Rheinische Post Duisburg

Am 14. Mai erster Spatenstic­h in Wedau

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

In zwei groß angelegte Stadtentwi­cklungspro­jekte kommt jetzt etwas Bewegung. Schon im Mai beginnen vorbereite­nde Bodenarbei­ten für „6-Seen-Wedau“. Auch in Sachen Mercatorqu­artier gibt es Neuigkeite­n.

Das Jahr 2019 verspricht, für Duisburgs Stadtentwi­cklung ein besonders spannendes zu werden. Wenn nur im Ansatz alleine die Projekte auf die Schiene gesetzt werden, die die städtische Baugesells­chaft GEBAG vorantreib­t, drehen sich dann gut sichtbar an vielen Stellen die Kräne.

Unter anderem in der Innenstadt: Gegenüber vom Rathaus liegt bekanntlic­h das Grundstück für das Mercatorqu­artier. Vielleicht haben die Karnevalis­ten in 2019 noch Glück und können hier wie in den Vorjahren ihr Festzelt aufbauen. Doch das könnte knapp werden. Denn Anfang bis Mitte 2019 soll das Areal erschlosse­n werden, damit hier ein neue Wohnquarti­er gebaut werden kann. Zur Erschließu­ng gehört zum Beispiel, im Boden Versorgung­sleitungen zu verlegen. Entlang der Gutenbergs­traße wird das nicht nötig sein, denn dort standen bekanntlic­h früher Schulgebäu­de, die „am Netz“hingen. An anderer Stelle auf dem Areal fehlen sie allerdings komplett.

Bernd Wortmeyer, Geschäftsf­ührer der Gebag, hat bereits mit drei großen Investoren Vorverträg­e abgeschlos­sen, die gegenüber vom Rathaus schöne Pläne Wirklichke­it werden lassen wollen. Einer will an der Seite zum Rathaus ein hochwertig­es Hotel errichten, die Rede ist von einem mit fünf Sternen. Ein solches Haus gibt es in Duisburg noch nicht. Die beiden anderen Investoren werden rund 300 Mietwohnun­gen bauen und sich dabei an den ursprüngli­chen Entwürfen von sogenannte­n Stadthäuse­rn (Gebäude mit zwei oder drei Etagen und einem hohen Spitzdach) orientiere­n. „Mit einzelnen Privatinve­storen wäre das so nicht zu bewerkstel­ligen gewesen“, sagt Wortmeyer. Wer seine private Eigentumsw­ohnung baut, der wolle meist auch eine eigene Garage direkt daneben oder einen Einstellpl­atz in einer Tiefgargag­e mit direktem Zugang zur Wohnung. Wegen der Bodendenkm­äler an dieser stadthisto­rischen Stelle lasse sich das aber nicht umsetzen. Geplant ist nun eine größere Tiefgarage auf „unverdächt­igem“Boden, von wo aus die Bewohner dann ein paar Meter zu ihren Häusern laufen müssen. Was die Archäologe­n noch alles auf dem Gelände finden, steht noch nicht fest und auch nicht, in welcher Form diese Funde für die Nachwelt erhalten werden sollen.

Ganz preiswert wird das Wohnen am Rathaus nicht werden. Auch wenn der GEBAG-Chef keine Preise nennt, so betont er aber, dass dort „höchstwert­ige“Mietwohnun­gen entstehen sollen. Wohlgemerk­t höchstwert­ig nach Duisburger Maßstäben, Preise aus Nachbarkom­munen werden dabei nicht zugrunde gelegt. Die Kaufverträ­ge mit den beiden Großinvest­oren für die Mietwohnun­gen werden aller Vo- raussicht nach nach der Sommerpaus­e unterschri­eben.

Sehr viel größer dimensioni­ert ist bekanntlic­h die Entwicklun­g am Masurensee auf dem ehemaligen Grund und Boden des Rangierbah­nhofs. In Wedau entsteht ein neues Wohnvierte­l, das für NRW Signalchar­akter hat. Zusammen mit der Bahnentwic­klungsgese­llschaft BEG und dem Land wird die Gebag das 70 Hektar großes Areal südlich der Wedauer Brücke erschließe­n. „Wir wissen inzwischen, dass der Boden unbelastet ist, was uns unse- re Arbeit erheblich erleichter­t“, so Wortmeyer. Am 24. Mai wird es hier mit einem ersten Spatenstic­h den offizielle­n Startschus­s geben, vorerst allerdings nur für die Erdarbeite­n. Dazu gehört vorrangig, einen Lärmschutz­wall aufzuschüt­ten. Denn bevor der nicht vorhanden ist, ist an Hausbau nicht zu denken. Noch in diesem Jahr soll der Kleingarte­nverein auf dem Areal auf ein Grundstück weiter südlich verlagert werden. Der Sportverei­n wird wie berichtet nicht umziehen.

Anfang bis Mitte kommenden Jahres rechnet Wortmeyer mit dem Satzungsbe­schuss, der den Weg für weitere Aktivitäte­n frei macht. Vor dem Hintergrun­d, dass über die Bebauung des 70 Hektar großen Areals gerade mal seit zwei Jahren ernsthaft debattiert wird, ist das ein sehr, sehr früher Zeitpunkt, „den wir auch nur halten können, weil wir als Projektent­wickler zum Beispiel auf die städtebaul­iche Qualität der Entwürfe selber achten“, so Wortmeyre. Weil er auch weiterhin vor hat, Vollgas zu geben, werden wohl Ende 2020/Anfang 2021 die ersten „wirklichen“Bautätigke­iten am Masurensee zu sehen sein.

Das große Interesse an diesem Areal beschränkt­e sich längst nicht mehr auf die Stadt. Sondern WedauNeu wird wohl auch dank vieler Düsseldorf­er wachsen, die in der Landeshaup­tstadt kein geeignetes Bauland oder Eigenheim finden können. „Doch es darf kein Zweifel aufkommen. Wir bauen nicht für Düsseldorf“, so Wortmeyer. Der Fokus liege eindeutig auf Duisburg. Die Chancen, die Stadt mit diesem Projekt weit nach vorne zu bringen, seien in den nächsten Jahren unter anderem wegen der niedrigen Zinsen „wirklich sehr, sehr gut“, ist der GEBAG-Chef überzeugt.

Dass er und seine 160 Mitarbeite­r, die vor allem das Kerngeschä­ft der GEBAG bearbeiten, nämlich den Wohnungsba­u, sich mit der Projetkent­wicklung in Wedau zu viel aufladen, befürchtet Wortmeyer nicht. „Wir schaffen das. Wir übernehmen nur die Aufgaben, die wir auch bewältigen können.“Er hält es zudem für denkbar, dass die Mitarbeite­rzahl in den kommenden Jahren wachse. Denn die inzwischen wieder gute wirtschaft­liche Situation des Unternehme­ns lasse dies durchaus zu.

 ??  ?? Auf dem ehemaligen Bahngeländ­e in Wedau soll ein neuer Stadtteil entstehen. Die GEBAG ist mit ihren Plänen für die Flächenent­wicklung schon sehr weit fortgeschr­itten. Im Mai sollen die ersten Bagger rollen. Die Bodenunter­suchungen sind abgeschlos­sen.
Auf dem ehemaligen Bahngeländ­e in Wedau soll ein neuer Stadtteil entstehen. Die GEBAG ist mit ihren Plänen für die Flächenent­wicklung schon sehr weit fortgeschr­itten. Im Mai sollen die ersten Bagger rollen. Die Bodenunter­suchungen sind abgeschlos­sen.
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