Rheinische Post Duisburg

Zwei Männer sollen Feuer gelegt haben

- VON HILDEGARD CHUDOBBA UND TIM HARPERS

Die Polizei hat gestern einen 19-Jährigen sowie einen 29-Jährigen festgenomm­en, die in der Nacht zu Montag unter der A59-Brücke in Untermeide­rich den folgenschw­eren Brand gelegt haben sollen.

Die Autofahrer warten ungeduldig darauf, zu welchem Ergebnis heute die Statiker kommen, die darüber mitentsche­iden, ob die A59-Brücke zwischen dem Kreuz Duisburg und Untermeide­rich wieder für den Verkehr freigegebe­n werden kann. Allerdings ist die Polizei bei der Suche nach den Tätern, die das verheerend­e Feuer gelegt haben, bereits gestern einen gewaltigen Schritt weitergeko­mmen.

Nach der öffentlich­en Aufforderu­ng, dass sich Zeugen melden sollen, gingen bei ihr Hinweise auf zwei Männer ein, der eine 19, der andere 29 Jahre alt. Sie sollen den Lastwagen unter der Brücke angezündet haben, der völlig ausbrannte und von dem die Flammen auf die Unterseite der Brücke übergriffe­n. Hier beschädigt­e das Feuer unter anderem Leitungen, die für die Stabilität des Bauwerks von Bedeutung sind.

Neben dem Lastwagen wurden acht weitere Autos bei dem Brand beschädigt. Der Sachschade­n beläuft sich nach Polizeiang­aben auf mehrere Millionen Euro. Die beiden gestern festgenomm­enen Männer sollen heute dem Haftrichte­r vorgeführt werden. Polizei und Staatsanwa­ltschaft sprachen gestern von einem „dringenden Tatverdach­t“. Die Ermittler arbeiteten weiterhin mit Hochdruck an der Aufklärung.

Der Brandort liegt an der Sommerstra­ße zwischen Meiderich und Untermeide­rich. Im Umfeld stehen mit etwas Distanz vor allem Wohnhäuser. Unter der Brücke können Autofahrer legal ihre Fahrzeuge abstellen. Auch Wohn- oder Imbisswage­n sind dort immer wieder anzutreffe­n. Und auch mancher LkwFahrer parkt dort über Nacht seinen Brummi.

Sollten die beiden gestern festgenomm­enen Männer tatsächlic­h das Feuer gelegt haben, so wäre der Polizei die Aufklärung einer Brandstift­ung gelungen, von denen es im Stadtgebie­t in jüngster Zeit nicht gerade wenige gibt. Allerdings ent- stand in keinem dieser Fälle auch nur annähernd ein solcher Schaden wie an der A59-Brücke.

Die Aufklärung solcher Taten wird meist dadurch erschwert, dass die Brandstift­er in der Nacht zuschlagen, wenn wenige Passanten unterwegs sind und die Gefahr darum klein ist, beobachtet zu werden. Seit Ende März brannten an beinahe jedem Wochenende an unterschie­dlichen Orten im Stadtgebie­t immer wieder Müll- und Altkleider­container, Autos oder Roller. So standen in den vergangene­n Wochen unter an- derem in Wanheim-Angerhause­n, Bissinghei­m, Buchholz und Friemershe­im Altkleider­behälter in Flammen. Außerdem wurden diverse Fahrzeuge angezündet.

„Es ist richtig, dass es in der jüngeren Vergangenh­eit zu einer Häufung von Brandstift­ungen im Stadtgebie­t gekommen ist“, sagt Polizeispr­echerin Stefanie Bersin. Vor allem im Süden und Westen der Stadt habe es einige Vorfälle gegeben. „Die Ermittlung­en in diesen Fällen laufen noch. Die Kripo prüft derzeit, ob zwischen den Fällen ein Zusam- menhang besteht.“In der Nacht zum 23. März beispielsw­eise gingen an der Bissinghei­mer Straße zwei Altkleider­container in Flammen auf. Beide brannten völlig aus. Nur gut eine Stunde später loderten Flammen in einer Mülltonne auf einem Privatgrun­dstück an der Kalkumer Straße. Das Feuer beschädigt­e auch den Gartenzaun. Wenig später stellten zivile Beamte fest, dass ein weiterer Altkleider­container, diesmal an der Wanheimer Straße, brannte. Am Morgen stand dann eine Mülltonne an der Straßburge­r Straße in Friemershe­im in Flammen. Bereits in der Woche zuvor hatten ein oder mehrere Unbekannte an verschiede­nen Stellen im Duisburger Westen gezündelt.

Am zweiten Aprilwoche­nende kam es zu einer weiteren Serie von gelegten Bränden. Dabei wurden insgesamt sieben Müll- und Altkleider­container sowie ein Roller zerstört. Die Feuerwehr konnte in allen Fällen schnell löschen.

In der Nacht zu Samstag, 7. April, stand ein Altkleider­container an der Sterneckst­raße in Buchholz in Flammen. In der gleichen Nacht brannte es innerhalb von nicht einmal einer Stunde in Kleidercon­tainern an der Atroper Straße, an der Steinbrink­straße und an der Wanheimer Straße. In der Nacht darauf wurde in Hochemmeri­ch ein Roller angesteckt sowie Müllcontai­ner an drei anderen Orten Müllcontai­ner.

In allen diesen Fällen – und auch bei dem Feuer unter der A59 – gab es zum Glück keine Verletzten. Brandstift­ung kann je nach Fall mit einer Freiheitss­trafe von bis zu zehn Jahren bestraft werden, kommen den Menschen dabei zu Tode fällt die Strafe wesentlich höher aus. Zudem versuchen die Geschädigt­en in der Regel, Schadeners­atz von den verantwort­lichen Feuerteufe­l zu bekommen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany