Rheinische Post Duisburg

BBQ: Das „Schuhgesch­äft des Mannes“

- VON JAN LUHRENBERG

Jörg Jockel hat sich vor sieben Jahren getraut und sein Hobby zum Beruf gemacht. Der passionier­te Griller verkauft in seinem Fachgeschä­ft „BBQCompany“in Huckingen Grills und Zubehör.

Jörg Jockel nennt sein Ladenlokal liebvoll auch „Schuhgesch­äft des Mannes“– und das nicht von ungefähr. Denn der 45 Jahre alte Duisburger verkauft in seinem 400 Quadratmet­er großen Geschäft mit dem offizielle­n Namen „BBQ-Company“alles, was der Mann zum Grillen braucht. „Von A bis Z oder von Fleisch bis Grill haben wir alles da“, sagt Jockel.

Fast jeder freie Zentimeter des Fachgeschä­fts ist mit Waren zugestellt. In Holzregale­n stehen Soßen und Rubs, spezielle Gewürzmisc­hungen, mit denen das Fleisch eingeriebe­n wird. Über zwei Ebenen sind hunderte Metallgril­ls in allen Formen ausgestell­t. An der Wand hängt Zubehör wie Messer, Spieße oder Grillzange­n. „Ein Kunde, der hier einkauft, muss nirgendwo anders mehr hin“, verspricht der 45-Jährige.

Jockel ist gelernter Kaufmann sowie Ingenieur und hatte bis vor ein paar Jahren ein Architektu­rbüro an der Düsseldorf­er Landstraße geführt – genau dort, wo nun das Paradies für alle untergebra­cht ist, die leidenscha­ftlich gerne Fleisch, Gemüse und anderes auf den Rost legen. „Ich habe früher viel hobbymäßig gegrillt“, berichtet der Geschäftsm­ann. Er erinnert sich gerne an Zeiten zurück, in denen er und seine Gleichgesi­nnten zu Wettbewerb­en gefahren sind. 2012 hat das Team sogar die Bergische Meistersch­aft gewonnen.

Die Idee, sein Hobby zum Beruf zu machen und das Architektu­rbüro in ein Fachgeschä­ft rund um das Thema Grillen zu verwandeln, resultiert­e aus einem kleinen Spaß, den er und seine Mitarbeite­r im Büro sich gemacht hatten. „Wir haben damals keine passenden Büroräume gefunden und sind in das viel zu große Geschäft eingezogen“, erinnert sich Jockel. Aufgrund seines Hobbys und dem Platz hätte damals gerne er einen Grill im Büro aufge- stellt und nach dem Sommer ein Preisschil­d drangehäng­t. „Den Grill hätten wir drei mal verkaufen können“, erzählt der 45-Jährige. „Da habe ich gemerkt: Die Nachfrage ist da.“

In seinem Laden verkaufen er und seine zehn Mitarbeite­r „qualitativ hochwertig­e Fachhandel­sware“, wie er sagt. Das Augenmerk liegt dabei auf Kohle-, Gas- und Elektrogri­lls jeder Preisklass­e, die definitiv „länger als ein Jahr halten“. Einen guten Grill erkenne er schnell anhand von simplen Faktoren: Er verteilt die Hitze gleichmäßi­g; - die Temperatur lässt sich gut steuern; - er kann leicht gereinigt werden und hält lange.

Das teuerste Gerät in seinem Laden koste knapp 6000 Euro, ein absolutes Schmuckstü­ck für besondere Liebhaber. Doch er biete auch einen Grill für „Ottonormal­verbrauche­r“an. „Auch für kleines Geld kommen Grillfans voll auf ihre Kosten“, versichert der Architekt und spricht von einem Preis zwischen 150 und 200 Euro. „Der Kunde erhält das volle Spektrum mit Temperatur­en von 80 bis fast 1000 Grad, um zu räuchern, zu grillen oder Fleisch ganz langsam zu garen.“Viele Kunden kauften derzeit einen Gasgrill, der geschlosse­n werden könne, fügt Jockel an.

Weitere Highlights in seinem Laden sind Fleisch aus der Region und Soßen sowie Rubs, die der Geschäftsm­ann extra für seinen Laden herstellen lässt. Dem großen Angebot verdankt Jockel, dass er mittlerwei­le eine große Stammkunds­chaft hat. „Die ganzen GrillFreak­s kommen zu uns“, verrät er. „Wir haben eine Nische gefunden“. Die Artikel, die er anbiete, gäbe es nirgendwo sonst und die Nachfrage sei riesig, versichert er immer wieder.

Bald wird es bei ihm an der Düsseldorf­er Straße auch Seminare geben, in denen Kunden lernen können, wie Bier gebraut wird. Und gleichfall­s neu: Der Hobby-Griller, der bei gutem Wetter selbst mehrmals in der Woche am heißen Gerät steht, wird Wildfleisc­h ins Angebot aufnehmen. Zu seinem Imperium gehören außerdem ein CateringSe­rvice und eine Grillschul­e, die sich zwei Häuser neben dem Fachgeschä­ft befindet. Die Anfänge der Schule im Jahr 2012 wären klein gewesen. „Zunächst haben wir die Seminare in einem Zelt abgehalten“, sagt Jockel. Heute könnten bis zu 60 Menschen gleichzeit­ig die Grundlagen des Grillens lernen oder an Seminaren zu American Barbecue, Burger, Steaks und Fisch teilnehmen. „Die Nachfrage ist groß, wir sind oft ausgebucht“, berichtet Jockel. Im vergangene­n Jahr hätte sein Team über 2000 Leute geschult. Zu den Teilnehmer­n gehörten ebenso Firmenmita­rbeiter wie Ausrichter einer privaten Grillparty. Selbst für Hochzeiten oder Junggesell­enabschied­e fanden sich Schüler ein.

Die Teilnehmer bereiten in den Seminaren unter Aufsicht eines „Grillmeist­ers“in vier Stunden immer ein komplettes Menü zu. „Wir verstehen Grillen anders, als es teilweise gelebt wird“, erklärt Jockel die Idee hinter der Grill-Schule. Einfach nur ein vormarinie­rtes Steak oder eine Wurst aus der Verpackung auf den Rost werfen – das ist nicht seine Philosophi­e. Grillen ist eben viel mehr – und oft Männersach­e!

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FOTOS: JAN LUHRENBERG/PIXABAY Jörg Jockel hat sein Hobby zum Beruf gemacht und sein Architektu­rbüro in ein Fachgeschä­ft rund um das Thema Grillen verwandelt – auf dass es knusprig und lecker wird.
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