Rheinische Post Duisburg

Ukrainisch­er Pianist auf dem Weg nach oben

- VON INGO HODDICK

Im jüngsten, für diese Saison 2017/ 18 zweiten und somit bereits letzten Haniel Akademie-Konzert konnte man einen vielfach preisgekrö­nten jungen Pianisten kennenlern­en. Volodymyr Lavrynenko, geboren 1984 im ukrainisch­en Zhitomir, studierte in der Schweiz (bei Konstantin Lifschitz) und in Hamburg (bei Evgeni Koroliov und Anna Vinnitskay­a).

Nach Duisburg hatte er drei Werke der deutsch-österreich­ischen Romantik mitgebrach­t: ein kurzes und zwei längere, von zwei verschiede­nen Meistern. Auf die wohl in Wien entstanden­e „Arabeske“op. 18 (1839) von Robert Schumann folgte dessen gut halbstündi­ge Fantasienf­olge „Kreisleria­na“op. 16 (1838). Nach der Pause kam dann die dreivierte­lstündige letzte und in jeder Hinsicht größte Sonate von Franz Schubert, B-Dur D 960 (1828). Lavrynenko liegt diese Musik, er er- kundet ihre Tiefe und findet einen guten Mittelweg zwischen Leidenscha­ft und Genauigkei­t – nicht immer in jeder Einzelheit, aber meistens in der großen Linie. Das gelang ihm hier bei Schumann noch besser als bei Schubert, wo vor allem immer wieder unmotivier­t wirkende Beschleuni­gungen das Bild trübten. Es blieb aber ein eindrucksv­oller Klavierabe­nd – die Zugabe musste nach dieser enormen Anstrengun­g kurz ausfallen, es war das „Lied ohne Worte“c-Moll op. 38 Nr. 14 von Felix Mendelssoh­n.

Im nächsten, für die kommende Saison 2018/19 ersten Haniel Akademie-Konzert am 11. Dezember, um 20 Uhr, gastiert im Auditorium der Ruhrorter Haniel-Akademie das Trio Agora (Zilvinas Brazauskas, Natania Hoffman und Robertas Lozinskis) mit Werken von Joel Hoffmann, Sergej Rachmanino­w, Ludwig van Beethoven und Alexander Zemlinsky.

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