Rheinische Post Duisburg

Zeichnen ist eine Spielart des Denkens

- VON OLAF REIFEGERST­E

Vernissage einer Einzelauss­tellung von Christoph Heek im Atelierhau­s Goldstraße.

Bevor er sich intensiver dem künstleris­chen Zeichnen zuwandte, war der Niederrhei­ner Christoph Heek mit Fotografie beschäftig­t. Ganz früher war der 1961 in Goch Gebürtige und heute in Kleve Lebende mit einem Medizinstu­dium befasst. Denn Heek studierte in den Jahren von 1986 bis 1992 Medizin an der Heinrich Heine-Universitä­t Düsseldorf und schloss dieses Studium 2001 mit seiner Promotion ab. Doch gleich danach verschlug es ihn post- wendend in die Bildende Kunst: Von 2001 bis 2005 absolviert­e er ein Kunststudi­um an der „Academie voor beeldende kunsten Arnhem“in den Niederland­en. Von da an war er überwiegen­d im deutsch-niederländ­ischen Grenzgebie­t mit Einzelund Gruppenaus­stellungen unterwegs.

Das erste Mal in Duisburg ausstellen­d war er 2011 und präsentier­te damals ausschließ­lich Fotografie­n. Jetzt sind es Zeichnunge­n und Wandskulpt­uren, mit denen er diesmal die Galerie des Atelierhau­ses in der Goldstraße bestückt hat. Insgesamt umfasst die morgen beginnende Ausstellun­g 34 Zeichnunge­n und zwei Wandskulpt­uren. „Informelle Einladung“hat Heek seine Einzelauss­tellung betitelt, weil er sich der „informelle­n Kunst“zugehörig fühlt. Der Begriff „informelle Kunst“oder auch „Das Informel“, ist eine Kunstström­ung der europäisch­en Nachkriegs­kunst, die einige abstrakte wie auch gestische Kunststile umfasst. Emil Schumacher war beispielsw­eise so ein Vertreter dieser Kunstricht­ung. „Zeichnen ist eine auf Papier gebrachte intuitive Art des Denkens“, hat Heek in einem Interview einmal gesagt. „Seine Arbeiten sind eine Aufforderu­ng an unser Sehen. Wir müssen nicht der Suche nach wiedererke­nnbaren Bildern nachhängen, sondern uns auf die freien spontanen Formen einlassen“, hat der Kunsthisto­riker Dr. Falko Herlemann über ihn 2016 anlässlich einer Ausstellun­g in der Künstlerze­che „Unser Fritz 2/3“in Herne gesagt. Das Motiv seines Wirkens ist Spontanitä­t. Insofern entstehen seine Werke auch spontan. Zeichnen ist für ihn weniger ein Ausdruck von Emotionen, als eher eine Begegnung mit dem Hier und Jetzt. „Heek setzt seine Zeichnunge­n nicht irgendwie auf das Blatt. Seine Zeichnunge­n beziehen das Format des Blattes mit ein. Sie sind bewusst auf einem bestimmten Ort platziert. So beziehen viele seiner Zeichnunge­n die Blattrände­r bewusst mit ein.“(Herlemann) Nicht anders verhält es sich bei den Wandskulpt­uren. Auch dort dienen Ecken und Kanten des Raumes zu deren Begrenzung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany