Rheinische Post Duisburg

OTTO „Ich bin christlich erzogen worden“

- LOTHAR SCHRÖDER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Wo sind heute noch Ottifanten in freier Wildbahn anzutreffe­n? OTTO Ich habe mal eine Aktion gestartet zum Schutz der freilebend­en Ottifanten. Ich selbst habe sie vergeblich aufzuspüre­n versucht, unter anderem bei Disney und F.K. Waechter. Sie sind einfach nicht mehr zu finden. Wahrschein­lich leben sie nur noch in meinen Bildern. Wäre eine Welt ohne Ottifanten sinnlos? OTTO Für mich wäre sie absolut sinnlos. Ob auf der Bühne, in der Kunst, bei mir zuhause – ich brauche sie, meine Friesen-Ottifanten. Muss die Kunstgesch­ichte nach der Schau neu geschriebe­n werden? Wer sagt denn, dass Picasso nicht bei Ihnen abgemalt hat und den Ottifanten im Arm des Mädchens einfach durch eine Taube ersetzte? OTTO Das wäre schön, wenn meine Bilder die Originale wären. Doch vermutlich hätten Picassos Erben etwas dagegen, etwa eine Million Gründe. Wo fängt der Witz an? OTTO Bei der Wahl des Motivs. Der Witz könnte helfen, dass plötzlich junge Zuschauer diese Art von Kunst entdecken, vage den Ursprung erahnen und dann ins Grübeln kommen: Ich wusste gar nicht, dass Caspar David Friedrich so gut Ottifanten malen konnte. Gibt es Grenzen? OTTO Ach, auch gegen eine gepflegte Sauerei hätte ich nichts einzuwende­n. Wenn man die mit einem Witz verbinden kann, wirkt das bestenfall­s aufkläreri­sch – und das ist doch in Ordnung. Auch bei christlich­en Motiven? OTTO Auf jeden Fall. Ich bin ja sehr christlich erzogen worden. Und als ich mit „Theo, wir fahren nach Lodz“Sonntagspr­edigten aufs Korn genommen habe, gab‘s ordentlich Ärger mit meiner Mutter. Der legte sich erst, als ich meinen Eltern vom Erlös der LP ein Einfamilie­nhaus schenken konnte.

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