Rheinische Post Duisburg

Wenn das Wohnzimmer Amtsstube wird

- VON VOLKER POLEY

Sabine Josten und Karl-Heinz Dobiosch wurden als Schiedsleu­te vereidigt. Im Duisburger Süden gibt es insgesamt vier Schiedsamt­sbezirke. Die Schiedsleu­te möchten schlichten mit Hilfe von Gesprächen.

SÜDEN Im Duisburger Süden könnte es in Zukunft noch etwas friedliche­r zugehen als eh schon. Sabine Josten und Karl-Heinz Dobiosch wurden von Volker Zekl, Vize-Direktor des Duisburger Amtsgerich­ts, als neue Schiedsleu­te vereidigt.

Fünf Jahre beträgt nun ihre Amtszeit, in Kürze wird ein offizielle­s Schild an ihrem Wohnhaus auf ihr neues Amt hinweisen. Dort werden auch die Schlichtun­gsverfahre­n stattfinde­n. „Das ist ganz bewusst so geregelt“, erklärte Hartmut

„Ich möchte gerne meinen Beitrag dazu leisten, Streitigke­iten

zu schlichten“

Sabine Josten

Schiedsfra­u

Kirschner, der Bezirks-Vorsitzend­e des Bundes Deutscher Schiedsmän­ner und Schiedsfra­uen. Er nannte auch den Grund: „Wenn das Wohnzimmer zur Amtsstube wird, ist die Atmosphäre schon entspannte­r.“

Zum Bereich des Amtsgerich­ts Duisburg gehören 14 Schiedsamt­sbezirke, im Duisburger Süden gibt es vier davon. Schiedsman­n (-frau) kann jeder werden, der mindestens 30 Jahre alt ist.

„Wir sprechen natürlich vorher mit den Bewerbern und schauen, ob sie geeignet sind“, erklärte Hartmut Kirschner. Amtsgerich­ts-Vize Volker Zekl ergänzt: „Die Personen sollten schon über einen gesunden Menschenve­rstand verfügen und eine ausgeglich­ene Persönlich­keit besit- zen.“Laut Peter Krokowski vom Rechtsamt der Stadt werden Interessen­ten für diese Tätigkeit nach wie vor gesucht.

Die Aufgabe der Schiedsleu­te besteht darin, Vergleiche zwischen den streitende­n Parteien zu erreichen, ohne dass Gerichte bemüht werden müssen. Typische Einsatz- gebiete sind Nachbarsch­aftsstreit­fälle wie Probleme an Grundstück­sgrenzen, Grenzabstä­nde von Pflanzen und Bäumen, Lärm- und Geruchsbel­ästigungen und vieles mehr. Dabei wird gemeinsam nach Lösungen gesucht, mit denen beide Parteien leben können. Wird ein Kompromiss gefunden, wird dieser schriftlic­h fixiert und unterschri­eben. Diese Einigung ist dann rechtskräf­tig und bindend.

Sabine Josten (48) freut sich auf ihre neue Aufgabe. Sie wird für den Bereich Wanheim-Angerhause­n zu-

Karl-Heinz Dobiosch ständig sein. „Ich möchte gerne meinen Beitrag dazu leisten, Streitigke­iten zu schlichten. Mit persön- lichen Gesprächen kann man bestimmt eine Menge erreichen“, so die Immobilien­ökonomin, die vermeiden möchte, dass sich „sonst manches hochschauk­elt“.

Karl-Heinz Dobiosch wohnt in Bissinghei­m. Er ist Brandschut­zexperte beim Unternehme­n „DB Netze“tätig. „Wenn Konflikte auf diese Art gelöst werden können, sollte man sich dafür einsetzen. Es muss nicht immer gleich die große Keule rausgeholt und vor Gericht gezogen werden“, schildert der 59-Jährige seine Beweggründ­e. Volker Zekl: „Unsere Gesellscha­ft funktionie­rt besser, wenn man miteinande­r redet“.

„Es muss nicht immer gleich die

große Keule rausgeholt werden“

Schiedsman­n

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany