Aufstieg in Lumpis Wohnzimmer?
Fortuna will mit einem Sieg bei Lambertz’ Klub Dresden alles klar machen.
DRESDEN/KREFELD Ein letztes Training auf dem eigenen Gelände, dann ging es los Richtung Flughafen. Per Charterjet machten sich die Zweitliga-Fußballer der Düsseldorfer Fortuna auf den Weg nach Dresden, wo sie heute (13 Uhr) mit einem Sieg bei Dynamo den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen wollen. Sponsoren finanzieren die für Fortuna ungewohnte Anreise, die auf ausdrücklichen Wunsch des Trainers zustande kam.
„Mit einem Partyflieger hat das nicht einmal im Ansatz etwas zu tun“, sagt Friedhelm Funkel zu Spekulationen, der Zweck der Jetcharter sei, schnell zum Feiern zurück in Düsseldorf zu sein. „Wir nehmen das Spiel sehr, sehr ernst und wollten uns so professionell wie nur irgend möglich darauf vorbereiten. Und eben deshalb wollten wir nicht riskieren, in München den Anschluss zu verpassen; einen Direktflug per Linie gab es nicht.“
Der Coach ist überzeugt, dass seine Spieler sich nicht von der Euphorie und den Partyplänen ihrer Fans ablenken lassen. „Es ist fantastisch, wie diese Spieler bei all dem Trubel um sie herum mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“, lobt der 64-Jährige. „Sie wollen gewinnen. Alles andere ist hypothetisch, damit haben wir nichts zu tun.“
Für Andreas „Lumpi“Lambertz ist die Begegnung gegen seinen ExKlub Fortuna das vorletzte Heimspiel mit Dynamo. Sein Vertrag bei den Sachsen läuft aus, in beiderseitigem Einvernehmen. Die SchwarzGelben wollen den 33-Jährigen nicht unbedingt halten, und ihn zieht es wieder zurück in den Westen. Doch wohin? Gerne würde er zur Fortuna zurückkehren. Düsseldorf hat ihm auch ein Angebot unterbreitet: Er soll die U23 führen.
Im Winter hatte auch der KFC Uerdingen Interesse signalisiert. Der Transfer kam freilich nicht zustande: Lambertz hat noch bis Juni einen Vertrag in Dresden und Uerdingen entschied sich für Maximilian Beister. Der Stürmer, 2012 als Aufstiegsheld der Fortuna gefeiert, bot mit seinen 27 Jahren und als Torgarant die bessere Perspektive. Bei seinen bisherigen zwölf Einsätzen hat er achtmal getroffen und lässt den Regionalliga-Spitzenreiter vom Aufstieg träumen.
Lambertz mit dem KFC in der dritten Liga – eine naheliegende Konstellation, die es aber nicht geben wird. „Das ist kein Thema mehr“, sagt Nicolas Weinhart, zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer der Uerdinger. „Wir gehen andere Wege und haben Lambertz nicht auf dem Schirm.“Gut möglich, dass „Lumpi“daher im Saisonendspurt KFC-Konkurrent Viktoria Köln die Daumen drückt. Denn der rechtsrheinische Verein soll einer Verpflichtung nicht abgeneigt sein.
Zudem existiert das Angebot von Fortunas Reserve, der allerdings der Abstieg in die Oberliga droht. Lumpi in der fünften Liga? Das wäre dann so etwas wie echte Liebe.