Rheinische Post Duisburg

So geht Island-Urlaub günstig(er)

- VON ANDREA SELIGER

Island hat in den vergangene­n Jahren einen Boom bei deutschen Urlaubern erlebt. Die Insel wurde entspreche­nd voll – und teuer. Individual­reisende kommen günstiger weg – mit einigen Tipps.

Ein Bier für acht Euro? In Island ein normaler Preis. Die Insel im Atlantik mit ihren Vulkanen und Gletschern ist ein teures Reiseziel, nicht nur in Sachen Alkohol. Die Hotelund Pauschalre­isepreise sind in den vergangene­n Jahren noch einmal gestiegen. Fünf Tage Rundreise können bei einem deutschen Veranstalt­er gut und gerne 1500 Euro kosten – ohne Flüge. Geht Island günstig? Mit diesen Tipps und Tricks sparen Individual­reisende Geld:

Die Ticketprei­se zum Flughafen Keflavík variieren je nach Flugtag, Flugzeit und Reisemonat. Der isländisch­e LowCost-Carrier Wow Air wirbt mit günstigen Flügen auch ab Düsseldorf. In der Nebensaiso­n lassen sich bei der Airline Flüge für 100 Euro pro Strecke inklusive Gepäck finden. In der Hauptsaiso­n ist es oft das Doppelte und mehr. Ratschlag: Am besten dann fliegen, wenn nicht auch alle anderen fliegen. Das Reisedatum variieren und die Preise für einen anderen Abflughafe­n prüfen. Auf Portalen checken, ob Aufgabegep­äck im angezeigte­n Ticketprei­s enthalten ist.

Wie viel Geld vor Ort fällig wird, hängt dann stark von der Reiseform ab. „Wanderer und Radfahrer können immer noch einen preiswerte­n Urlaub in wunderbare­r Landschaft erleben“, sagt Island-Expertin Sa- bine Barth. Die Kölnerin hat mehrere Reiseführe­r über das Land geschriebe­n. Wer Island aktiv und somit preiswerte­r erleben möchte, muss aber etwas mitbringen: „Erfahrung, eine exzellente Ausrüstung, sprich ein gutes Zelt und gute Kleidung“, sagt Barth.

Viele Reisende bevorzugen allerdings ein festes Dach über dem Kopf. Und hier gilt in Island verschärft, was auch für andere Reiseziele Gültigkeit hat: „Wer Hotels auf eigene Faust bucht, sollte früh im Voraus planen, nicht nur wegen der Preise, sondern auch wegen der Verfügbark­eit“, empfiehlt Rebecca Schnobl von Islands größtem Internet-Buchungspo­rtal Guide to Iceland. „Island hat in manchen Gebieten auf dem Land immer noch sehr wenige Hotels, und vor allem im Südosten und rund um Mvatn ist es schnell ausgebucht.“

Die Reiseblogg­erin Inka Chall („Blickgewin­kelt“) aus Berlin schwört auf Ferienhäus­er statt Hotels, weil man dort selbst kochen kann. Eine Woche im Ferienhaus für vier Per- sonen kostet im Juli ungefähr ab 1000 Euro. „Jeden Tag essen zu gehen, kann sich kein Durchschni­ttsverdien­er leisten“, sagt sie. Als Selbstvers­orgerin hält sie immer Ausschau nach Bonus, Islands günstigste­m Supermarkt.

Von Vorteil ist auch, wenn man zeitlich nicht an die Sommerferi­en gebunden ist und die Nebensaiso­n nutzen kann. Zwischen Oktober und April besteht zudem die Chance, Nordlichte­r zu sehen.

Nicht mit der Masse schwimmen empfiehlt sich auch geografisc­h: „Die Orte, die in jedem Reiseführe­r stehen, sind überlaufen und teuer“, sagt Tourismusf­orscher Philipp Wagner vom Institut für Tourismus- und Bäderforsc­hung in Nordeuropa (NIT). Sabine Barth findet: „Wer Island ursprüngli­cher und weniger überlaufen kennenlern­en möchte, der sollte schnell den Großraum Reykjavík und den Südwesten verlassen.“Es gebe fantastisc­he Gegenden auch im Osten und Nordosten der Insel.

Aber wie im Land herumkomme­n? Die meisten mieten ein Auto. Dabei kostet der Geländewag­en mit Allradantr­ieb natürlich mehr als der einfache Pkw. „Wer im Sommer unterwegs ist und nicht ins Hochland will, der braucht keinen Allradwage­n“, sagt Rebecca Schnobl. Im Winter sei der allerdings empfehlens­wert und für manche Strecken auch Pflicht. Und die Hochlandst­raßen, die überhaupt nur im Sommer geöffnet sind, lassen sich nur mit Allradantr­ieb befahren.

Solo-Reisende schließen sich am besten organisier­ten Touren unter Führung kundiger Isländer an. „Gerade wenn man alles zusammenre­chnet, hat man oft von einer organisier­ten Tour viel mehr“, sagt Barth.

 ?? FOTO: INSPIRED BY ?? Spektakulä­res Erlebnis auf einer winterlich­en IslandReis­e: ein Besuch in einer Eishöhle.
FOTO: INSPIRED BY Spektakulä­res Erlebnis auf einer winterlich­en IslandReis­e: ein Besuch in einer Eishöhle.
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