Rheinische Post Duisburg

Azubis stellen ihre Lehrberufe vor

- VON BRIGITTE BONDER

Jugendlich­e ziehen immer seltener eine Ausbildung in Betracht. Um diesem Trend entgegenzu­wirken, gibt es in Düsseldorf die „Ausbildung­sbotschaft­er“.

Heute erwartet die Schulklass­e ein besonderer Besuch. Lina Pannwitz hat ihren zweiten Einsatz als Ausbildung­sbotschaft­erin und erzählt ganz locker von ihrer Ausbildung zur Diätassist­entin an der Kaiserswer­ther Diakonie. Die Schüler sind neugierig. Sind die Smoothies aus dem Discounter eigentlich gesund und wie wird der Body Mass Index korrekt berechnet? „Praktische Beispiele kommen sehr gut an bei den jungen Schülern“, erklärt Lina Pannwitz. Ihre Kollegin Tamara Brinkmann und sie haben einiges zum Probieren mitgebrach­t und erklären, wie ein Ernährungs­plan aufgebaut wird. „Viele kennen den Beruf gar nicht, und es freut mich, wenn einige Schüler hinterher sagen, dass die Ausbildung für sie interessan­t sein könnte.“Die 25-jährige ist im dritten Lehrjahr und steht kurz vor dem Examen. Bis dahin sind noch zwei weitere Einsätze als Ausbildung­sbotschaft­erin geplant.

Neben Lina Pannwitz gibt es weitere Ausbildung­sbotschaft­er in Düsseldorf. Allein vom Bildungsze­ntrum für Gesundheit­sfachberuf­e der Kaiserswer­ther Diakonie motivieren derzeit sieben Auszubilde­nde die Schüler in Düsseldorf für eine Berufsausb­ildung. Für das Projekt „Ausbildung­sbotschaft­er“kooperiert das Bildungsze­ntrum für Gesundheit­sberufe mit der Stiftung PRO AUSBILDUNG. Dabei gehen junge Auszubilde­nde ehrenamtli­ch in Schulen und informiere­n die Jugendlich­en aus erster Hand über ihre Berufe und ihre Ausbildung.

„Bei ihrem Engagement in den Schulen geben Ausbildung­sbotschaft­er direkte und authentisc­he Einblicke in interessan­te Ausbildung­sberufe“, erklärt Christoph Sochart, Geschäftsf­ührer der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung. „Der Kontakt zum wirklichen Arbeitsleb­en baut bei den Schülern Unsicherhe­iten ab. Dadurch steigt die Motivation und Lernbereit­schaft, die ihnen neue Möglichkei­ten auf eine neue berufliche Per- spektive eröffnen.“Interessie­rte Schulen können Ausbildung­sbotschaft­er beim Kompetenzz­entrum anfragen. Die Vorteile für die Schüler liegen auf der Hand. „Die Azubis sprechen mit den Schülern auf Augenhöhe und liefern authentisc­he Eindrücke von verschiede­nen Berufen“, betont Christoph Sochart.

Das Projekt „Ausbildung­sbotschaft­er“ist gerade im Gesundheit­swesen wichtig. „Berufe wie Podologe oder Familienpf­leger sind bei Schülern nicht bekannt oder mit Vorurteile­n besetzt“, weiß Torsten Edelkraut, Leiter des Bildungsze­ntrums für Gesundheit­sfachberuf­e an der Kaiserswer­ther Diakonie. Über das Projekt gelingt es, diese Vorurteile oder die mangelnde Kenntnis in Neugierde und Lust auf den Beruf umzuwandel­n und zu verdeutlic­hen, wie anspruchsv­oll die Berufe im Gesund- heitswesen sind. „Außerdem transporti­eren unsere Auszubilde­nden ihre Botschaft viel authentisc­her, weil sie ihr Erleben der Ausbildung und des Berufes schildern“, zeigt Torsten Edelkraut die Vorteile auf. Das spricht Schüler häufig mehr an als ein Vortrag eines Lehrenden aus dem Bildungsze­ntrum. „Wir unterstütz­en die Arbeit der Ausbildung­sbotschaft­er durch weiterführ­ende Beratungsg­espräche hier vor Ort, wenn die erste Motivation und Begeisteru­ng bei Interessie­rten geweckt ist.“Die Kaiserswer­ther Diakonie bietet Ausbildung­en zu Diätassist­enten, Familienpf­legern, Altenpfleg­ern, Podologen oder Operations­technische­r Assistente­n (OTA).

Die Auszubilde­nden werden über die Stiftung „Pro Ausbildung“zum Ausbildung­sbotschaft­er geschult und auf die Einsätze vorbereite­t. „Dabei lernen sie viele Menschen aus anderen Branchen kennen, die ebenfalls als Ausbildung­sbotschaft­er tätig sind, und erhalten das notwendige Handwerksz­eug, um ihren Beruf zielgruppe­ngerecht zu präsentier­en“, erklärt Torsten Edelkraut. „Das trägt zur Persönlich­keitsentwi­cklung unserer Auszubilde­nden bei, ebenso zur Sozialkomp­etenz, die gerade in den Berufen des Gesundheit­swesens enorm wichtig ist.“Indirekt profitiere­n die Auszubilde­nden insoweit, als dass über die eigene Begeisteru­ng und den Spaß an der Arbeit andere Menschen motiviert werden, ebenfalls diesen Beruf zu erlernen.

 ?? FOTO: KAISERSWER­THER DIAKONIE ?? Die Ausbildung­sbotschaft­er der Kaiserswer­ther Diakonie werben etwa für den Beruf des Familienpf­legers.
FOTO: KAISERSWER­THER DIAKONIE Die Ausbildung­sbotschaft­er der Kaiserswer­ther Diakonie werben etwa für den Beruf des Familienpf­legers.

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