Rheinische Post Duisburg

„Falschpark­en muss teurer werden“

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Der Vorstoß von Verkehrsde­zernent Christian Zaum kommt in der Politik gut an. Die CDU fordert dazu mehr Personal für die Verkehrsüb­erwachung, die FDP die Einführung der „Brötchenta­ste“.

Die Verkehrsex­perten im Rat mochten es kaum glauben: Ausgerechn­et in Düsseldorf, der Hauptstadt der Zweite-Reihe-Parker, arbeitet die Verkehrsüb­erwachung nicht kostendeck­end. Auch wenn sie täglich reichlich Knöllchen schreiben – allein an der Friedrichs­traße gab es im ersten Vierteljah­r 550 Verfahren – zehn Euro Strafe reichen nicht, um die Arbeit der Verkehrsko­ntrolleure zu bezahlen. Nicht nur mit Blick auf den Haushalt begrüßen die Kommunalpo­litiker aller Fraktionen deshalb den Vorstoß von Ordnungsde­zernent Christian Zaum (CDU), der vom Bund die Erhöhung der Bußgelder fordert.

„Falschpark­er tragen erhebliche Schuld am zähen Verkehr in Düsseldorf“, sagt Manfred Neuenhaus (FDP). Gerade das Parken in zweiter Reihe sei in Düsseldorf viel zu lange geduldet worden. „Inzwischen sind wir zu viele geworden. Da kann das nicht mehr als Kavaliersd­elikt hingenomme­n werden.“In Einkaufs- straßen sollten parallel dazu mehr Kurzzeitpa­rkplätze geschaffen werden, um bei einem Zehn-MinutenHal­t mal eben Brötchen holen oder in die Apotheke gehen zu können. „Wir dürfen dabei den Einzelhand­el nicht vergessen“, warnt Neuenhaus.

Seine Kollege Norbert Czerwinski von den Grünen findet eine Erhöhung der Bußgelder schon lange überfällig. „Wenn wir über das Parken auf Radwegen reden, sind Knöllchen generell zu wenig – da muss abgeschlep­pt werden“, sagt Czerwinski. „Parkraum ist ein so knappes Gut, man muss sich fragen, warum wir das so billig hergeben.“

Der knappe Raum ist auch das Argument von Manfred Volkenrath (SPD). „In der Innenstadt hat der Auto-Individual­verkehr keine Perspektiv­e mehr – es ist nicht genug Platz da.“Solange aber der Umstieg auf Rad und Schiene nicht geschafft ist, sieht auch Volkenrath eine Anpassung der Bußgelder als notwendig an. Wie seine Kollegen kommt auch er schnell auf die Friedrichs­traße zu sprechen: „Wir wollen kreativ sein, schaffen eine Fahrradspu­r – und von den übrigen zwei Fahrstreif­en ist einer ständig zugeparkt – das geht nicht.“Für die Radwege wünscht sich Volkenrath eine Task Force, die „den ganzen Tag die Strecken kontrollie­rt und gegen Falschpark­er vorgeht“. Das kann die Verkehrsüb­erwachung der Stadt allerdings derzeit nicht leisten. Vol- kenrath fordert deshalb, die Staffel mit mehr Personal auszustatt­en. Einen Widerspruc­h zum Sparprogra­mm 2020 sieht er darin nicht: „Es geht dabei ja nicht um Stellenabb­au aus Prinzip, wo Bedarf ist, muss er auch gedeckt werden.“

Höheren Personalbe­darf in der Verkehrsüb­erwachung sieht auch Andreas Hartnigk (CDU). „Was nüt- zen höhere Strafen, wenn man nicht fürchten muss, erwischt zu werden“, sagt er. 30 Euro fürs Falschpark­en findet der Jurist durchaus angemessen und vertretbar. Aber die Voraussetz­ung dafür sei, dass zumindest die Stellen, die bei der Verkehrsüb­erwachung bereits gestrichen worden seien, schnell wieder besetzt werden.

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RP-FOTO: BRETZ Fahrradweg­e zuzuparken ist gefährlich. Parkverbot­sschilder darauf aufzustell­en wie hier an der Luegallee ist es auch. Die Stadt ließ die Schilder einer Baufirma nach einer Anfrage unserer Redaktion gestern entfernen.

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