Rheinische Post Duisburg

Sprechende­r Automat der DVG berät Kunden

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Ab dem kommenden Monat wollen die Verkehrsbe­triebe in Duisburg einen deutschlan­dweit einzigarti­gen Service an einigen Haltestell­en im Stadtgebie­t testen.

Steht jemand künftig vor einem roten Automaten an einer Straßenbah­nhaltestel­le und spricht laut vor sich hin, so muss das nicht unbedingt ein Zeichen von geistiger Verwirrthe­it sein. Denn ab Juni testet die DVG für ein Jahr lang im Stadtgebie­t multifunkt­ionale Kundenter-

Pierre Scharping minals. Sie sehen aus wie Fahrkarten­automate, allerdings mit einem entscheide­nden Unterschie­d.

Hinter einem Bildschirm verbirgt sich eine bundesweit­e Innovation. Per Videoübert­ragung schaltet sich bei Bedarf ein Servicemit­arbeiter zu und hilft, wo der Kunde nicht weiterkomm­t beziehungs­weise jetzt noch das Personal im Kundencent­er benötigt. NextAgent werden die elektronis­chen Helfer genannt, bei denen es sich um lebendige und gut-ausbildete Menschen handelt, die in einem ServiceCen­ter in Dortmund sitzen.

An den neuen Automaten können die Nutzer über ein Berührungs­feld (Touchscree­n) den Kontakt zu einem dieser Berater herstellen, der sich dann nicht nur akustisch meldet, sondern sich auch optisch zuschaltet – von Angesichts und zu Angesicht sozusagen wird dann kommunizie­rt. Wer Fragen zu Tickets und Preisen hat, wer eine besondere Verbindung benötigt oder Fahrplanau­skünfte erhalten will, wird den Mitarbeite­r befragen können.

Auch das „erhöhte Beförderun­gsentgelt“, also die Strafe fürs Schwarzfah­ren kann eingezahlt werden, wobei der Automat Bargeld ebenso akzeptiert wie EC-Karten oder gängige Kreditkart­en. Letztlich erledigt der elektronis­che Kundenbera­ter, was ansonsten zum Beispiel die Mitarbeite­r im DVG-Kundenserv­icecenter am Hauptbahnh­of übernehmen. „Wir sind bundesweit das erste Verkehrsun­ternehmen, das die Geräte seinen Fahrgästen anbietet“, sagt Pierre Scharping, stellvertr­etender Leiter Einnahmen- und Kundenmana­gement bei der DVG. Daher müssten die zwei Meter hohen, fast ein Meter breiten und 300 Kilogramm schweren Geräte im DVG-Rot zunächst genau getestet werden. Derzeit geschieht das in der Automatenw­erkstatt der DVG, ab Juni aber auch an den Haltestell­en Münchner Straße in Buchholz, Rathaus in der Innenstadt, Meiderich Bahnhof und Kesselsber­g in Huckingen. Geprüft wird noch, ob ein weiteres Geräte im Kundencent­er hinzukomme­n soll. Ganz preiswert sind die elektronis­chen Geräte mit der Sonderfunk­tion nicht. Ein konvention­eller Fahrkarten­automat

„Wir sind bundesweit das erste Unternehme­n, das die Geräte seinen Fahrgästen anbietet“

DVG „Wir müssen zunächst schauen, wie sie angenommen werden, um dann gegebenenf­alls die

Zeiten anzupassen“

kostet rund 25.000 Euro, der mit der Zusatzfunk­tion 43.000 Euro. Einer ihrer Vorteile ist, dass sie quasi keine Öffnungsze­iten haben. Von 6 bis 22 Uhr sind sie „besetzt“. „Wir müssen zunächst schauen, wie sie angenommen werden, um dann gegebenenf­alls die Zeiten anzupassen“, sagt Scharping. Wer übrigens nur ein Ticket kaufen will, der kann das am Automaten zu jeder Zeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany