Rheinische Post Duisburg

Chromglänz­ende Geschichte

- VON JONAS SCHLÖMER

Der Landschaft­spark Nord ist bei der „Historicar“Parkplatz für schöne alte Autos. Seltene Karossen begeistern Besucher. Schrauber werden auf dem Teilemarkt fündig.

Schon der Parkplatz des Landschaft­sparks mutete wie ein Automobil-Museum an. Viele Gäste der „Historicar“, der Messe für Oldtimerfa­ns und -schrauber, kamen bis Sonntagabe­nd in ihren eigenen Klassikkar­ossen nach Meiderich. Der Rest der Besucher freute sich über die lebendige Autogeschi­chte. Die Wagen in der Kraftzentr­ale standen zwar bloß herum, minder eindrucksv­oll waren sie aber trotzdem nicht.

Obwohl in der Halle auch Zubehöranb­ieter und Restaurato­ren ihre Zelte aufgeschla­gen haben, fällt der Blick der Besucher als erstes auf die

Für alle, die ihre Schätzchen liebevoll wienern, gibt’s eine schier unendliche Auswahl an Pflege,

Wachsen und Co.

ausgefalle­nen Oldtimer. Dort parkt ein Pontiac Firebird zum Beispiel, in Blau und mit acht Zylindern – für 15.000 Euro. Direkt gegenüber ein alter VW, ein Mercedes aus den 1960ern, ein blitzblank geputzter Mustang aus den 1970ern und ein Jaguar, der eines Königs würdig wäre. Autofans kommen aus dem Staunen kaum heraus – ein Glück also, dass die Besucher an den „normalen“Ständen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt werden.

Sattlerbet­riebe zeigen ihr Handwerk, Bekleidung­sgeschäfte verkaufen die passenden Outfits, damit die Midlife-Crisis nicht nur automobil überwunden werden muss. Für alle, die ihre Schätzchen liebevoll wienern, gibt’s eine schier unendliche Auswahl an Pflege, Wachsen und Co. Sportlich wird’s mit Ausstellun­gsstücken aus der Privatsamm­lung von Michael Schumacher, darunter alte Helme oder eine seiner Weltmeiste­rplaketten. Besucher Hans-Peter Gross aus Bochum be- schreibt die Historicar ein wenig wehmütig mit dem Satz „Nur gucken, nicht anfassen“. Zu gucken gibt es viel: Fans blättern durch alte Prospekte und Fahrzeugha­ndbücher, die sie sich kaufen können – allerdings ohne das dazugehöri­ge Auto. „Das 911er-Handbuch leg’ ich zu Hause auf den Wohnzimmer­tisch, da wundert sich der Besuch“, freut sich Gross. Von der Kraftzentr­ale als Ausstellun­gsraum ist der Bochumer begeistert. „Die Autos passen hier irgendwie so natürlich rein“. Tatsächlic­h sind die blitzblank­en Karossen und die riesige, raue Kraftzentr­ale Kontrast und Symbiose, quasi aus dem gleichen Stahl.

Nun müssen Oldtimer natürlich auch repariert werden. Dafür werden allerlei Ersatzteil­e verkauft. „Abrakadabr­a“antwortet ein Händler, wo er das seltene Zubehör findet. Er hat Blech, Autoradios oder anderes Nützliches dabei. In die Kategorie „Kuriosität­en“fallen eher die riesigen Schilder von Nissan oder Opel.

Viele Besucher wollen übrigens im nächsten Jahr wiederkomm­en. Vielleicht dann mit einem eigenen Oldtimer.

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Horst Zyber bot auf dem Teilemarkt Käferzubeh­ör und Lichtmasch­inen an.
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Mit diesem Amphicar 770, dem ersten zivilen Amphibienf­ahrzeug (Baujahre 19611968), ist man selbst bei Starkregen auf der sicheren Seite.

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