Chromglänzende Geschichte
Der Landschaftspark Nord ist bei der „Historicar“Parkplatz für schöne alte Autos. Seltene Karossen begeistern Besucher. Schrauber werden auf dem Teilemarkt fündig.
Schon der Parkplatz des Landschaftsparks mutete wie ein Automobil-Museum an. Viele Gäste der „Historicar“, der Messe für Oldtimerfans und -schrauber, kamen bis Sonntagabend in ihren eigenen Klassikkarossen nach Meiderich. Der Rest der Besucher freute sich über die lebendige Autogeschichte. Die Wagen in der Kraftzentrale standen zwar bloß herum, minder eindrucksvoll waren sie aber trotzdem nicht.
Obwohl in der Halle auch Zubehöranbieter und Restauratoren ihre Zelte aufgeschlagen haben, fällt der Blick der Besucher als erstes auf die
Für alle, die ihre Schätzchen liebevoll wienern, gibt’s eine schier unendliche Auswahl an Pflege,
Wachsen und Co.
ausgefallenen Oldtimer. Dort parkt ein Pontiac Firebird zum Beispiel, in Blau und mit acht Zylindern – für 15.000 Euro. Direkt gegenüber ein alter VW, ein Mercedes aus den 1960ern, ein blitzblank geputzter Mustang aus den 1970ern und ein Jaguar, der eines Königs würdig wäre. Autofans kommen aus dem Staunen kaum heraus – ein Glück also, dass die Besucher an den „normalen“Ständen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.
Sattlerbetriebe zeigen ihr Handwerk, Bekleidungsgeschäfte verkaufen die passenden Outfits, damit die Midlife-Crisis nicht nur automobil überwunden werden muss. Für alle, die ihre Schätzchen liebevoll wienern, gibt’s eine schier unendliche Auswahl an Pflege, Wachsen und Co. Sportlich wird’s mit Ausstellungsstücken aus der Privatsammlung von Michael Schumacher, darunter alte Helme oder eine seiner Weltmeisterplaketten. Besucher Hans-Peter Gross aus Bochum be- schreibt die Historicar ein wenig wehmütig mit dem Satz „Nur gucken, nicht anfassen“. Zu gucken gibt es viel: Fans blättern durch alte Prospekte und Fahrzeughandbücher, die sie sich kaufen können – allerdings ohne das dazugehörige Auto. „Das 911er-Handbuch leg’ ich zu Hause auf den Wohnzimmertisch, da wundert sich der Besuch“, freut sich Gross. Von der Kraftzentrale als Ausstellungsraum ist der Bochumer begeistert. „Die Autos passen hier irgendwie so natürlich rein“. Tatsächlich sind die blitzblanken Karossen und die riesige, raue Kraftzentrale Kontrast und Symbiose, quasi aus dem gleichen Stahl.
Nun müssen Oldtimer natürlich auch repariert werden. Dafür werden allerlei Ersatzteile verkauft. „Abrakadabra“antwortet ein Händler, wo er das seltene Zubehör findet. Er hat Blech, Autoradios oder anderes Nützliches dabei. In die Kategorie „Kuriositäten“fallen eher die riesigen Schilder von Nissan oder Opel.
Viele Besucher wollen übrigens im nächsten Jahr wiederkommen. Vielleicht dann mit einem eigenen Oldtimer.