Die schwierige Trauer um Kollegen
Der Tod eines Kollegen ist für Berufstätige ein Schock. Jeder reagiert darauf anders – und trotzdem lohnt es sich, die Trauer gemeinsam zu bewältigen. Meist geht das auch ohne Hilfe von außen.
chend. Manche ziehen sich vielleicht zurück und wollen gar nicht groß reden, erzählt die Diplom-Psychologin. Und andere werden aktiv und wollen unbedingt etwas tun. Das sei auch gut so: „Wichtig für die Bewältigung in der Gruppe ist, dass es jemanden gibt, der das offen und ehrlich anspricht.“
Oft sind das Kollegen, die schon Erfahrung mit dem Tod haben, aus der Familie zum Beispiel. Und die auch wissen, dass jeder Mensch die Phasen der Trauer in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchläuft. „Der oder die eine ist dann erstmal geschockt und (tmn) Nachlassempfänger müssen sich auch um den digitalen Nachlass kümmern – also Daten und bestehende Accounts löschen sowie vereinbarte Abos und Kaufverträge kündigen. Denn die Verträge enden nicht automatisch. Darauf macht die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aufmerksam. Nutzer sollten in einer Vollmacht festlegen, welche Vertrauensperson diese Verantwortung übernehmen soll. Wichtig: Das Dokument sollte über den Tod hinaus gelten.
Damit die Vertrauensperson auf die Daten zugreifen kann, erstellen Nutzer idealerweise zu Lebzeiten auch eine Liste mit allen bestehenden Accounts, Verträgen sowie Passwörtern. Bei einigen sozialen Netzwerken wie Facebook kann man auch eine Kontaktperson angeben, die sich im Ernstfall um den Account will gar nicht darüber reden, der andere bricht in Tränen aus“, sagt Junge. „Wer schon Erfahrung mit dem Tod hat, kann das oft besser einschätzen und damit besser umgehen.“
Oft übernehmen diese Kollegen dann eine Art Führungsrolle bei der Trauer. „Da geht es darum, Gelegenheiten zum Austausch zu schaffen, mit einem Meeting oder auch mit einer Gedenkstunde“, so Junge. Das muss gar nicht der Vorgesetzte sein – im Gegenteil. „Gerade in sehr hierarchischen Unternehmen ist es für Kollegen oft schöner, wenn es je- kümmern kann. Fehlen die Angaben, gibt es kommerzielle Nachlassverwalter, die bei der Suche nach dem digitalen Nachlass helfen.
Bevor Erblasser einen Dienst beauftragen, sollten sie Preise und Leistungsumfang genau vergleichen. Nach Auffassung der Verbraucherschützer sollte man Geräte wie Computer, Tablets oder Smartphones sowie Passwörter jedoch auf keinen Fall dem Dienstleister aushändigen. mand aus den eigenen Reihen macht.“Das Organisatorische zu klären, sei aber schon Sache der Führungskräfte – also zum Beispiel die Frage, wer die Aufgaben des Verstorbenen übernimmt.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, klappt die Trauer im Kollegenkreis meist ohne Probleme, sagt Junge. Reibungen kann es höchstens geben, wenn jemand mit dem Thema so gar nicht abschließen kann, also Monate später noch immer offensichtlich leidet. „Dann ist der Impuls ,Jetzt reicht es auch mal’ von anderen Kollegen vielleicht auch (tmn) Etwas zu erben gibt es erst, wenn jemand tot ist. Ist der Aufenthalt einer Person aber seit langer Zeit unbekannt, kann sie nach Ansicht des Oberlandesgerichts (OLG) Oldenburg (Az.: 12 W 53/17) als verschollen gelten.
Hätte die Person inzwischen ein Alter erreicht, das weit über der durchschnittlichen Lebenserwartung liegt, kann sie ohne weitere Anhaltspunkte für ein frühes Ableben für tot erklärt werden, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Erbrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).
In dem verhandelten Fall hatte ein Mann seine Familie 1949 verlassen. Der Sohn beantragte im Jahr 2015, seinen Vater für tot zu erklären. Er gab an, dass Nachrichten über den Verbleib seines Vaters seit seiner Geburt nicht vorliegen. Das Amtsgericht wies den Antrag aber ab. Begründung: Es verständlich“, sagt Junge. In solchen Fällen sollten sich die betroffenen Kollegen am besten professionelle Hilfe holen.
Ansonsten rät sie Teams aber, die Trauer zunächst ohne Hilfe von außen zu bewältigen – auch wenn es dafür Experten gibt. Sinnvoll sei das höchstens bei äußerst dramatischen Todesfällen – oder wenn der Prozess trotz offensichtlichem Redebedarf nicht ans Laufen kommt. „Oft reicht schon eine Stunde und der Impuls, jetzt mal darüber zu reden“, sagt Junge. „Die größte Schwierigkeit ist oft, diese erste Hürde zu überwinden.“
Auch online abgeschlossene Verträge enden nicht automatisch mit dem Tod. Eine Vollmacht hilft. Ist der Aufenthalt einer Person seit langer Zeit unbekannt, kann sie für tot erklärt werden.
könne durchaus sein, dass der Vater trotz seines inzwischen sehr hohen Lebensalters noch lebe.
Die Beschwerde des Sohnes hatte Erfolg: Der seit über 65 Jahren vermisste Vater sei für tot zu erklären, befand das OLG. Zur Schätzung des wahrscheinlichen Todeszeitpunktes müsse auf die durchschnittliche Lebenserwartung abgestellt werden, welche die verschollene Person zu dem Zeitpunkt hatte, als sie nach den vorhandenen Nachrichten noch gelebt hat.
In diesem Fall lebte der Vater also noch im Jahr 1949 und war damals 37 Jahre alt. Er hatte damit nach der allgemeinen Sterbetafel 1949/1951 noch eine statistische Lebenserwartung von 35 Jahren. Hieraus folgte ein wahrscheinlicher Sterbezeitpunkt zum 31. Dezember 1984, argumentierte das Oberlandesgericht.