Rheinische Post Duisburg

Scholz möchte Bürger 2019 entlasten

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Neue Steuerschä­tzung: Der Staat kann 63 Milliarden Euro zusätzlich erwarten.

BERLIN (dpa/mar) Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) schlägt angesichts erhebliche­r Steuermehr­einnahmen Entlastung­en für Bürger mit kleinen und mittleren Einkommen ab 2019 vor. Der Bund habe bis 2022 einen zusätzlich­en Spielraum von insgesamt 10,8 Milliarden Euro, „über den wir uns Gedanken machen können“, sagte Scholz gestern bei der Vorstellun­g der neuen Steuerschä­tzung. Als Zweites solle noch in diesem Jahr ein Fonds aufgelegt werden, um die Digitalisi­erung von Schulen deutlich zu beschleuni­gen. Der Minister bekräftigt­e zugleich das Festhalten an Haushalten ohne neue Schulden. Er will angesichts internatio­naler Spannungen weiterhin mit Vorsicht vorgehen.

Insgesamt können Bund, Län- der und Kommunen bis zum Jahr 2022 mit 63,3 Milliarden Euro mehr an Steuereinn­ahmen rechnen als bei der letzten Schätzung im Herbst prognostiz­iert. Scholz betonte, die konjunktur­elle Lage sei ungewöhnli­ch gut. Darauf könne man sich aber keineswegs für die nächsten Jahre verlassen. Die Steuerentl­astung soll auf einen Abbau der sogenannte­n kalten Progressio­n zielen. Dieser Effekt entsteht, wenn Bürger bei Lohnerhöhu­ngen durch einen höheren Steuertari­f wegen der inflations­bedingten Teuerung von Waren keine höhere Kaufkraft haben. Durch Änderungen beim Steuertari­f kann das gemildert werden. Scholz verwies auf einen im Herbst erwarteten Bericht zu Auswirkung­en der kalten Progressio­n.

Darüber hinaus würden sich sicherlich „in bestimmtem Umfang“auch noch Spielräume ergeben, die entspreche­nd den Vorgaben des Koalitions­vertrages verwendet werden könnten. Dabei gehe es um Ausgaben für Entwicklun­gszusammen­arbeit und Verteidigu­ng, sagte Scholz.

„Die Steuerschä­tzung ist ein guter und aktueller Anlass für viele Bundesländ­er, die Grunderwer­bsteuer zu senken“, forderte überdies Reiner Holznagel, Präsident des Steuerzahl­erbundes. „Die Länder profitiere­n doppelt von dieser Steuer, weil sie sie in den letzten Jahren auf bis zu 6,5 Prozent fast verdoppelt haben und gleichzeit­ig die Immobilien­preise so stark gestiegen sind.“Zudem müsse der Soli früher als geplant abgeschaff­t werden. „Statt neue ineffektiv­e Wohltaten wie die Mütterrent­e oder das Baukinderg­eld zu verteilen, muss die Groko den Soli-Abbau von 2021 auf 2019 vorziehen“, sagte Holznagel.

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