Letzte Arbeiten mit vielen Helfern
Der erste Gottesdienst im neuen „Haus der Gemeinde“der Evangelischen Kirche in Homberg wird am Sonntag, 13. Mai, gefeiert – auch, wenn dann noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sind.
HOMBERG Hier liegen noch Arbeitsgeräte herum und dort wird noch gewerkelt und geräumt. Viele Mitarbeiter und ganz viele Ehrenamtliche packen mit an beim Einzug ins neue „Haus der Gemeinde“der Evangelischen Kirche in Homberg. „Alles in allem sind wir mit den Bau- und Umzugsarbeiten schon sehr weit“, meint Pfarrer Matthias Immer. Er steht zwischen Spielzeugkisten, Farbeimern und Kartons im Neubau an der Wilhelmstraße 55. Am kommenden Sonntag, 13. Mai, um 10 Uhr wird hier der erste Gottesdienst gefeiert. „Nicht alle Arbeiten sind dann komplett abgeschlossen – es ist noch der letzte Feinschliff nötig. Aber es wird sicherheitstechnisch alles in Ordnung sein“, versichert der Gemeindepfarrer. Das Wichtigste aber steht: Altar und Kanzel!
Pfarrer Matthias Immer führt durch die neuen, hellen Räumlichkeiten an der Ecke Lauerstraße, wo bis vor sieben Jahren noch das Lutherhaus der Gemeinde stand. Nach baulichen Verzögerungen – „durch zwei Einbrüche und dann auch noch durch Feuchtigkeit am Bau“, wie Matthias Immer sagt – ist die offizielle Eröffnung des neuen „Hauses der Gemeinde“nun für den 13. Juni geplant.
„Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt er. Und ein bisschen erinnere ihn die Suche nach einer neuen Gemeinde-Heimat an die Bibelgeschichte des Auszugs aus Ägypten, in der Moses das Volk Israel erst durch eine Wüste ins gelobte Land führen kann. „Nicht, dass das neue Gebäude das gelobte Land ist, aber die Gemeindemitglieder haben wirklich eine sehr lange Durststrecke auf der Suche nach einem neuen Ort für ihre Kirche hinter sich.“
Und dann zählt Matthias Immer noch einmal auf: Zunächst sei da das marode Lutherhaus gewesen, dessen Sanierung sich finanziell nicht gelohnt hätte, so dass es abgerissen wurde, dann die Rheinkirche, deren Umgestaltung für Gemeindezwecke ebenfalls zu kostspielig gewesen wäre und dann das Bonhoeffer-Haus, für das sich die Höhe der Renovierungskosten, um es zukunftsfähig und auch barrierefrei zu gestalten, ebenfalls nicht gelohnt hätte. Jahrzehnte seien so vergangen. „Nun gibt es endlich eine neue Heimat und damit auch die Möglichkeit sich noch einmal ganz neu als Kirchengemeinde auszurichten“, sagt der Pfarrer und freut sich. Auch, wenn er weiß, dass die Trennung von den alten Gebäuden für viele Kirchenmitglieder schmerzlich waren und der Umzug nun viel Kraft kostete. Doch dafür erfüllt der Neubau nun alle Zwecke – und chic, aber auch praktisch ist er noch dazu. Pfarrer Immer führt durch seine neue Arbeitsstätte: „Das erste Herzstück hier ist der neue Gottes- dienstraum, der sich in einen kleinen Raum für bis zu 50 Menschen oder in einen großen Saal für bis zu 180 Menschen mit einer Trennwand umwandeln lässt – je nach Bedarf.“Das sei zwar deutlich kleiner als bisher, aber das Gottesdienstangebot würde dem angepasst. „Das zweite Herzstück ist der Thekenbereich. Hier wird es wieder das Café Combo geben – einen Treffpunkt, den es früher schon im Lutherhaus gab“, so der Pfarrer. Auch würden hier „Thekengespräche“, zum Beispiel Anfang Juli zum Thema „Fußball“statt finden. Aus dem BonhoefferHaus übernehme man zudem die „Bonhoeffers Open“, eine Disco für Menschen ab 30 Jahre.
Neben dem Thekenbereich, an den sich eine große Küche anschließt, liegt der Familienraum, in dem sich aktuell noch Kisten mit Spielsachen türmen. Gegenüber führt der Weg in eine Galerie. „Hier liegen die Büros, das der Gemeinde und der Pädagogin“, so der Pfarrer. Es folgen die Toiletten, bevor sich am Ende des gläsernen Ganges der Jugendraum und dahinter der Werk- und Kreativraum sowie neben dem Posteingang das Lager anschließen. Und hier am Ende der Galerie führt der Weg auch hinaus in den als Innenhof gestalteten Außenbereich des „Hauses der Gemeinde“, der Platz für Freiluftgottesdienste und weitere Veranstaltungen, unter anderem in einem Amphitheater, bietet.
„Nur einen Turm haben wir noch nicht“, sagt Matthias Immer. Denn: Der Kirchenneubau an sich schlägt bereits mit 2,3 Millionen Euro zu Buche. Gegenfinanziert werden soll er mit dem Verkaufserlös der Rheinkirche sowie der geplanten Veräußerung des Grundstückes auf dem derzeit noch das Bonhoeffer-Haus steht. Die Kirchenglocken würden aber eingelagert. „Denn vielleicht gibt es den Turm hier doch noch irgendwann“, hofft Pfarrer Matthias Immer.