Der OSC Rheinhausen steckt in schwierigen Zeiten
Sportwelt Rheinhausen geriet in finanzielle Schieflage. Dank des Entgegenkommens der Gläubiger gibt es aber wieder eine Perspektive.
(D.R.) Unruhige Zeiten beim OSC Rheinhausen: Das im Dezember 2016 eröffnete Gesundheitszentrum des OSC, die Sportwelt Rheinhausen, geriet in eine gefährliche finanzielle Schieflage. Zudem gärt es im Verein. Einzelne Abteilungen sind mit dem neuen Kurs, den der OSC vor zwei Jahren einschlug, nicht einverstanden. Vereinschef Jürgen Keusemann steht in der Kritik. Hubert Mieruch, Projektleiter der Sportwelt, bestätigte im Gespräch mit der Redaktion finanzielle Probleme, unterstreicht aber auch: „Wir werden die Probleme lösen.“
Hinter den Verantwortlichen liegen harte Wochen. Das Problem: Zwar konnte der OSC die laufenden Kosten, wie Anwalt Thorsten Schmitter, der den Verein berät, ver- sichert, tragen, aber er konnte nicht mehr seine Darlehen bedienen. Dabei geht es um Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe, die in Zusammenhang mit den Baukosten des Projekts stehen.
Nach Informationen der Redaktion schlug die Volksbank als Gläubiger Alarm. Zudem mussten die Rheinhauser bei der NRW-Bank antreten. Im April schlug ein Gutachter an der Gartenstraße seine Zelte auf, um zu prüfen, ob die Sportwelt zu retten ist. Der Abschlussbericht liegt laut Mieruch noch nicht vor, aber zumindest habe es schon einen Vorbericht gegeben – und der beinhalte eine positive Prognose.
Überlebenswichtig war eine Einigung mit Gläubigern, die der OSC Anfang des Monats erzielte. „Die Gläubiger haben Forderungen ge- stundet und Teilverzichte erklärt“, sagt Thorsten Schmitter. Wäre dies nicht geschehen, hätte dem OSC die Insolvenz gedroht.
Wie konnte es zu dem Dilemma kommen? „Wir hatten einen denkbar schlechten Start“, sagt Hubert Mieruch. Fast zeitgleich hatte ein kommerzieller Anbieter in Rheinhausen ein Fitnessstudio eröffnet und dem OSC mit preisgünstigeren Angeboten das Wasser abgegraben. Das hatten die Planer im Vorfeld nicht auf der Rechnung gehabt. „Auf diese Weise haben wir 200 Voranmelder verloren“, sagt Mieruch. Die Sportwelt konnte in den ersten Monaten die prognostizierten Mitgliederzahlen nicht erreichen.
Mittlerweile verzeichnet die Sportwelt steigende Zahlen. Laut Mieruch treiben derzeit 1400 Men- schen an der Gartenstraße Sport – Tendenz steigend. „Die Leute nehmen unser qualitativ hochwertiges Angebot an“, sagt Mieruch. „Die Gerüchte, die zuletzt im Umlauf waren, sind nicht gut für uns.“
Neben Gerüchten erschweren clubinterne Querelen das Geschäft. Im Zuge des Projektes verändert sich die Vereinsstruktur. Hubert Mieruch und Jürgen Keusemann traten vor zwei Jahren mit dem Anspruch an, den OSC zu modernisieren. In diesem Zuge sind für das nächste Jahr auch Satzungsänderungen vorgesehen.
Offenbar gelang es dem Vorstand nicht, alle 13 Abteilungen auf dem neuen Weg mitzunehmen. Es regt sich Widerstand. Unter anderem Leichtathleten, Fußballer und die Badminton-Spieler gelten als Kriti- ker des Vorstandes. Ein strittiger Punkt ist beispielsweise, dass jede einzelne Sparte ihre Kasse auflösen musste. Der Hauptverein ist nun in Rheinhausen alleiniger Meister der Münze.
Die Stimmung ist im Vorfeld der Delegierten-Versammlung, die am Dienstag, 5. Juni, stattfindet, angespannt. Wahlen stehen bei dem Treffen nicht an. Trotzdem wurden zuletzt Stimmen laut, dass Vorsitzender Jürgen Keusemann, der noch für zwei Jahre gewählt ist, um seinen Posten bangen müsse. Keusemann wollte sich gegenüber der Redaktion nicht äußern. Hubert Mieruch warnt vor den Folgen einer möglichen Palastrevolution: „Ohne Jürgen Keusemann wäre das gesamte Sanierungskonzept gefährdet.“
Im Rahmen der Versammlung werden die Rheinhauser übrigens ihren Vorstand erweitern: Ein Mann mit entsprechendem Spezialwissen im Finanzbereich soll die Führungscrew des OSC Rheinhausen verstärken.