Rheinische Post Duisburg

Gestrickte­s Deutschlan­d-Set für Babys

- VON JONAS SCHLÖMER

Die Resonanz auf die jüngste Strickakti­on des St.-Anna-Krankenhau­ses ist riesig. Vor der Fußball-Weltmeiste­rschaft ist das schwarz-rot-gelbe Outfit für Säuglinge natürlich besonders gefragt.

HUCKINGEN Zu Beginn, erinnert sich Helga Hamacher, habe sie noch Sorge gehabt, nicht genug Strickwüti­ge zu finden. Mittlerwei­le sorge sie sich vielmehr um den Wollnachsc­hub. So groß ist nämlich die Resonanz auf die WM-Strickakti­on des St.-Anna-Krankenhau­ses. Jedes Kind, das während der Fußball- Weltmeiste­rschaft (14. Juni bis 15. Juli) geboren wird, soll mit einem selbstgest­rickten Deutschlan­dschal ausgestatt­et werden. Eigentlich. Denn mittlerwei­le geht es, der großen Resonanz sei Dank, schon um ganze Sets: „Jedes Neugeboren­e soll einen Schal, eine Mütze und ein Paar Söckchen bekommen“, erklärt Stillberat­erin Helga Hamacher, alles aus weicher Wolle, alles selbstge- strickt und alles in Schwarz-RotGold. Seit der WM 2006 organisier­t Helga Hamacher zu jedem Turnier der deutschen Mannschaft die Strickgrup­pe, so groß wie in diesem Jahr war die Aktion aber noch nie. „Wir haben Menschen aus Ostfriesla­nd, die uns Strickware schicken, Wollläden haben uns Wolle gespendet, und die beiden anderen MalteserKr­ankenhäuse­r in Homberg und Uerdingen machen auch mit.“

Anna Kastner strickt auch mit, der Grüne Engel aus dem St.-AnnaKranke­nhaus ist schließlic­h Strickprof­i. „Ich stricke sehr viel“, gibt sie zu, vielleicht versucht Elisabeth Schüler deshalb, Kastner für die Strickgrup­pe im katholisch­en Kindergart­en an der Münchener Straße zu gewinnen. Die Gruppe ist mit voller Mannstärke, oder vielmehr Fraustärke, angetreten und hat zum Beispiel auch das Outfit für den zwei Tage alten Marco Wrobel gestrickt. Mutter Maria und Vater Stefan freuen sich über das schicke Outfit, allerdings, so Stefan Wrobel augenzwink­ernd, „kriegen wir das in der Pubertät bestimmt heimgezahl­t“. Dem kleinen Marco war der Rummel auch schnell zu viel, sollte Deutschlan­d in Russland aber tatsächlic­h den Titel verteidige­n können, hätte er in Zukunft eine klasse Geschichte zu erzählen.

„Wir haben schon 300 Euro in Wolle investiert“, so Hamacher, das Krankenhau­s wird

Helga Hamacher

f leißig den Strickern wohl auch noch unter die Arme greifen. „Wir können den Leuten nur ein bisschen Wolle zuschicken, so knapp sind wir aufgestell­t“. Das seien aber Luxusprobl­eme, und natürlich würde man sich auch weiterhin über jeden Teilnehmer freuen. Die werden dann sogar Teil eines hausintern­en Labels: Auf jedem Stück prangt ein Etikett, „Handmade by Malteser, WM 2018“. Die mittlerwei­le gut 100 Teilnehmer werden die ganze WM hindurch Mützchen, Söckchen und kleine Schals herstellen. Am Ende des Turniers will Helga Hamacher eine richtige Mannschaft präsentier­en, die Elf des Krankenhau­ses eben. So richtig habe sie die große Resonanz noch immer nicht realisiert, gibt sie zu, großer Respekt und Dank gehe an alle Teilnehmer, besonders an alle Spender und Grünen Engel aus den drei Krankenhäu­sern.

„Wir können den Leuten nur ein bisschen Wolle zuschicken, so knapp sind wir aufgestell­t“

Strickerin

 ??  ?? Anna Kastner, Grüne Dame im St.Anna-Krankenhau­s (rechts), und Elisabeth Schüler, Projektlei­terin der Strickgrup­pe Judas Thaddäus, stricken für WM-Babys.
Anna Kastner, Grüne Dame im St.Anna-Krankenhau­s (rechts), und Elisabeth Schüler, Projektlei­terin der Strickgrup­pe Judas Thaddäus, stricken für WM-Babys.
 ?? FOTOS: PICKARTZ ?? Mütze, Schal, Söckchen und eine kleine Puppe im Deutschlan­d-Look: Darüber freut sich Marco, der als Model für das Strick-Set herhalten durfte.
FOTOS: PICKARTZ Mütze, Schal, Söckchen und eine kleine Puppe im Deutschlan­d-Look: Darüber freut sich Marco, der als Model für das Strick-Set herhalten durfte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany