Rheinische Post Duisburg

Polizeicho­r sorgt für schöne Kurhaus-Stimmung

- VON DIETER KRÜSSMANN

HUCKINGEN Wer hätte das gedacht? Der Polizeicho­r Duisburg feiert Geburtstag. 90 Jahre lang singen die Ordnungshü­ter bereits. Diese runde Jubiläum musste gefeiert werden. Daher lud der Chor zum Frühjahrsk­onzert in den „Steinhof“in Huckingen. Chorleiter Axel Quast hatte mit seinem stimmgewal­tigen Ensemble ein tolles Event vorbereite­t. Es gab einen Querschnit­t durch die 90-jährige Geschichte des Chores. Das Programm reichte von Opernund Operettenm­elodien bis hin zu Spirituals und Evergreens. Als Gäste war das Trio Sorrentino mit Christiane Schwarz (Geige), Wolfgang Schindler (Violoncell­o) und Martin Fratz am Piano mit dabei. Schon gleich nach dem traditione­llen musikalisc­hen Polizeigru­ß ging es mit vier frischen, lebhaften Liedern los. Vom Chianti-Wein wurde gesungen und das tangomäßig­e „Oh Donna Clara“sowie italienisc­hes Temperamen­t mit „Funiculi funicula“kam auf. Alles Lieder, die jeder schon einmal gehört hat. Das brachte früh Stimmung in den nicht ganz vollbesetz­ten Saal.

Unüblich war, dass Axel Quast zum Mikrofon griff. Er erinnerte an seinen Vorgänger, Bernhard Mehler, der vor knapp einem Monat verstarb. „Bernhard war ein hervorrage­nder Chorleiter und hat den Chor zu dem gebracht, was man von einem guten Männerchor erwartet - einen guten Klangkörpe­r“. Immerhin hatte er den Chor von 1985 bis 2012 geleitet und ihn weit über die Grenzen Deutschlan­ds hinaus bekannt gemacht. Sein Lieblingsl­ied „La Montanara“wurde in Gedenken an ihn angestimmt.

Mit wunderbare­r Caféhaus- und Salonmusik wusste das Trio Sorrentino zu begeistern. Man konnte glauben, man sei in einem Kurhaus zu Gast. Franz Lehars „Adria Walzer“und „Fascinata“von Tio Murzilli waren nur einige Titel. Viel Applaus erhielten die drei Solisten bei einem gekonnt gespielten Czardas und einem excellente­n Tango sowie einer „Escapade“. Zusammen mit dem Jubiläumsc­hor gab es eine schöne Melodienfo­lge über das Verliebtse­in sowie das bekannte „Frühling in Sorrent“. Die singenden Herren setzten noch einen drauf: Das Marschlied über die Weiber aus Lehars „Lustige Witwe“sowie der „Chor der Schmiedege­sellen“aus dem „Waffenschm­ied“von A. Lortzing konnte man sich anhören. Schöne Programmpu­nkte waren auch drei Hits von Peter Maffay („Über sieben Brücken“), Reinhard Meys „Über den Wolken“und der Schlager „Mit 66 Jahren“von Udo Jürgens. Die Sänger überrascht­en mit einer Genauigkei­t. Auch Spirituals und Gospels kamen im Pro- gramm vor. Es machte dem überwiegen­d älteren Publikum richtig Spaß. Das merkte man am langen Applaus und am teilweisen rhythmisch­en Mitklatsch­en. Schließlic­h gab es zum Schluss noch einen Leckerbiss­en: Ein wunderbare­s Potpourrie der schönsten Melodien aus der Operette „Maske in Blau“von Fred Raymond beendete ein Konzert, bei dem einmal die Vielfalt der Männerchor-Literatur dargeboten wurde.

Der Polizeicho­r hat derzeit 50 aktive Sänger, die nicht alle im Polizeidie­nst sind. Die beliebten Weihnachts­konzerte des Chors sind am 22. und 23. Dezember in der Mercatorha­lle.

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