Rheinische Post Duisburg

Lieblings-Plüschtier als Kinoheld

- VON SABRINA SZAMEITAT

Aus dem TV ist die Stop-Motion-Technik bekannt. In einem Workshop drehen Kinder damit ihren eigenen Film. Die machen dabei sechs Fotos pro Sekunde.

GROSSENBAU­M Während die Prinzessin mit ihrem Prinzen friedlich auf einem hohen Felsen steht, taucht plötzlich ein böses Dämonen-Schaf auf und greift die beiden an. Das Liebespaar springt herunter und flieht, der tierische Angreifer läuft stattdesse­n gefährlich langsam auf die Kamera zu – und Cut! Ida knipst die letzte Bewegung mit ihrem Handy und packt dann das Stativ zusammen: Sie hat in der Schulund Stadtteilb­ibliothek an der Gesamtschu­le Duisburg-Süd gerade ihren ersten eigenen Film gedreht.

Dort erwecken die Teilnehmer des „Stop-Motion-Workshops“am Samstag ihre Lieblings-Figürchen

„Die Kinder brauchen Motivation. So bekommen sie mit ein wenig Ausdauer ein tolles Er

gebnis hin“

Katharina Nitz

Workshop-Leiterin

und die eigenen Plüschtier­e zum Leben. Gearbeitet wird mit der Stop-Motion-Technik, die oft bei Trickfilme­n im Fernsehen zum Einsatz kommt: Mit der Kamera werden Hunderte von Einzelbild­ern eingefange­n, die schnell hintereina­nder ablaufen. Auf jedem Bild ändert sich etwas – ähnlich wie beim Daumenkino. „Die Kinder brauchen Motivation. So bekommen sie mit ein wenig Ausdauer ein tolles Ergebnis hin“, sagt Workshop-Leiterin Katharina Nitz.

Normalerwe­ise fange die Kamera 24 Bilder pro Sekunde ein. Für den Kurs reichen aber schon etwa sechs Fotos aus, sagt die Kunstvermi­ttlerin: „Es ist wichtig, die Bewegungen minimal zu machen, damit sie am Ende nicht so ruckelig aussehen. Ansonsten braucht man noch eine Geschichte und den passenden Hintergrun­d.“Hierfür ist Kreativitä­t gefragt: Das Gitterrega­l aus der Videoabtei­lung wird bei zwei Mäd- chen zur Gefängnisz­elle. Ida hat sich eine Reihe von Büchern geschnappt, die sie auf dem Tisch aneinander­reiht. Sie sollen der Fels in ihrem Action-Streifen sein. Die zwei Playmobil-Figuren und ihr Kuscheltie­r „Schäfchen“hat die Achtklässl­erin des Steinbart-Gymnasiums extra für den Kurs aus dem Keller geholt. „Am Anfang fand’ ich es komplizier­t, aber nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus“, sagt Ida, als sie sich ihr Ergebnis auf dem Handy anschaut: Über 100 Bilder sind in der letzten Stunde entstanden. „Das ist Feinarbeit, aber es hat sich gelohnt.“Tim und Timo sind schon ei- nen Schritt weiter: Die Schulfreun­de sitzen am Computer, um ihre Fotos in einen Film zu verwandeln. „Und dann macht der alle k.o.“, staunt Timo. In der Story geht es um den klassische­n Kampf „Lieb gegen Böse“: Die „Stormtroop­er“aus Star Wars treten gegen den Batman-Bösewicht „Killer-Croc“an. Sie springen herunter, greifen sich an – einige fallen um. „Das war schwierig. Wir haben Knete unter die Füße geklebt, damit die Figuren langsam umkippen und das natürlich aussieht“, erzählt Timo: „Das hat sehr viel Spaß gemacht und wir würden das gerne auch nochmal machen.“

 ?? FOTOS: HEINRICH JUNG ?? Die 14-jährige Ida Daube vom Steinbart-Gymnasium setzt ihr Schäfchen in Szene für einen Film mit dem Titel „Bücherbebe­n“beim Kulturruck­sack-Angebot in Großenbaum.
FOTOS: HEINRICH JUNG Die 14-jährige Ida Daube vom Steinbart-Gymnasium setzt ihr Schäfchen in Szene für einen Film mit dem Titel „Bücherbebe­n“beim Kulturruck­sack-Angebot in Großenbaum.

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