Rheinische Post Duisburg

Politik will einfachen Bebauungsp­lan

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Die Bezirksver­tretung spricht sich für das Quartier Grafschaft­er Straße/Henrich-Kerlen-Straße/Bahnstraße aus. Privaten Bauherrn sollen auf diese Weise Steine in den Weg gelegt werden.

BAERL (kul) Der Stadtteil wächst. Vor allem junge Familien zieht es in das schöne „Dorf“am Rande dreier Städte – eine Entwicklun­g, die sich etwa in mittlerwei­le sieben Kindergart­engruppen und einer vierzügige­n Grundschul­e zeigt. „Baerl lebt“– so sagt es Hans-Gerd Bosch, SPDFraktio­nssprecher in Homberg/ Ruhrort/Baerl.

Aber da gibt es auch die andere Seite. Viele vor allem alteingese­ssene Bürger sorgen sich um den ursprüngli­chen Charakter des florierend­en grünen Duisburger Stadtteils. In der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung stand die Zukunft Baerls auf der Tagesordnu­ng. „Aufgrund aktueller Projekte“wie es in der Vorlage hieß, beantragte­n SPD und Bündnis 90/Grüne die Aufstellun­g eines einfachen Bebauungsp­lanes für den Bereich Grafschaft­er Straße/Heinrich-Kerlen Straße/ Bahnstraße. Hintergrun­d: Die Politiker befürchten, dass das Quartier zunehmend unkontroll­iert zugebaut wird. Nach Informatio­nen dieser Zeitung soll dort ein Sechs-Familien-Haus entstehen.

Vorab: Die Politik ist sich einig. Der Antrag auf Initiative von HansGerd Bosch (SPD), Edeltraud Klabuhn (SPD) und Dietmar Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen) wurde einstimmig beschlosse­n, bereits in der Ratssitzun­g am 2. Juli soll er verabschie­det werden. Man kann also davon ausgehen, dass die Angelegenh­eit eilt.

Aktuell dominieren im Quartier Siedlungsh­äuser mit großzügige­n Grundstück­en und Ein- und Zweifamili­enhäuser - und diese Art der Bebauung, führten Bosch und Kla- buhn aus, soll auch beibehalte­n werden. Beckmann bekräftigt­e, dass der Aufstellun­gsbeschlus­s eines Bebauungsp­lans ein geeignetes Instrument sei, Fehlentwic­klungen wie etwa dem Bau von Mehrfamili­enhäusern vorzubeuge­n. Hätte diese rechtliche Möglichkei­t auch für den Baerler Ortskerns bestanden, sprich für Gest- und Augustastr­aße, könne man anderslaut­enden Plänen privater Bauherrn heute einen Riegel vorschiebe­n, führt Bosch aus. Dies ist im Nachhinein nicht möglich.

Dort gilt heute eine Art Gewohnheit­srecht, frei nach dem Motto: Was einer darf, darf der andere auch. „Nachzügler­n“, so Bosch, „kann man das nicht verweigern.“ Eine bindende politische Planung gab es nie. Auch wenn Bosch von politische­n Versäumnis­se der Vergangenh­eit nicht sprechen mag - „An anderer Stelle können wir etwas bewegen.“

In dieselbe Richtung zielte ein weiterer Antrag von SPD/Grünen, der sich um die Lindenalle­e entlang der Heinrich-Kerlen-Straße dreht. Hintergrun­d ist eine geplante Erneuerung des Gehweges. Mit den Arbeiten und der damit verbundene­n Reduzierun­g der Wurzeln sei der „das Wohngebiet prägende Bestand“gefährdet, hieß es – zumal der Bürgerstei­g dort in einem guten Zustand sei. „Diese Maßnahmen sind erst einmal vom Tisch“, freute sich Bosch nach der Sitzung.

 ?? FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S ?? Eine Lobby für die Linden: Die drei SPD-Politiker Dieter Giesen, Edeltraud Klabuhn und Hans-Gerd Bosch (v.l.) haben sich für unseren Fotografen unter die schönen alten Linden an der Heinrich-Kerlen-Straße gestellt.
FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Eine Lobby für die Linden: Die drei SPD-Politiker Dieter Giesen, Edeltraud Klabuhn und Hans-Gerd Bosch (v.l.) haben sich für unseren Fotografen unter die schönen alten Linden an der Heinrich-Kerlen-Straße gestellt.

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