Stargeiger Gluzman brilliert im Folkwang-Konzert
In der Reihe der Sparkassen-Konzerte „Große Klaviermusik“am Campus Duisburg der FolkwangUniversität der Künste erklingt nicht nur das Klavier, sondern immer wieder auch ein anderes Instrument. Jetzt gastierte dort der israelische Stargeiger Vadim Gluzman, geboren 1973 in der Ukraine, am Klavier mehr als nur begleitet von dem Folkwang-Kammermusik-Lehrenden Evgeny Sinaiski, geboren 1973 in St. Petersburg.
Klar, dass da der Kleine Konzertsaal gut gefüllt war. Zunächst zeigten Gluzman und Sinaiski mit dem minimalistisch-meditativen „Spiegel im Spiegel“(1978) von Arvo Pärt, dass sie auch Disziplin können. Das nächste Stück war deutlich länger und bewegter, nämlich jene Sonate Es-Dur op. 18, die Richard Strauss 1887 mit 25 Jahren komponierte, als er heftig in die Sängerin Pauline de Ahna verliebt war, seine spätere Ehefrau. Diese Sonate zeigt noch Einflüsse von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Johannes Brahms, ist aber zugleich eines der ersten reifen Werke des jungen Tonsetzers. Nach der Pause kamen drei Beiträge von Meistern, die in die USA emigrierten, nämlich jene „Suite italienne“, die Igor Strawinsky 1933 nach italienischen Vorlagen aus dem 18. Jahrhundert schuf (hier ohne den Satz „Scherzino“), die drei Bilder aus dem chassidischen Leben „Baal Shem“(1923) von Ernest Bloch und die rasante „Figaro-Fantasie“(1950) nach Gioacchino Rossini von Mario Castelnuovo-Tedesco.
Vadim Gluzman und Evgeny Sinaiski brillierten mit atemberaubender Spieltechnik und leidenschaftlich mitreißenden Aufführungen. Der Geiger schoss manchmal sogar über das Ziel hinaus, spielte dann etwas zu laut oder etwas zu frei - vielleicht aus eigener Begeisterung über den unglaublich intensiven Klang seiner berühmten Stradivari „ex-Leopold Auer“. Das Publikum jubelte, da waren zwei Zugaben fällig. Es wurden die ironische „Polka“(1980) von Alfred Schnittke und „La Gitana“nach einer andalusischen Zigeunerweise von Fritz Kreisler.