Rheinische Post Duisburg

Bei den Exporteure­n ist die Euphorie endgültig weg

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BERLIN (rtr) Industrie und Exporte fallen nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts vorerst als Stütze der deutschen Konjunktur aus. „Die Industrie schwächelt ein bisschen, von dort sind keine großen Impulse mehr zu erwarten“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die Aussichten der Unternehme­n im Verarbeite­nden Gewerbe hätten sich im Mai erneut etwas eingetrübt. Ähnlich sei es im Außenhande­l. „Beim Export ist keine Euphorie mehr zu spüren. Der schwächere Euro spielt hier noch keine große Rolle“, so Wohlrabe. Für Schwung sorge derzeit die Inlandsnac­hfrage. „Vor allem binnenwirt­schaftlich­e Kräfte haben zur Stabilisie­rung der Wirtschaft beigetrage­n“, betonte Wohlrabe und verwies auf Handel, Bau und Dienstleis­ter.

Die Stimmung in den Chefetagen der Wirtschaft stabilisie­rte sich im Mai überrasche­nd. Der Geschäftsk­lima-Index verharrte bei 102,2 Punkten, wie aus der jüngsten Ifo-Umfrage unter rund 9000 Managern hervorgeht. Der Abwärtstre­nd sei gestoppt, erklärten die Münchener Forscher. Das Barometer war zuvor fünf Mal in Folge gesunken. „Die deutsche Wirtschaft behauptet sich gut in einer schwierige­n Weltlage“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Zu möglichen Folgen der umstritten­en Handelspol­itik des amerikanis­chen Präsident Donald Trump äußerte sich der Experte eher gelassen. Die Ifo-Umfragen der vergangene­n Jahre hätten wiederholt gezeigt, „dass die deutsche Industrie auf Ankündigun­gen sehr robust reagiert“. Zudem sei Trump ein Ankündigun­gsweltmeis­ter. „Die deutsche Wirtschaft reagiert erst, wenn die Dinge auf dem Tisch liegen – in der Umfrage ist das bisher nicht zu sehen.“Trump hatte jüngst angedroht, nach dem gleichen Muster wie bei Stahl und Aluminium könnten künftig auch auf Autos wesentlich höhere Einfuhrzöl­le verhängt werden. Dies würde die exportstar­ken deutschen Fahrzeugba­uer treffen. Deren Aktienkurs­e waren nach der Ankündigun­g des US-Präsidente­n deutlich in die Knie gegangen.

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