Rheinische Post Duisburg

Ministeriu­m prüft Einschnitt­e bei Ökostrom-Privilegie­n

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BERLIN (jd) Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium könnte den Vorrang für Ökostrom bei der Einspeisun­g ins Netz beschneide­n. Diesen Vorschlag machen Forschungs­institute in einer unveröffen­tlichten Studie, die einem Bericht des „Spiegel“zufolge vom Wirtschaft­sressort in Auftrag gegeben wurde. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass sich die Kosten für die Bevorzugun­g von Ökostrom bei Netzengpäs­sen reduzieren ließen.

Bevor Strom aus konvention­ellen Quellen wie Atom- oder Kohlekraft­werken eingespeis­t wird, fließt zunächst der zur Verfügung stehende Ökostrom ins Netz. Und wenn Überlastun­gen drohen, müssen erst konvention­elle Kraftwerke die Produktion herunterfa­hren. Das Verfahren kostete 2017 laut Studie rund 1,2 Milliarden Euro.

Ein Ministeriu­mssprecher beteuerte am Freitag, man wolle die Ökostrom-Privilegie­n nicht kippen. Je- doch betonte er, dass es offen sei, ob und wie die Ergebnisse der Studie in einen Gesetzentw­urf mündeten.

Im Umweltmini­sterium ist man alarmiert. Schließlic­h ist der Ökostrom-Vorrang eine zentrale Stütze der Energiewen­de. Zudem könnte sich die deutsche CO2-Bilanz leicht verschlech­tern, wenn wieder mehr konvention­elle Erzeuger zum Zug kommen. Umweltstaa­tssekretär Jochen Flasbarth sagte: „Wir kennen keine konkreten Vorschläge des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums.“Für das Umweltress­ort sei relevant, dass der Ausbau der Erneuerbar­en Energien erheblich beschleuni­gt werde, um den im Koalitions­vertrag verankerte­n Anteil von Strom aus Erneuerbar­en Energien von 65 Prozent im Jahr 2030 zu erreichen. „Alles was diesem Ziel nützt wird von uns unterstütz­t, und umgekehrt lehnen wir alles ab, was das Erreichen dieses Ziels behindert“, sagte Flasbarth.

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