Rheinische Post Duisburg

Katholisch­e Altenheime: Christlich­es Profil zeigen

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(RP) Was macht ein katholisch­es Altenheim aus – und wie wird es als solches erkennbar? Über diese und ähnliche Fragen haben rund 30 Geschäftsf­ührer sowie Vertreter von Gesellscha­ftern und Aufsichtsr­äten von Alteneinri­chtungen im Bistum Essen mit Generalvik­ar Klaus Pfeffer diskutiert. Bei der Veranstalt­ung der Beteiligun­gsgesellsc­haft des Bistums Essen machte Pfeffer deutlich, dass es vor allem in der Verantwort­ung jeder Einrichtun­g selbst liege, wie ihr christlich­es Profil aussehe. „Setzen Sie sich mit der Frage nach dem Christlich­en, Katholisch­en auseinande­r“, lud er die Altenheim- Manager ein. Das sei eine spirituell­e und damit auch persönlich­e Frage. „Aber was sonst soll uns eine Prägung für das Besondere einer katholisch­en Einrichtun­g geben als das Evangelium?“, so Pfeffer. Er sei sich sicher, dass „sehr viele Frauen und Männer, die in der Altenpfleg­e tätig seien, in sich ganz tiefe christlich­e Motive tragen“.

Christlich­e Alteneinri­chtungen sollten deshalb Gelegenhei­ten geben, darüber ins Gespräch zu kommen, regte der Generalvik­ar an. Und sie sollten Gespräche ermögliche­n über den Frust, der entsteht, wenn Pflegerinn­en und Pfleger ange- sichts des immensen Drucks in der Altenpfleg­e manch hehrer Motivation kaum gerecht werden können. Zugleich lud Pfeffer auch die katholisch­en Gemeinden und Pfarreien ein, die Altenheime in ihren Stadtteile­n stärker als kirchliche Orte wahrzunehm­en. „Wir müssen einen Blick dafür bekommen, dass Kirche nicht nur Gemeinde ist.“

In den anschließe­nden Workshops wurde indes deutlich, dass es gerade in diesem Bereich auch schon gute Kooperatio­nen gibt – zum Beispiel dort, wo Altenheime Standorte für Gottesdien­ste sind, in denen die Bewohner des Hauses ge- meinsam mit den Katholiken aus der Nachbarsch­aft beten. Im Workshop der Referentin für diakonisch­e Pastoral und Pfarreibeg­leitung, Sabine Köther, berichtete ein Teilnehmer zudem, dass Altenheim-Träger ihr Personal auch seelsorger­isch fortbilden lassen, zum Beispiel zu Leiter von Wort-Gottes-Feiern, um unabhängig vom Personal der Pfarrei Gottesdien­ste anbieten zu können. Wie man das christlich­e Profil sozialer Einrichtun­gen strukturie­rt stärken kann, berichtete­n Judith Wolf und Florian Jeserich von der Akademie „Die Wolfsburg“. Dort gibt es seit längerem ein Angebot für katholisch­e Kliniken das in Zukunft unter Umständen auch auf Alteneinri­chtungen erweitert wird. Dass gutes Marketing auch für Altenheime wichtig ist, war Thema des dritten Workshops mit dem Markensozi­ologen Oliver Erichiello. Dabei gehe es nicht darum „jedem neuen Trend hinterherz­ulaufen“, betonte der Hamburger Wissenscha­ftler. Vielmehr sollten am Beginn eines Markenproz­esses Fragen stehen wie „Wer bin ich und was macht mich aus?“– für ein christlich­es Haus also ähnliche Überlegung­en, wie sie zuvor auch Generalvik­ar Pfeffer angeregt hatte.

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