Die Quälgeister sind zurück
Zwei Jahre nach der Leinwandpremiere zeigt Sat.1 den vierten Film der erfolgreichen Reihe „Alvin und die Chipmunks“.
BERLIN (dpa) Alvin und seine schrillen und zuweilen nervtötenden Streifenhörnchen sind nicht nach jedermanns Geschmack. Aber trotzdem haben sie weltweit eine starke Fangemeinde hinter sich. Allein der vierte Film der Reihe („Alvin und die Chipmunks: Road Chip“) spielte seit 2015 weltweit etwa 235 Millionen Dollar (umgerechnet rund 200 Millionen Euro) ein. Nach der deutschen Kinopremiere Anfang 2016 findet der Animationsfilm nun auch Eingang ins frei empfangbare Fernsehen und ist heute auf Sat.1 zu sehen.
Im Zusammenspiel mit echten Schauspielern und den drei animierten Nagern Alvin, Simon und Theodore geht es, mal wieder, um den Ziehvater Dave Seville. Er hat sich in Samantha verliebt. Alvin und Co. vermuten eine bevorstehende Verlobung, als die beiden nach Miami reisen. Eigentlich kein Problem – wäre da nicht Samanthas unausstehlicher Sohn Miles, dem keine Schikane zu viel ist. Auf keinen Fall möchten die Streifenhörnchen mit so jemandem verwandt sein – und eigentlich möchten sie Dave auch nicht teilen. Also heißt es: heimlich hinterher in Richtung Miami, bevor es zu spät ist. Doch das ist als Streifenhörnchen gar nicht so einfach.
Alvin, der Tollpatsch und ChaosAnführer, Simon, der Intellektuelle, und Theodore, das Pummelchen, wären allerdings nicht die bekannten drei Chipmunks, wenn sie nicht auch hier jedes noch so schwere Hindernis meistern würden. Dabei singen die vierbeinigen Musiker auch gern in gewohnter Pieps-Manier so oft wie möglich ein Lied. Das ist für einige Zuschauer schon Strapaze genug. Nun aber stimmen die drei Hörnchen-Mädels, die „Chippetes“, immer wieder mit ein. Ein Alptraum-Sextett für jeden, der gerne seine Ruhe hat.
Die ursprüngliche Idee für die Musikgruppe der Streifenhörnchen ist übrigens schon über 50 Jahre alt. 1958 hatte US-Musiker Ross Bagdasarian, der sich auch David Seville nannte und der menschlichen Hauptfigur im Film damit die Vorlage gab, die Figuren Alvin, Simon und Theodore ins Leben gerufen, für deren Piepsstimmen ihr Gesang einfach schneller abgespielt wird. Etliche Cartoons wurden seitdem produziert, 2007 kam der erste von nun vier animierten Filmen mit Schauspielern in die Kinos – und Alvin und Co. wurden mal wieder zu Stars.
Die Chaoten-Truppe hat auch in diesem Teil einigen Schabernack in petto, der ab und an für Lacher gut ist. Die eigentliche Geschichte trumpft nicht mit viel Tiefsinn auf, doch das erwartet die Zielgruppe kleiner Streifenhörnchen-Fans auch nicht. So nervig die laute Musik und die quietschenden Stimmen für jeden Älteren auch sein mögen, Kinder erfreuen sich an den Neuauflagen bekannter Pop-Songs und den frechen, aber liebenswerten Streifenhörnchen.
Ob die Einschaltquote an diesem Samstag hoch sein wird, bleibt allerdings zweifelhaft: Das ZDF zeigt ab 20.45 Uhr live das Finale der Champions League zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid – auch wenn die Begegnung ohne deutsche Beteiligung ist, dürften viele Familienväter eine gute Ausrede haben, nicht unbedingt die Scherze von drei nervigen Nagern aus der Medienwelt ertragen zu müssen. „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“, Sat.1, Sa., 20.15 Uhr