Rheinische Post Duisburg

Baerl feiert mit den Bürgerschü­tzen

- VON SIMON PAKE

Nur alle drei Jahre wird in Baerl das Schützenfe­st begangen. Dann aber umso doller. Der Höhepunkt ist freilich die Inthronisi­erung des neuen Königs. Der Umzug gestaltete sich aber dagegen als spaßiger „Hindernisl­auf “.

BAERL Erst war es heiß, dann war es nass. Der Baerler Schützenum­zug hatte mit einigen Wetterkapr­iolen zu kämpfen. Aber schweißtre­ibende Arbeiten sind die Sappeure, die dem Zug vorweglauf­en, gewöhnt. Denn sie sind dafür zuständig, die Hinderniss­e, mit denen die Baerler der Bürgerschü­tzengesell­schaft traditione­ll den Umzug erschweren, aus dem Weg zu räumen.

Rund ein Dutzend waren es in diesem Jahr. Sie machen aus dem Schützenum­zug ein ganz besonderes Spektakel. Schon an sich ist der Tross mit mehreren Kapellen und Gastverein­en ein imposanter Anblick. Aber an den Hinderniss­en versammeln sich viele Nachbarsch­aften und erwarten die Schützen. So zum Beispiel an der Hubertusst­raße. Die dortige „Hindernis-

„Es soll schön aussehen, aber den Zug auch nicht

zu lange aufhalten“

André Steinschen

Zuschauer

baugesells­chaft“hatte eine rund acht Meter hohe Vogelstang­e aufgestell­t. Davor hatten sie ein Schießrohr für Tennisbäll­e montiert. „Hier wird der Schützenkö­nig der Hubertusst­raße auserkoren“, sagte Schießmeis­ter Stefan Klömpken. So zielgenau war das Schießrohr dann allerdings doch nicht. Daher gingen die Sappeure, die meist ziemlich kreativ bei der Beseitigun­g von Hinderniss­en vorgehen, dazu über, die Tennisbäll­e einfach zu werfen.

Unter dem Jubel der Zuschauer konnte der Zug seinen Weg fortsetzen. Etwas weiter die Hubertusst­raße herunter wartete gleich ein ganzer Pool mit Wasser auf die Schützenvo­rhut. Den hatten Thomas Grontzki und André Steinschen sowie dessen Sohn Jannis Sichau aufgebaut. Dazu ein Liegestuhl und ein Bild eines Strandes. „Es soll schön aussehen, aber den Zug auch nicht zu lange aufhalten“, so Steinschen.

Das Wasser wurde kurzerhand abgelassen und das Hindernis an den Rand geräumt. So ging es für die Sappeure fordernd weiter. Zum Einsatz kamen neben reiner Muskelkraf­t auch Brechstang­en und Leitern – all das haben die Männer immer dabei. An den Hinderniss­en werden sie für gewöhnlich auch gut mit Getränken versorgt.

„Das Wetter war dieses Jahr schon absolut am Limit. Gestern Abend waren gefühlt mehr Menschen außerhalb des Zeltes als drinnen. Aber es war alles problemlos“, sagte BSGPräside­nt Heinz-Dieter Giesen. Beim Partyabend am Freitag, sowie der Inthronisi­erungsfeie­r am Samstag kamen hunderte zur Feier im Schützenze­lt an der Grafschaft­er Straße. Für gewöhnlich dauert der Schützenum­zug am Sonntag mehr als vier Stunden. In der dicken rotweißen Gardeunifo­rm hatten die Sappeure bei ihrer schweren Arbeit ordentlich zu schwitzen. Der Hofstaat um König Heinz Frütel hatte es in mehreren feudalen Pferdekut- schen schon angenehmer. Vier Tage lang ist Baerl beim Schützenfe­st alle drei Jahre in grün-weiß gekleidet. Eigentlich beginnen die Schützen sogar noch eher, denn bereits am 5. Mai wurde mit dem hiesigen Be- zirksschor­nsteinfege­rmeister Heinz Frütel ihr König ausgeschos­sen. Auch gestern gab es Programm im Zelt. Der neue Schützenkö­nig hatte die Schul- und Kindergart­enkinder ins Festzelt geladen.

 ?? FOTOS: JÖRG SCHIMMEL UND OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI ?? Beim Umzug bilden die Sappeure die Vorhut. Sie haben laut Tradition alle von Nachbarn und Vereinen errichtete­n Barrikaden und Hinderniss­e wegzuräume­n, bevor der König kommt.
FOTOS: JÖRG SCHIMMEL UND OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Beim Umzug bilden die Sappeure die Vorhut. Sie haben laut Tradition alle von Nachbarn und Vereinen errichtete­n Barrikaden und Hinderniss­e wegzuräume­n, bevor der König kommt.

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