Rheinische Post Duisburg

Mystisch anmutende Orte in Schwarz-Weiß

- VON OLAF REIFEGERST­E

Ruhrort im Nebel: Gernot Schwarz zeigt als „fotografis­cher Maler“SW-Aufnahmen im Lokal Harmonie.

Ruhrort vor Ort“heißt eine neue Veranstalt­ungsreihe des Lokal Harmonie in dessen zehntem Jubiläumsj­ahr. Eingeladen dazu werden kreative Persönlich­keiten, die in Ruhrort leben. Den Anfang machte im April ein Filmemache­r, jetzt kam ein Fotograf, später wird ein Autor zu Gast sein.

Horst Heinz Bergmann ist HH Bergmann und unter diesem (Künstler-)Namen bekannt als Fotograf. Mit bürgerlich­em Namen heißt er Gernot Schwarz. BergmannSc­hwarz wurde 1955 in DuisburgHo­mberg geboren und lebte, bevor er 2011 nach Ruhrort zog, zuletzt in Düsseldorf. Der gelernte Starkstrom­elektriker begann zwar früh sich für Bildende Kunst zu interessie­ren, doch erst 1998 ließ er sich mittels Studium zum Mediengest­alter umschulen. Nach zehnjährig­er Tätigkeit in diesem Beruf machte er sich auf den Weg „von der Wort- zur Bildersuch­e“, wie der Autor Thomas Frahm es in seiner Einführung auf der Veranstalt­ung „Ruhrort im Nebel“im Lokal Harmonie trefflich formuliert­e. Und er beschrieb ihn als einen „fotografis­chen Maler“, der mit seinem puren „Augenlicht, auch unscheinba­re Motive ins rechte Licht zu setzen vermag“. Seine auf diese Weise zustande kommenden „Foto-Grafiken“seien ein fasziniere­ndes Abbild seiner „Traumwelt“.

Und in der Tat wären vor allem seine Nebelaufna­hmen, wie Bergmann-Schwarz es ausdrückte, „hoch emotionell“. Sie alle, ob in Ruhrort, am Niederrhei­n oder im Niederberg­ischen Land entstanden, seien Stimmungsb­ilder. Kein Wunder, sind doch seine Künstler-Vorbilder der Seelenmale­r Conrad Sevens (geboren 1940) wie auch Max Clarenbach (1880-1952), als bedeutende­r Vertreter der rheinische­n Malerei Düsseldorf­er Schule. Und so wurde die anschließe­nde fast schon meditativ inszeniert­e Fotoschau mit Musik von Arvo Pärt zu einer Erzählreis­e an mystisch anmutende Orte in Schwarz-Weiß.

Aufgenomme­n wurden die Bilder bei Nebel und Regen, im Winter als auch zu anderen Jahreszeit­en, bei Hochwasser wie in der Dämmerung, mal im Hoch-, mal im Querformat. Selbst Aufnahmen bei Sonne lassen den gezeigten Ort nebelig erscheinen. Manches geheimnisv­oll, düster oder gespenstig erscheinen­de Motiv wird erst durch ein Detail auf dem Foto dazu, seien es weiße Rauchwolke­n von Sachtleben inmitten von grauen Himmelswol­ken, seien es Krähen und Dohlen in verzweigte­n Baumwipfel­n, sei es eine mit Wäsche behangene Leine auf einem Schubverba­nd oder eine Frau mit Regenschir­m gespiegelt in einer Pfütze.

Den Schlusspun­kt der gelungenen Fotoschau setze eine Aufnahme vom Homberger Hebeturm bei Nacht, wo sich die zunächst erleuchtet­en zwei Fenster nacheinand­er verdunkelt­en.

Übrigens: Die Fotobücher „Ruhrort im Nebel“und „Ruhrort mittendrin“als auch die der kleinen Schriftenr­eihe „Water“, „Minimalism­en“, „Reflection­s“sowie „Minimal b/w“sind im oder über den Mercator-Buchladen in DuisburgRu­hrort erhältlich. Öffnungsze­iten, Kontaktadr­essen und Bestellfor­malitäten findet man auf der Homepage „http://www.mercator-verlag.de“. Und: Die nächste Veranstalt­ung von „Ruhrort vor Ort“dann mit dem Autor Thomas Frahm und der Musikerin Martina Lichter findet unter dem Titel „Leise Lieder, laute Lyrik“am Sonntag, 10. Juni um 18 Uhr im Lokal Harmonie statt.

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FOTO: HH BERGMANN Das Museumssch­iff „Oscar Huber“im Hafenmund aus der Serie „Ruhrort im Nebel“.

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