Rheinische Post Duisburg

Eine gute Entscheidu­ng

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Wirklich überrasche­nd ist die Nachricht, dass Achim Winkler den Zoo verlässt, nicht. Nachdem ihm vor knapp einem Jahr mit Astrid Stewin eine Chefin vor die Nase gesetzt worden war und ein paar Monate später bekannt wurde, dass der Zoo einen deutlich höheren Zuschuss (4,33 Millionen Euro) von der Stadt benötigt als eingeplant, weil unter anderem nicht genug Rückstellu­ngen für Vorruhestä­ndler gebildet worden waren, stand Winkler in der Kritik.

Auch wenn das inzwischen vorliegend­e Gutachten den scheidende­n Zoochef nicht verantwort­lich macht für den Fehlbetrag in der Kasse, ist das Vertrauens­verhältnis zwischen Winkler und dem Aufsichtsr­at nachhaltig gestört. Mehrfach war aus dem Gremium Kritik geäußert worden, dass Achim Winkler vom Kaufmännis­chen keine Ahnung habe. Doch der Versuch, ihm einen neuen Mann an die Seite zu stellen, scheiterte zunächst, weil der Kandidat im allerletzt­en Moment absprang (Grund soll gewesen sein, dass ihm die Einflussmö­glichkeite­n der Politik nicht geheuer waren).

Mit Astrid Stewin zog dann eine Zoochefin am Kaiserberg ein, die das Vertrauen des Eigentümer­s Stadt Duisburg hatte und aus der DVV-Gesellscha­ft Octeo kam. Ende des Jahres wird der Tierpark be- kanntlich Teil des DVV-Konzerns sein. Wenn nun Kritik aus Politik und Aufsichtsr­at auch noch an den zoologisch­en Fähigkeite­n von Winkler geäußert wird, dann ist das ungerechtf­ertigt und nichts anderes als dummes Nachtreten. Und ihm die schiefe Finanzlage anzuhängen, ist es auch. Immerhin stand Winkler lange Zeit ein kaufmänisc­her Kollege zur Seite, der in Vorruhesta­nd gegangen ist und quasi die Finanzhohe­it am Kaiserberg hatte.

Das nun vorliegend­e Gutachten kommt in der Sache zum Ergebnis, dass viele Fehler gemacht wurden und nicht einer allein dafür verantwort­lich zu machen ist (warum ist beispielsw­eise dem Finanzcont­rolling der Stadt das Loch in der Kasse nicht aufgefalle­n?)

Mit seinem Rückzug macht Achim Winkler das einzig Richtige. Er verlässt die Schlangeng­rube freiwillig in der Hoffnung, dass ein anderer Tierpark in Deutschlan­d seine zoologisch­en Fähigkeite­n zu würdigen weiß.

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