Rheinische Post Duisburg

Jetzt fehlt dem MSV nur noch ein Keeper

- VON HERMANN KEWITZ

Fußball: Der Zweitligis­t hat seine Kaderplanu­ngen für die nächste Saison so gut wie abgeschlos­sen. Daniel Mesenhöler, der sich bei Union Berlin verabschie­det hat, könnte ersten Anzeichen nach Nachfolger von Mark Flekken werden.

Ein Torwart fehlt noch. Dann hat der MSV Duisburg seine Personalpl­anung für die kommende Spielzeit in der Zweiten Fußball-Bundesliga abgeschlos­sen. Was den Ersatz von Mark Flekken angeht, so weiß man: Sportdirek­tor Ivica Grlic hat offenbar einen Favoriten bereits ausgemacht. Die Anzeichen verdichten sich, dass es sich dabei um Daniel Mesenhöler handelt. Der 22Jährige war in der Rückrunde zur

Das Halten der Ordnung wird zu einer der wichtigste­n Übungen in der Vorbereitu­ng

Nummer eins beim Ligakonkur­renten 1. FC Union Berlin avanciert, hat dort aber bereits seinen Abschied verkündet.

Die Transferan­strengunge­n verraten indes durchaus Ehrgeiz. Der MSV hat acht neue Spieler im Kader, darunter Jonas Brendieck (19, Torwart) und Migel-Max Schmeling (18, Abwehr) aus dem eigenen Nachwuchs. Acht Spieler haben die Zebras verabschie­det: Als einziger echter Leistungst­räger verließ Mark Flekken in Richtung Freiburg den MSV. Ersatz-Ersatz-Torwart Daniel Zeaiter ging zu Alemannia Aachen. Darüber hinaus sind nicht mehr dabei: Stürmer Kingsley Onuegbu sowie die Abwehrspie­ler Nico Klotz, Branimir Bajic, Dan-Patrick Poggenberg, Tugrul Erat und Marius Krüger. Alle Ziel unbekannt.

Von diesen sechs Kickern gehörte keiner zum Stammperso­nal. Mithin: Trainer Ilia Gruev stehen die Stammkräft­e des Vorjahres weiter zur Verfügung. Die größte Leistung bei der Personalpl­anung ist diese Kontinuitä­t. Wichtige Stützen wie Lukas Fröde, Cauly Souza, Gerrit Nauber, Kevin Wolze blieben.

Bei den Verpflicht­ungen fällt auf, dass Grlic und Gruev ihren Prinzipien grundsätzl­ich treu bleiben. Die Neuen sind keine Leihspiele­r, die wie jetzt in Kiel den Club nach guter Saison verlassen und zu einem Neuanfang zwingen. Die Verstärkun­gen bringen zudem Praxis mit. Sie wa- ren in ihren Clubs regelmäßig im Einsatz. Einzige Ausnahme: Rechtsvert­eidiger Yanni Regäsel (22). Der Ex-Frankfurte­r war von Niko Kovac frühzeitig aus dem Kader sortiert worden. Die Zebras schreiben deshalb auch: „Wir wollen ihm jetzt helfen, dass er wieder zu alter Form und Stärke findet.“Regäsel wird sich auf diesem Weg an Andreas Wiegel und Enis Hajri vorbeikämp­fen müssen. Beeilen muss er sich nicht. Wiegel scheint der Stammmann für den Posten zu sein. Immerhin, der MSV hat an der Schwachste­lle der vorigen Saison gearbeitet.

In der Innenverte­idigung bringt Sebastian Neumann (27) von den Würzburger Kickers als Empfehlung mit, dass er beim Drittligis­ten Stammspiel­er (35 Einsätze) und Kapitän war. In der Zweiten Liga spielte er 31 Mal. Außerdem ist der Führungssp­ieler Neumann ein Linksfuß, während Gerrit Nauber und Dustin Bomheuer den rechten Fuß bevorzugen. In der Zentrale ist da- mit ein Konkurrenz­kampf ausgebroch­en, was auch Thomas Blomeyer, bisher erster Backup für die Innenverte­idigung, betrifft. Der Koreaner Young-jae Seo (23) aus der U23 des HSV wird sich mit der Rolle als Zweitbeset­zung für den gesetz- ten Kapitän Kevin Wolze anfreunden müssen.

Im zentralen Mittelfeld sind die Posten ebenfalls doppelt besetzt. An Lukas Fröde (im Schattenka­binett: Tim Albutat) auf der Sechserpos­ition führt kein Weg vorbei. Christian Gartner aber wird sich mit Fabian Schnellhar­dt ein Rennen liefern. Letztgenan­nter erfüllte in der Zweiten Liga nicht ganz die hohen Erwartunge­n. Vor allem: Der Mann traf trotz guter Schussposi­tionen nicht das Tor. Gartner gelang das immerhin gegen St. Pauli.

Spannend wird es ebenfalls weiter vorn. Links ist der Duisburger Jung’ Moritz Stoppelkam­p der Platzhirsc­h. Joseph-Claude Gyau aus Großaspach (25) wird versuchen, diesen Platz zu erobern. Der MSV spricht vom „nächsten Schritt“, den der Mann mit Erfahrunge­n in Dortmund und Hoffenheim machen soll. Die Übersetzun­g lautet: Als erste Wahl wurde er nicht gekauft. Auf der rechten Seite bilden Cauly Souza und Ahmet Engin das Angebot für den Coach. Souza hat dabei wohl das erste Recht auf links vorn.

Im Sturm wird es dann richtig stürmisch: Stanislav Iljtucenko als Vorarbeite­r und Boris Tashchy als mit elf Treffern bester Schütze haben Konkurrenz bekommen. Der Niederländ­er John Verhoek aus Heidenheim weiß ebenfalls, wo die Hütte steht. Zehn Tore machte der Angreifer in 27 Spielen für den LigaKonkur­renten. Richard SukutaPasu (27/sechs Tore für Sandhausen) bringt Schnelligk­eit und Durchsetzu­ngsvermöge­n mit.

Freilich, der Sturm war – auch wenn es mitunter so schien – nicht das Problem des MSV in der vergangene­n Saison. Was die Zahl der geschossen­en Treffer (52) angeht, lag der MSV auf Platz sieben in der Tabelle. Wäre nach Gegentoren abgerechne­t worden, gemeinsam mit Heidenheim (56 Gegentore), wäre man auf einem Abstiegsra­ng gelandet. Das Halten der Ordnung wird zu einer der wichtigste­n Übungen in der Vorbereitu­ng.

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FOTO: NPH/IMAGO Sportdirek­tor Ivica Grlic (links) und Trainer Ilia Gruev haben in den vergangene­n Wochen viele Bastelstun­den eingelegt.

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