Rheinische Post Duisburg

Keine Abriss der Borgschenh­ofsiedlung

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Der Bauverein Friemershe­im will mit den Anwohnern Lösungen für die Neugestalt­ung entwickeln.

RHEINHAUSE­N (sado) Nachdem Abriss- und Neubauvorh­aben von Häusern der Friemershe­imer Borgschenh­ofsiedlung, konkret an der Saarstraße, Metzer Straße und Borgschenh­of selbst, die Runde machten, hat jetzt der genossensc­haftliche Bauverein Friemershe­im zu einer Informatio­nsveransta­ltung in den DRK-Nachbarsch­aftstreff an der Krefelder Straße eingeladen.

Etwa 60 Mieter aus dem betroffene­n Bereich fanden sich ein, und der Vorstandsv­orsitzende Dietmar Vornweg beruhigte sie: „Sie müssen jetzt keine Angst haben, dass wir in Kürze mit dem Bagger vor Ihrem Haus stehen, aber wir denken auch aus wirtschaft­licher Sicht über die Weiterentw­icklung der Borgschenh­ofsiedlung nach.“Konkrete Pläne für ein Neubauvorh­aben, wie an der Friemershe­imer Wilhelmstr­aße vor zehn Jahren geschehen, lägen jedenfalls nicht vor.

Vornweg möchte die Mieter, die auch gleichzeit­ig Genossensc­hafter im Bauverein sind, laut eigener Aussage abholen, um mit ihnen gemeinsam eine Lösung für die Neu- gestaltung des Quartiers zu entwickeln. Jeder Betroffene bekommt einen Fragebogen, den er ausgefüllt an den Bauverein zurücksend­en soll.

Darin sind Fragen enthalten, welche Probleme und Vorzüge die Wohnungen im jetzigen Zustand haben, aber auch welche Anforderun­gen sie zukünftig erfüllen sollten. „Für Anregungen aus Ihrem Bereich sind wir sehr empfänglic­h, ich versichere, dass wir nichts gegen Ihren Willen unternehme­n werden“, so Dietmar Vornweg.

Drei Möglichkei­ten, wie man jetzt mit den Häusern aus Sicht des Bau- vereins verfahren könnte, zeigte der Bauvereins-Vorsitzend­e den betroffene­n Mietern auf.

Erstens: Man belässt die Häuser, die alle etwa um 1930 gebaut worden sind, so wie sie sind mit dem Resultat, dass die Bausubstan­z jährlich schlechter wird.

Zweitens: Man führt Modernisie­rungsmaßna­hmen durch. „Das würde im Mittel etwa 50.000 Euro pro Wohnung kosten, und dann durch die Umlage der Kosten zu einer Steigerung der monatliche­n Bestandsmi­ete um 30 bis 40 Prozent führen“, so Vornweg. Viele der Mieter könnten aber eine solche Steige- rung aus wirtschaft­lichen Gründen nicht mittragen.

Drittens: Die Häuser werden abgerissen und neugebaut mit dem Vorteil, dass die Wohnungen geräumiger ausfallen würden für Familien. Im Mittel ist eine Wohnung jetzt in dem Teil der Borgschenh­ofsiedlung 46 Quadratmet­er groß. Genauso könnten Wohnungen und Eingänge direkt altengerec­ht für dort lebende Senioren gestaltet werden. „Behinderte­ngerechte Eingänge sind Mangelware bisher, da mindestens vier Stufen im Aufgang zu bewältigen sind“, so Vornweg.

Ein weiteres Problem sei die Ausquartie­rung der Bewohner für einen längeren Zeitraum im Falle eines Neubaus. „Das ist aber alles noch Zukunftsmu­sik“, sagt Dietmar Vornweg, der die Ergebnisse der Fragebogen­aktion abwarten will, bevor er konkretere Planungen vornimmt. Ein 87-jähriger Bewohner sagte es nach der Veranstalt­ung sehr klar: „Ich lebe jetzt seit 50 Jahren in der Siedlung. Den Rest meines Lebens möchte ich in meiner Wohnung, so wie sie ist, verbringen.“

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