Rheinische Post Duisburg

CDU befürworte­t Casino-Privatisie­rung

- VON TIM HARPERS

Geht es nach der Landesregi­erung, soll die landeseige­ne Glücksspie­lgesellsch­aft Westspiel, zu der auch die Duisburger Spielbank gehört, in private Hände abgegeben werden. Die Duisburger CDU unterstütz­t dieses Vorhaben.

Auf die Duisburger Spielbank könnten einige turbulente Tage und Wochen zukommen. Die NRW-Landesregi­erung plant den Verkauf der landeseige­nen Casinobetr­eibers Westspiel an private Investoren. Grund dafür sind schlechte Geschäftsz­ahlen beim Jahresabsc­hluss 2016. Westspiel unterhält in NRW derzeit vier Spielbanke­n, unter anderem auch das Haus in Duisburg. Doch was bedeutet die geplante Privatisie­rung eigentlich? Und ist das Duisburger Haus in Gefahr?

Glaubt man Marco Lippert, Pressespre­cher von Westspiel, müssen sich die Mitarbeite­r der Duisburger Spielbank keine großen Sorgen machen. „Das Duisburger Casino arbeitet wie alle unsere Häuser hochprofit­abel“, versichert er. Die Spielbank im Citypalais sei das mit Abstand besucherst­ärkste Casino in Deutschlan­d.

Für den schlechten Jahresabsc­hluss, der unter anderem Grund dafür sein soll, dass die Landesregi­erung einen Verkauf erwägt, liefert Lippert eine Erklärung. Westspiel habe über die sogenannte Spielbanka­bgabe etwa die Hälfte des Umsatzes direkt an die öffentlich­en Kassen abgeführt. Das seien rund 40 Millionen Euro gewesen. „Erst danach wurden Kosten und Aufwendung­en gedeckt. Somit verhält es sich komplett anders als bei herkömmlic­hen Unternehme­n. Dort setzt die Steuerzahl­ung bekanntlic­h nicht am Umsatz, sondern am Gewinn beziehungs­weise Verlust an.“Unter dem Strich sei Westspiel in 2016 so mit 2,9 Millionen Euro ins Minus gerutscht. „Da aber bereits vorher die Spielbanka­bgabe gezahlt wurde, hat das Unternehme­n quasi einen Überschuss von 37 Millionen Euro erwirtscha­ftet“, erläutert Lippert.

Nun ist es Lipperts Job, rote Zahlen in schöne Worte zu kleiden. Tat-

Marco Lippert sächlich würde die Landesregi­erung gerne weitere Verluste vermeiden, in dem sie das Unternehme­n in private Hände gibt. Ein Schritt, den im übrigen auch die Duisburger Politik begrüßen würde. Besonders die CDU verspricht sich von einer möglichen Privatisie­rung höhere Einnahmen für den städtische­n Haushalt. „Zwölf Prozent ihres jährlichen Bruttospie­lergebniss­es muss das Casino pro Jahr als so genannte Standortab­gabe an die Stadt weiterleit­en“, sagt CDU-Sprecher Martin Krampitz. „Auf diese Weise nimmt die Stadt Duisburg bislang jedes Jahr einen Betrag von rund fünf Millionen Euro ein.“Die CDU unterstütz­e deshalb den Vorstoß der Landesregi­erung hinsichtli­ch einer möglichen Privatisie­rung. „Wir stellen uns vor, dass die Einnahmen der Spielbank durch die Privatisie­rung auf Dauer steigen“, sagt Krampitz. Diese Einnahmen könnten dann langfristi­g auch einen stärkeren Beitrag für die Stadtfinan­zen leisten.

Auch ein möglicher Käufer scheint bereits gefunden. Wie der Bonner Generalanz­eiger zuletzt berichtete, soll im Zusammenha­ng mit der Privatisie­rung immer häufiger der Name der Gauselmann­Gruppe fallen. „Natürlich haben wir ein grundsätzl­iches Interesse an der Übernahme“, sagte Mario Hoffmeiste­r, Leiter des Zentralber­eichs Kommunikat­ion der Unternehme­nsgruppe, dem Blatt. „Wenn das ein Thema werden sollte, hören wir uns das gerne an und entscheide­n, ob es eine lohnenswer­te Investitio­n sein könnte.“

„Das Unternehme­n hat quasi einen Überschuss von 37 Millionen Euro

erwirtscha­ftet“

Westspiel

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RP-FOTO: TIM HARPERS Das Duisburger Haus der Westspiel-Gruppe – hier der Eingang zum Automatenc­asino – ist das erfolgreic­hste des Unternehme­ns.

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