Profis klettern um die Wette
Am vergangenen Wochenende fand im Landschaftspark die inoffizielle Weltmeisterschaft der Seilzugangskletterer statt. 40 Teams aus aller Welt maßen sich beim Petzl Rope-Trip in teils luftiger Höhe in spektakulären Wettkämpfen.
Lauter Jubel hallt durch die Gießhalle im Landschaftspark, denn eines der Teams beim diesjährigen Petzl Rope Trip hat einen der kleinen Pucks auf dem Billardtisch versenkt. Was das Besondere an diesem Wettkampf ist? Sowohl der Tisch als auch die Spieler hängen gut fünf Meter in der Luft.
Der Petzl Rope Trip ist die inoffizielle Weltmeisterschaft der Seilzugangskletterer. Seit 2012 trägt die Firma Petzl den Wettbewerb an verschiedenen Orten in aller Welt aus. Petzl stellt Equipment für Berufs-
Christoph Driever und Sportkletterer her. Das französische Familienunternehmen ist eine bekannte Größe auf dem Markt und weltweit tätig. „Die Idee Wettkämpfe für die Berufsgruppe der Seilzugangskletterer zu organisieren, ist nicht völlig neu“, erklärt Christoph Driever, Leiter der deutschen Petzl-Niederlassung. „In vielen Ländern gibt es bereits nationale Wettbewerbe, wie zum Beispiel in Frankreich, der Schweiz oder Russland. Mit dem Rope Trip haben wir das erste Mal einen internationalen Wettbewerb geschaffen.“Nach Salt Lake City 2017 versammelten sich in diesem Jahr die besten professionellen Kletterer der Welt im Landschaftspark Nord. „Mit dem Landschaftspark konnten wir unseren Teilnehmern in diesem Jahr eine einzigartige Kulisse bieten“, sagt Driever sichtlich begeistert. „Wir haben bisher noch nie einen Ort gefunden, der so gut zu der Berufsgruppe der Seilzugangstechniker passt wie dieser.“Driever selbst stammt aus Düsseldorf und kannte den Landschaftspark daher schon gut. „Es ist jedes Jahr wichtig, einen Ort zu finden, der die Teilnehmer reizt und motiviert anzureisen. Der Landschaftspark hat alle sofort fasziniert.“
Brasilien, Kanada, Singapur, Taiwan, Indonesien, Russland. Das Teilnehmerfeld könnte internationaler kaum sein. Insgesamt 40 Teams mit je drei Kletterern nehmen teil. Jeder der Teilnehmer ist von Berufs wegen mit dem Klettern verbunden. Fassadenkletterer, Höhenretter oder auch Feuerwehrleu- te, die Berufsgruppe der Seilzugangskletterer ist groß. „An einem schwebenden Billardtisch musste aber bisher noch keiner spielen“, sagt Nils Beste, Mitarbeiter in der Marketingabteilung von Petzl, lachend.
In den Wettkämpfen geht es neben Schnelligkeit und Geschick auch um Zusammenarbeit und Sicherheit. „Wir achten sehr darauf, dass die Teams sicher arbeiten. Deshalb kann ein Team auch disqualifiziert werden, wenn es sich nicht richtig absichert“, erklärt Beste. In vier Qualifikationswettbewerben kämpfen die Teams um den Einzug ins Halbfinale. „Wir bemühen uns immer darum, herausfordernde Übungen zu gestalten.“
Beim schwebenden Billardtisch muss das dreiköpfige Team kleine Pucks in die Löcher schießen. Die Spieler hängen dabei an mehreren Seilen, mit deren Hilfe sie sich um den Tisch herum manövrieren können. Gespielt wird auf Zeit.
Bei den anderen Wettkämpfen müssen die Teilnehmer einen Kühlturm erklimmen, während sie einen Eimer Wasser transportieren, sie müssen am „Krokodil“– einem der großen Stahlkräne – entlangklettern, oder einen 80 Kilo schweren Eimer mit Kies nur mit Hilfe von Seilzügen punkgenau über einem Ziel entleeren. Neben dem sportlichen Wettkampf geht es den Veranstaltern aber auch um den Austausch zwischen den vielen internationalen Kletterern.
„Wir verstehen den Rope Trip mehr als Happening als reinen Wettkampf“, betont Christoph Driever. „In den verschiedenen Ländern gibt es unterschiedliche Techniken bei der Arbeit, über die sich die Teilnehmer hier austauschen können.
„Es ist jedes Jahr wichtig, einen Ort zu finden, der die Teilnehmer reizt
und motiviert“
Petzl-Niederlassung Deutschland „Natürlich wollen wir gewinnen, aber die Konkurrenz ist wirklich groß“
Henrique Preto
Feuerwehrmann und Kletterer
Außerdem veranstalten wir Vorträge und Symposien mit externen Experten zu verschiedenen Themen; und Diskussionsrunden, bei denen die Teilenehmer unseren Produktentwicklern auf den Zahn fühlen können. Der Wettbewerb rückt für viele in den Hintergrund.“
Für Henrique Preto und sein Team gehört der sportliche Ehrgeiz dazu. Der 26-jährige Feuerwehrmann kommt zusammen mit seinen Teamkollegen aus Brasilien. „Natürlich wollen wir gewinnen, aber die Konkurrenz ist wirklich groß. Besonders die russischen und das französischen Teams sind sehr stark.“Zusammen mit seinen Freunden und Teamkameraden Anderson Redressi und Walker Figueiroa verbindet er seine Teilnahme am Rope Trip mit einer Europareise. Auch er ist von der Location im Landschaftspark begeistert. „Es ist wirklich sehr schön hier. Dieser Ort hier ist wirklich einzigartig.“Zum Sieg reichte es für das brasilianische Team aber nicht. Ihn trug die Delegation aus Kanada davon.