Rheinische Post Duisburg

50 Jahre Einsatz für Menschenre­chte

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Die Duisburger Gruppe von Amnesty Internatio­nal stellt zu ihrem 50. Geburtstag Plakate in der Bezirksbib­liothek aus. Ein Thema: der malawische Arzt Mtafu

BUCHHOLZ (ssl) „Ihr könnt das Wort verbieten – ihr tötet nicht den Geist.“Dieses Zitat ist momentan in der Buchholzer Bezirksbib­liothek zu lesen. Unter dem Spruch ist ein Buch zu sehen, das zum Teil aus einem Gefängnisg­itter besteht. Das Plakat ist eines von etwa 25, die die Duisburger Gruppe von Amnesty Internatio­nal in der Bücherei ausstellt.

Unter dem Titel „70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenre­chte – 50 Jahre Duisburger Gruppe von AI“ermögliche­n die Ehrenamtle­r einen Einblick in die vergangene­n 50 Jahre Plakatgesc­hichte der Duisburger Gruppe. Die Bilder hän-

„Wir beschäftig­en uns mittlerwei­le oft mit Hassverbre­chen

im Internet“

Stephanie Aholt

Amnesty Internatio­nal

gen schon seit Anfang Mai in der Bibliothek. Jetzt waren zwei Mitglieder der Gruppe vor Ort, um über ihre Arbeit zu informiere­n, Unterschri­ften zu sammeln und die Geschichte­n hinter den Plakaten zu erzählen.

„Die Inhalte der Plakate haben sich leider nicht verändert. Die Menschenre­chte werden immer noch in vielen Ländern verletzt“, sagt Stephanie Aholt von der Duisburger AI-Gruppe. Es seien aber neue Themen dazugekomm­en. „Wir beschäftig­en uns mittlerwei­le oft mit Hassverbre­chen im Internet“, sagt Aholt, die sich seit 43 Jahren bei Amnesty Internatio­nal engagiert.

Zu den Hasstirade­n gibt es kein Plakat in der Bibliothek. Stattdesse­n wird eine Serie gezeigt, in der Menschen Werbung für die Menschenre­chtsorgani­sation machen. Etwa Franka Potente: „Ich kann nichts gegen mein Lampenfieb­er tun. Aber ich kann was gegen staatliche­n Mord unternehme­n.“

Die Duisburger AI-Gruppe stellt auch eigene Collagen aus – etwa zu dem Fall George Mtafu. Der malawische Arzt ließ sich in Duisburg zum Neurochiru­rgen ausbilden und ging mit seinen Kenntnisse­n zurück ins afrikanisc­he Malawi. Dort widersprac­h er einer Äußerung des Dikta- tors und kam ins Gefängnis. Stephanie Aholt setzte sich Anfang der neunziger Jahre für die Freilassun­g des Arztes ein und hatte letztendli­ch Erfolg. „Solche Geschichte­n vergisst man nie und die motivieren mich auf jeden Fall, bis zum Ende weiterzuma­chen“, betont die Buchholzer­in. Die Bibliothek­s-Besucher können die Geschichte nachlesen. Dazu gibt es Briefe, die die Stadt Duisburg an den malawische­n Präsidente­n geschickt hat, und Zeitungs-Artikel.

„Wir leben in einem Land, in dem wir sagen können, was wir wollen. Wir haben die Pflicht, uns für die einzusetze­n, die in anderen Ländern für Demokratie einstehen und dafür bestraft werden“, sagt Stephanie Aholt über ihre Motivation, sich auch weiterhin für die Einhaltung der Menschenre­chte einzusetze­n. Die Ausstellun­g in der Bezirksbib­liothek Buchholz ist bis zum 28. Juni zu sehen. Immer Dienstags bis Samstags 10.30 bis 13 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Samstags bis 13 Uhr.

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 ??  ?? 25 eindrucksv­olle Plakate zeigt die Duisburger Amnesty-Gruppe zur Zeit in der Bezirksbib­liothek am Altenbruch­er Damm.
25 eindrucksv­olle Plakate zeigt die Duisburger Amnesty-Gruppe zur Zeit in der Bezirksbib­liothek am Altenbruch­er Damm.

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