Rheinische Post Duisburg

Dietmar Schacht: Aufsteiger und Absteiger

- VON THOMAS KRISTANIAK

Fußball: Hinter dem Trainer liegt eine merkwürdig­e Saison. Erst trat er beim Landesligi­sten Hamborn 07 zurück, dann musste er den Oberligist­en SV Straelen verlassen. Doch der ehemalige Profi bereut keine seiner Entscheidu­ngen.

Der Dreiklang der Alliterati­onen wäre für das Jahr, das hinter Dietmar Schacht liegt, naheliegen­d: Aufsteiger, Absteiger, arbeitslos. „Stimmt nicht“, sagt der 55-Jährige und erläutert: „Ich bin nach wie vor beim SV Straelen angestellt.“Okay, dieser Punkt trifft also nicht ganz zu. Aber wirklich als Fußball-Trainer aktiv ist der frühere Bundesliga-Profi derzeit eben auch nicht.

Das ist erstaunlic­h genug nach einer Saison, in die er mit vermeintli­ch großer Euphorie beim souveränen Landesliga-Aufsteiger Hamborn 07 gestartet war und während der er im weiteren Verlauf den Oberliga-Spitzenrei­ter SV Straelen übernahm. Dass der SV Straelen, bei dem er nach 13 Spielen seinen Dienst quittieren musste, jetzt Regionalli­gist ist, heftet sich „Didi“schon auch an sein Revers – beim Abstieg der Löwen, der durch das 2:2 im Relegation­srückspiel beim GSV Moers besiegelt wurde, sieht das ein wenig anders aus.

„Zum Straelener Aufstieg habe ich sicher meinen Teil beigetrage­n, zum Hamborner Abstieg nicht“, stellt Schacht fest. Die Fehler, die nach nur einem Jahr zur Rückkehr der Löwen in die Bezirkslig­a führten, habe er nicht zu verantwort­en: „Mein einziger Fehler war, dass ich nach dem Aufstieg weitergema­cht habe. Ich hätte sagen sollen: nicht mit mir!“Damit meint er, dass die von ihm geforderte­n Verstärkun­gen weitgehend ausblieben und die Meisterman­nschaft fast komplett zusammenbl­ieb. „Man hätte den Kader verstärken müssen, doch mir wurde gesagt, dafür sei kein Geld da.“Was folgte, waren ein misslungen­er Saisonstar­t und die vom Trainer an sein Team gestellte Vertrauens­frage, die für ihn positiv ausfiel. „Ich wollte der Mannschaft noch einmal eine Chance geben, zu zeigen, dass sie den richtigen Weg einschlage­n kann. Wir sind dann aber recht schnell wieder ins alte Leid verfallen.“

Nach der 1:2-Niederlage gegen den ESC Rellinghau­sen trat der Trainer von seinem Posten zurück; wenig später heuerte er beim SV Straelen an. Die Mannschaft war damals schon auf Regionalli­gakurs – klang nach einer optimalen Paarung mit dem erfolgsori­entierten Schacht. Das war es nicht. Bald schon drangen Vorwürfe aus der Mannschaft nach außen: Das Training passe nicht, der Umgang des Übungsleit­ers auch nicht. Wenig später war dann Schluss. Schacht mag sich sportlich nichts vorwerfen: „Von 13 Spielen unter meiner Regie wurden nur zwei verloren. Aber die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer hat nicht gestimmt.“

Anders als in Hamborn, wie er sich erinnert, wo die Spieler für ihn durchs Feuer gegangen seien. „Ich habe als Trainer immer viel Wert auf einen guten Teamgeist gelegt.“Bereuen mag er seinen Wechsel nach Straelen zwar nicht: „Unter den gegebenen Umständen war es richtig, bei 07 aufzuhören.“Er sagt aber

Dietmar Schacht auch: „Ich wäre heute noch Trainer in Hamborn, wenn man mir meine Wünsche erfüllt hätte. Dieser Verein ist schon etwas Besonderes – und es hatte mich damals sehr gereizt, ihn wieder nach oben zu bringen. Sonst wäre ich nicht in die Bezirkslig­a gegangen.“

Das kann sich der einstige knallharte Verteidige­r für seine persönlich­e Zukunft auch kein weiteres Mal vorstellen. Der gebürtige Duisburger, in Hamborn heimisch geworden, will dafür nicht ausschließ­en, die Heimat noch einmal zu verlassen. „Ich bin nach allen Seiten offen. Wenn ein richtig gutes Angebot aus dem Ausland käme, würde ich sicher nicht Nein sagen. Aber dafür muss einfach alles passen“, sagt Schacht.

Fußball-Trainer

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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Zuschauer: Dietmar Schacht verfolgt das Fußballges­chehen vorerst nur vom Rande aus.

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