Kirmes im Zeichen der Bergbau-Tradition
Dinslaken plant eine Bergmannskirmes. Weil es zu teuer wäre, einen Platz auf dem ehemaligen Zechenareal in Lohberg herzurichten, soll sie wie die Martinikirmes an der Trabrennbahn stattfinden.
DINSLAKEN Die Stadt will eine Bergmannskirmes veranstalten. Über einen entsprechenden Vorschlag werden der Finanzausschuss am Dienstag, 9. Juni, und der Ausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Verkehr am Dienstag, 26. Juni, beraten.
Die Kirmes soll an die Geschichte des Bergbaus in Dinslaken sowie in anderen Städten im Ruhrgebiet und am Niederrhein erinnern. Es haben bereits erste verwaltungsinterne Vorbesprechungen mit Vertretern des Schaustellerverbandes sowie von Bergbauvereinen stattgefunden, die jeweils ihre Unterstützung zugesagt haben. Der aktuellen Sachlage zufolge kommt für eine Bergmannskirmes im nächsten Jahr das Wochenende um Christi Himmelfahrt – Donnerstag, 30. Mai, bis Montag, 3. Juni – in Betracht. Nach Rücksprache mit dem Trabrennverein Dinslaken steht das Gelände der Trabrennbahn zur Verfügung und wurde bereits dementsprechend vorab geblockt. „Eine Bergmanns- kirmes hätte als Revierfest der ehemaligen nordrhein-westfälischen Bergbauregion und darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal als Volksfest mit Bergmannscharakter“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage für die Politik. „Hierzu können Knappenvereine, Bergmannskapellen sowie Heimat- und Kulturvereine mit bergbaulichem Bezug einen wesentlichen Beitrag leisten, wie zum Beispiel durch Ausstellungszelte und Musikdarbietungen.“
Bergmannskirmes? Der ideale Standort für sie wäre ja wohl das ehemalige Zechengelände in Lohberg, dürfte sich da jeder sofort denken. Schon im November 2015 hatten SPD und CDU ja den Antrag gestellt, dass die Verwaltung prüft, ob es ganz grundsätzlich möglich ist, eine Kirmes in Lohberg – speziell auf dem Zechenareal – durchzuführen. Die Verwaltung hat geprüft. Ergebnis: Platz für die Schaustellerbu- den und Fahrgeschäfte wäre überreichlich. Aber die Herrichtung der Kohlenmischhalle und des umliegende Geländes würde einer ersten groben Schätzung nach rund vier Millionen Euro kosten. Zu teuer also. Dieser Auffassung hat sich der Rat im Juni 2016 dann auch einstimmig angeschlossen. Doch damit war das Thema nicht erledigt. „Im Rahmen der verwaltungsinternen Befassung mit der Durchführung einer zweiten Kirmes im Stadtgebiet erfolgte sodann die Prüfung des Geländes der Trabrennbahn“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für die beiden Ausschüsse Das Ergebnis dürft nicht überraschen. Schließlich findet dort seit 2012 die Martinikirmes, die bekanntlich der Neutor-Galerie weichen musste, statt. An der Trabrennbahn also wäre eine Bergmannskirmes problemlos zu verwirklichen. Bleibt die Frage nach den Kosten. 2017, so rechnet die Verwaltung vor, hat die Stadt bei der Martinikirmes 111.000 Euro an Standgeldern eingenommen. Dem standen Aufwendungen in Höhe von 83.000 Euro gegenüber. Darin sind allerdings nicht die Aufwendungen der an Organisation und Durchführung der Kirmes beteiligten Fachdienste des Rathauses enthalten, die nach Berechnungen der Verwaltung mit rund 149.000 Euro zu Buche schlugen. Letztere Summe würde nach Einschätzung der Verwaltung wohl auch bei einer Bergmannskirmes veranschlagt werden müssen. Fraglich ist allerdings, ob die Einnahmen durch Standgelder wie bei der Martinikirmes ebenfalls 111.000 Euro betrügen. Sie wären, so mutmaßt die Verwaltung, wohl eher geringer, „da unter Umständen für Stände von Bergmannsvereinen, Ausstellungszelte und ähnliches gegebenenfalls keine Standgelder erhoben werden“. Klar ist laut Verwaltung allerdings schon jetzt, dass das Rathaus für die Organisation einer zweiten Kirmes mehr Personal bräuchte, was jährlich rund 50.000 Euro kosten würde.
Der Rummel könnte im nächsten Jahr vom 30. Mai bis zum 3. Juni
stattfinden