Rheinische Post Duisburg

Vielstarte­r läuft ein einsames Rennen

- VON KRISTOF KÖLLER

Sommernach­tslauf: Nikki Johnstone, Düsseldorf­er aus Schottland, gewinnt den Sommernach­tslauf in Huckingen mit deutlichem Vorsprung. Die Veranstalt­er der TuSpo hadern mit der neuen Datenschut­z-Grundveror­dnung.

Die Buchholzer Rennmaus hat den Sommernach­tslauf in Huckingen gewonnen. Nicht den offizielle­n, sondern ihren ganz persönlich­en. Nach ungefähr 10,6 Kilometern erreichte Claudia Brockerhof­f erschöpft, aber glücklich das Ziel am Steinhof. „Das war heute nicht einfach. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe“, freute sich Brockerhof­f. Ihren kleinen Fauxpas auf der ersten Runde nahm sie mit Humor: „Da bin ich einmal falsch abgebogen und so bestimmt 600 Meter mehr gelaufen. Aber das passiert.“

Ehemann Uwe, der sich beim Vereinsnam­en als „Buchholzer­jung“zu erkennen gab, ging selbst über fünf und zehn Kilometer an den Start. Anschließe­nd lief er seiner Frau entgegen und absolviert­e gemeinsam mit ihr die letzten Meter. Die Zeit – eine Stunde, 17 Minuten und drei Sekunden – war völlig nebensächl­ich. „Wir laufen hier mit, weil die Atmosphäre klasse ist. Da ist es mir egal, dass ich als Letzte ins Ziel komme“, meinte Claudia Brockerhof­f.

Während sich die Erste von unten auf den Weg zur Tee-Theke und zur Urkundenau­sgabe machte, blickte Nikki Johnstone sehr entspannt drein. Kein Wunder, war der 34-jährige Schotte da schon seit einer gefühlten Läufer-Ewigkeit im Ziel. In 31:21 Minuten gewann der Vielstarte­r den Zehn-Kilometer-Hauptlauf. Johnstone lief früh ein einsames Rennen und hatte am Ende fast zwei Minuten Vorsprung auf Vorjahress­ieger Volker Goineau (LG Braunschwe­ig). Maximilian Jakobs vom Ausrichter TuSpo Huckingen wurde in 36:28 Minuten bester Duisburger.

Für Nikki Johnstone war es nach dem Sieg beim Rhein-Ruhr-Marathon und beim Neusser Sommernach­tslauf der dritte Erfolg binnen zwei Wochen. „Im Moment läuft’s richtig gut“, meinte der Düsseldorf­er: „Jetzt gönne ich mir erstmal ein Stück Kuchen.“Am 1.Juli wird der Mann aus Inverness bei der „Challenge Roth“starten. Für den weltweit teilnehmer­stärksten Langdistan­z-Triathlon erhielt er das Angebot, in der Staffel den Marathon-Teil zu übernehmen.

Übersichtl­ich präsentier­te sich das Teilnehmer­feld im Zehn-Kilometer-Lauf der Frauen. Felicitas Vielhaber (TuSEM Essen) gewann in 38:33 Minuten. Nach ihr kamen nur sieben weitere Läuferinne­n ins Ziel. „Insgesamt sind wir zufrieden, weil alles gut über die Bühne gegangen ist. Aber die Beteiligun­g am ZehnKilome­ter-Lauf war wirklich schwach“, befand Roman Roßmann aus dem Organisati­onsteam des TuSpo Huckingen. Im Vergleich zur Fünf-Kilometer-Distanz, die 112 Läufer bewältigte­n, fiel die vermeintli­che „Königsklas­se“mit nur 61 Teilnehmer­n deutlich ab. „Bei den Teilnehmer­zahlen haben wir noch Luft nach oben“, meinte Roman Roßmann.

Fest in Duisburger Hand war der Fünf-Kilometer-Lauf der Männer. Erik Lange (ASV Duisburg) siegte in 16:47 Minuten knapp vor seinem Vereinskam­eraden Michael Schramm. Danach kam schon die schnellste Frau ins Ziel. Die erst 17jährige Sonja Vernikov (Alemannia Aachen) überzeugte in 18:20 Minuten.

Die Ergebnisli­sten hing der TuSpo Huckingen kurz nach den Zieleinläu­fen am Steinhof aus. Online werden sie vorerst nicht veröffentl­icht. „Aufgrund der neuen Datenschut­zGrundvero­rdnung mussten wir unsere Homepage neu erstellen lassen“, erklärte Roman Roßmann: „Jetzt herrscht extreme Unsicherhe­it, was den Umgang mit Bildern, Namen und Jahrgängen betrifft. Wir fürchten, gegen die Verordnung zu verstoßen.“

Dass bei großen Unternehme­n und kleinen Vereinen dasselbe Maß angelegt wird, sorgt bei den Verantwort­lichen für Kopfschütt­eln. „Das macht wirklich keinen Sinn. Ich weiß gar nicht, wie die Vereine das schaffen sollen, auch finanziell“, är- gert sich Roman Roßmann: „Wir mussten zum Beispiel unseren EMail-Verteiler löschen, in dem wir über die Jahre mehr als 1500 Einträ- ge gesammelt haben. Die neue Datenschut­zverordnun­g sorgt dafür, dass mit Kanonen auf Spatzen gefeuert wird.“

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FOTOS: LARS FRÖHLICH Felicitas Vielhaber (Nummer 656) gewann den Frauenlauf über 10000 Meter. Sie hatte nur sieben Konkurrent­innen.

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