Hans Herr verabschiedet sich in Hamborn
Fußball: Der Coach hat den Abstieg von Hamborn 07 II aus der Bezirksliga nicht verhindern können.
(sven) Seinen Abschied nach zehn Jahren als Trainer und über doppelt so langer Tätigkeit bei den Fußballern von Hamborn 07 hatte sich Hans Herr anders vorgestellt. Gerne hätte der Coach die Reserve der Löwen als Bezirksligist an seinen Nachfolger Armin Dimmel übergeben. Doch daraus wurde nichts.
Ein Jahr nach dem souveränen Aufstieg muss sein Team durch die 1:6-Niederlage bei der DJK Adler Union Frintrop wieder zurück in die Kreisliga A. Der VfB Lohberg hatte zwischenzeitlich mit einer Führung beim TuS Bergeborbeck sogar noch mitgespielt. Am Ende stand es 3:3, so dass Hamborn elf Tore hätte aufholen müssen, um Bergeborbeck noch vom Relegationsplatz verdrängen zu können. Doch sein Team machte nicht einmal ansatzweise seine Hausaufgaben in Frintrop. Und das war für Hans Herr nicht die erste bittere Pille.
„Wenn man ein so entscheidendes Spiel so hoch verliert und zuvor in den wichtigen Partien gegen Meiderich und Bergeborbeck keinen Punkt holt, ist man am Abstieg selbst schuld“, sagt der Coach, der sich aber nicht auf den Rückzug des 1. FC Mülheim einschießen will, der die Löwen sechs Punkte kostete und das Abrutschen bescherte. „Ob es ansonsten gereicht hätte, ist schwer zu sagen“, so Herr. „Allerdings ist der Druck dadurch gewachsen, wo- mit die Jungs scheinbar nicht so gut umgehen konnten.“
Als entscheidender sieht der Trainer die Ausfälle an, die sein Team verkraften musste. Mittelfeldkopf Ramazan Ünal musste Herr an die erste Mannschaft abgeben. Torjäger Admir Turudija kam aufgrund seines zweiten Kreuzbandrisses gar nicht zum Einsatz. Abwehrchef Christoph Gülden konnte verletzungsbedingt nur eine Hand voll Spiele absolvieren. Mittelfeldmotor Kevin Hesse verpasste aus privaten Gründen fast die gesamte Rückserie. „Das sind alles Garanten für unseren Aufstieg gewesen. Solche absoluten Leistungsträger konnten wir in der Anzahl und über die Dauer nicht ersetzen“, sagt Herr. Und auch hoffnungsvolle Neuzugänge wie Maurice Hörter reihten sich in die Schlange der Ausfälle ein. Was die sportliche Statistik angeht, scheint die Ursache für die 20 Niederlagen, denen je sechs Siege und Remis gegenüber stehen, schnell gefunden zu sein. 108 Gegentore sind Negativrekord in der Gruppe 3. Doch Herr sucht das Übel genau auf der anderen Seite. „Wir haben oft sehr guten Fußball gespielt und gezeigt, dass wir die Qualität für die Bezirksliga haben. Aber wir haben viel zu wenig aus unseren Chancen gemacht“, erklärt der Trainer die Anzahl von 43 erzielten Treffern. „Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt. Statt in Führung zu gehen, sind wir so oft in Rückstand geraten. Häufig haben wir dann auf den Ausgleich gedrückt und aufgemacht, wodurch wir dann oft hoch verloren haben.“
Der Teamgeist aber habe darunter nicht gelitten. „Die Jungs haben sich auch bei hohen Niederlagen nicht zerfleischt. Charakterlich ist das eine Top-Mannschaft.“Dass diese trotz Teamgeist und Qualität abgestiegen ist, „ist bitter für den Verein“, sagt Herr. „Das Team muss sich jetzt neu sortieren. Ich hoffe, dass es nicht lange dauert.“
Fest steht für ihn, dass er erst einmal eine Pause braucht, die ihm guttun werde, wie er sagt. Und eine Sache hat er in zehn Jahren als Trainer in Hamborn gelernt. „Egal ob Aufstieg oder Abstieg, man lernt immer etwas daraus. Man muss das Positive rausziehen und wieder aufstehen.“