Fan-Fest zwischen Frust und Freude
Zu feiern gab es in der DIN-Arena beim ersten Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nichts.
DINSLAKEN Es hätte alles so schön werden können, beim Fußball-Rudelgucken in der DIN-Arena in der Zentralwerkstatt auf dem ehemaligen Zechengelände in Lohberg. Hätte. Wenn denn die Deutsche Nationalmannschaft mit einem Sieg gegen Mexiko ins WM-Turnier gestartet wäre. Stattdessen Frust, Bestürzung und Verzweiflung bei den gut mehr als 500 Fans, die mit Trikots der Nationalmannschaft, FanShirts und schwarz-rot-goldenen Accessoires ausstaffiert auf den Sitzbänken in der DIN-Arena platzgenommen haben. „Ich bin überrascht, dass zum Aufakt direkt so viele gekommen sind“, sagt Jörg Springer, Geschäftsführer der DINEvent, die das „Rudelgucken“organisiert. Auf gleich drei großen Leinwänden können die Besucher das Spielgeschehen verfolgen, wobei einige zwischenzeitlich lieber die Hände vor die Augen schlagen, weil sie das Spiel gar nicht mehr sehen möchten. „Was machen die da?“, ist eine der Fragen, die man an diesem Fußball-Nachmittag öfters hört.
„Die da“sind natürlich die Spieler der deutschen Nationalmannschaft, und die Antwort auf die Frage geben sich die Fans in der DINArena teilweise selbst. „Die stehen da ja nur rum.“„Da ist kein Dampf im Spiel.“Kommentare wie diese sind im Minutentakt an den Tischen in der DIN-Arena zu hören. Der vorläufige Tiefpunkt der Stimmung: Das 0:1 aus deutscher Sicht durch Mexikos Nationalspieler Hirving Lozano. Fassungslosigkeit bei den Fans in der DIN-Arena, Kopfschütteln, Schweigen. Die letzten „Deutschland“-Rufe sind da schon vor einer ganzen Weile verklungen.
Trotz des Rückstands ist Daniel Rada in der Halbzeitpause noch in bester Stimmung. Im Fan-Shirt, in dessen Kragen eine schwarz-rotgoldene Sonnenbrille steckt, Hut mit Deutschland-Fahnen-Band und zwei aufblasbaren Klatschstangen in Nationalfarben in den Händen, sorgt er am Rande der Zechenwerkstatt Lohberg für Stimmung. „Wir gewinnen das Spiel noch!“, sagt er. Davon ist er überzeugt. Er ist in die DIN-Arena gekommen, um zu feiern. Gemeinsam mit seiner Familie schaut er das Spiel. „Wir sind auf jeden Fall beim nächsten Spiel wieder hier“, sagt er. Dann geht es weiter mit der zweiten Halbzeit. Volle Konzentration.
Nun. Nicht ganz. Einige Fans scheinen Jogis Jungs schon abgeschrieben zu haben, lassen sich Zeit, um sich etwas zu essen zu holen oder ihre Kinder noch eine Runde an der im hinteren Teil der DINArena aufgebauten Torwand kicken zu lassen. Und verpassen dabei auch nicht wirklich viel. Szenenapplaus gibt es, als die Kameras Marco Reus zeigen, der sich an der Seitenlinie des Spielfeldes warm macht. Seine Einwechslung bejubeln die Fans in der DIN-Arena. „Warum hat Löw den nicht früher eingewechselt?“, fragt jemand. Reus belebt das deutsche Spiel und auch die Fans in der Arena schöpfen wieder etwas Hoffnung. Doch immer wieder scheitert die Nationalmannschaft bei dem Versuch, zumindest den Ausgleich zu erzielen. „Weiter! Weiter! Weiter!“, feuern die Fans in Dinslaken die Spieler an, doch ver- gebens. Stattdessen bleiben nur Kopfschütteln und gesenkte Blicke. Deutschland verliert das Auftaktspiel und die DIN-Arena leert sich innerhalb von Minuten. Es gibt nichts zu feiern. Vielleicht bei der nächsten Ausgabe der DIN-Arena am kommenden Samstag.