Rheinische Post Duisburg

Fan-Fest zwischen Frust und Freude

- VON FLORIAN LANGHOFF

Zu feiern gab es in der DIN-Arena beim ersten Gruppenspi­el der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft nichts.

DINSLAKEN Es hätte alles so schön werden können, beim Fußball-Rudelgucke­n in der DIN-Arena in der Zentralwer­kstatt auf dem ehemaligen Zechengelä­nde in Lohberg. Hätte. Wenn denn die Deutsche Nationalma­nnschaft mit einem Sieg gegen Mexiko ins WM-Turnier gestartet wäre. Stattdesse­n Frust, Bestürzung und Verzweiflu­ng bei den gut mehr als 500 Fans, die mit Trikots der Nationalma­nnschaft, FanShirts und schwarz-rot-goldenen Accessoire­s ausstaffie­rt auf den Sitzbänken in der DIN-Arena platzgenom­men haben. „Ich bin überrascht, dass zum Aufakt direkt so viele gekommen sind“, sagt Jörg Springer, Geschäftsf­ührer der DINEvent, die das „Rudelgucke­n“organisier­t. Auf gleich drei großen Leinwänden können die Besucher das Spielgesch­ehen verfolgen, wobei einige zwischenze­itlich lieber die Hände vor die Augen schlagen, weil sie das Spiel gar nicht mehr sehen möchten. „Was machen die da?“, ist eine der Fragen, die man an diesem Fußball-Nachmittag öfters hört.

„Die da“sind natürlich die Spieler der deutschen Nationalma­nnschaft, und die Antwort auf die Frage geben sich die Fans in der DINArena teilweise selbst. „Die stehen da ja nur rum.“„Da ist kein Dampf im Spiel.“Kommentare wie diese sind im Minutentak­t an den Tischen in der DIN-Arena zu hören. Der vorläufige Tiefpunkt der Stimmung: Das 0:1 aus deutscher Sicht durch Mexikos Nationalsp­ieler Hirving Lozano. Fassungslo­sigkeit bei den Fans in der DIN-Arena, Kopfschütt­eln, Schweigen. Die letzten „Deutschlan­d“-Rufe sind da schon vor einer ganzen Weile verklungen.

Trotz des Rückstands ist Daniel Rada in der Halbzeitpa­use noch in bester Stimmung. Im Fan-Shirt, in dessen Kragen eine schwarz-rotgoldene Sonnenbril­le steckt, Hut mit Deutschlan­d-Fahnen-Band und zwei aufblasbar­en Klatschsta­ngen in Nationalfa­rben in den Händen, sorgt er am Rande der Zechenwerk­statt Lohberg für Stimmung. „Wir gewinnen das Spiel noch!“, sagt er. Davon ist er überzeugt. Er ist in die DIN-Arena gekommen, um zu feiern. Gemeinsam mit seiner Familie schaut er das Spiel. „Wir sind auf jeden Fall beim nächsten Spiel wieder hier“, sagt er. Dann geht es weiter mit der zweiten Halbzeit. Volle Konzentrat­ion.

Nun. Nicht ganz. Einige Fans scheinen Jogis Jungs schon abgeschrie­ben zu haben, lassen sich Zeit, um sich etwas zu essen zu holen oder ihre Kinder noch eine Runde an der im hinteren Teil der DINArena aufgebaute­n Torwand kicken zu lassen. Und verpassen dabei auch nicht wirklich viel. Szenenappl­aus gibt es, als die Kameras Marco Reus zeigen, der sich an der Seitenlini­e des Spielfelde­s warm macht. Seine Einwechslu­ng bejubeln die Fans in der DIN-Arena. „Warum hat Löw den nicht früher eingewechs­elt?“, fragt jemand. Reus belebt das deutsche Spiel und auch die Fans in der Arena schöpfen wieder etwas Hoffnung. Doch immer wieder scheitert die Nationalma­nnschaft bei dem Versuch, zumindest den Ausgleich zu erzielen. „Weiter! Weiter! Weiter!“, feuern die Fans in Dinslaken die Spieler an, doch ver- gebens. Stattdesse­n bleiben nur Kopfschütt­eln und gesenkte Blicke. Deutschlan­d verliert das Auftaktspi­el und die DIN-Arena leert sich innerhalb von Minuten. Es gibt nichts zu feiern. Vielleicht bei der nächsten Ausgabe der DIN-Arena am kommenden Samstag.

 ??  ?? Bestürzung, Enttäuschu­ng, Fassungslo­sigkeit bei den Fans: Denn plötzlich liegt Mexiko mit 1:0 vorn. Und statt eine Schüppe draufzuleg­en, lässt die die deutsche Nationalma­nnschaft dem Gegner jeden Raum, um ein weiteres Tor zu schießen. RP-Fotos (4):...
Bestürzung, Enttäuschu­ng, Fassungslo­sigkeit bei den Fans: Denn plötzlich liegt Mexiko mit 1:0 vorn. Und statt eine Schüppe draufzuleg­en, lässt die die deutsche Nationalma­nnschaft dem Gegner jeden Raum, um ein weiteres Tor zu schießen. RP-Fotos (4):...

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