Arbeiten vollendeter Ästhetik
Der Künstler Ivica Matijevic zeigt seine Arbeiten in der Bezirksbibliothek.
RHEINHAUSEN (RPN) Kreise, Ellipsen und Quadrate in raumfüllenden farbigen Großformaten: Einblicke in sein aktuelles Schaffen bietet der in Moers lebende bosnische Künstler Ivica Matijevic ab Samstag, 23. Juni, in der Galerie der Rheinhauser Bezirksbibliothek. Er entführt die Besucher in aufwändige Bildwelten, die es zu entdecken gilt. Die Eröffnung findet am Samstag um 17 Uhr statt - die Kunsthistorikerin Marta Cencillo Ramirez führt in die Ausstellung ein. Interessierte Bürger sind bei der Vernissage herzlich willkommen. Bis 23. August ist die Schau in Rheinhausen zu sehen.
Die Welt und das Universum sind zentrale Themen in den konzentrierten Bildräumen Ivica Matijevics. Bisweilen wirken seine Arbeiten wie Abbildungen von Himmelskörpern, die den Raum majestätisch zu beherrschen scheinen. Dafür sprechen auch zahlreiche Titel - die Werke tragen Namen wie Orbis, Natura, Weiße Landschaft, Nacht oder Sternenhimmel. Dabei ist Holz immer der Träger der großen und auch kleinen farbigen Bilder. Der Tondo, das Rundbild, ist häufig vertreten und betont die konzentrierte Umsetzung auch durch seine äußerliche Form. Aktuell ist die Ellipse als neues Gestaltungselement dazu gekommen. Schicht für Schicht Kunst ist für Matijevic ein zeitintensiver Vorgang. Er trägt seine Farben übereinander auf, am Ende sind es bis zu 40 Schichten. Dann lässt er sie trocknen, so dass Risse und Reliefs entstehen. Irgendwann ist ein ästhetischer Zustand er- reicht, an dem er anfängt, die Farbe wieder abzutragen beziehungsweise abzuschleifen.
Auch hierfür sind zig Arbeitsgänge nötig - wie ein Archäologe arbeitet sich der Künstler wieder zurück an die Oberfläche. Er suche in seinen eigenen Bildern, wurde einmal über ihn geschrieben, wobei Bewusstes und Unbewusstes sichtbar werde. Das Ergebnis sind Arbeiten von vollendeter Ästhetik.
Und schließlich fallen bei der Betrachtung die kleinen runden Farbstrukturen auf, die sich bei genauem Hinsehen als eingearbeitete Buntstifte erweisen und die ein lineares und geordnetes Raster in das Bild hineinbringen. Diese Stifte sind zu einer Art Markenzeichen für die Arbeiten Matijevics geworden und haben einen hohen Wiedererkennungswert.
Ein wundervolles Eigenleben können diese Farbstifte führen – als leuchtende Sterne am Firmament setzen sie romantische Gedanken und Erinnerungen frei. Mit diesem Prozedere hat sich Matijevic in der Kunstszene weit über den Niederrhein hinaus einen Namen gemacht.
Nach seinem Studium der Malerei und Kunstwissenschaften in Sarajevo lebt der Künstler bereits seit 1992 am Niederrhein. Bereits in seiner Studienzeit beschäftigte sich Ivica Matijevic mit mittelalterlichen Tafelbildern, die häufig als Diptychen und Triptychen angeordnet wurden. Für den Künstler prägende Erlebnisse.