Kurzfilmpreis für nackte Radler
„Kunst statt Leerraum“: Auszeichnung für Video zur Massentierhaltung
DINSLAKEN (bes) „Kunst. Liebe. KSL.“lautete das Motto des fünften internationalen Art-Festivals „Kunst statt Leerraum“in Dinslaken. Das Orgateam machte es nicht leicht, den KSL-Kunstpreis 2018 an die Künstlerin zu vergeben, die das zeigte, was im stärksten Widerspruch mit dem Thema stand. Lisa Scheidung zeigte in „The faces of truth“die Reaktionen von Menschen auf Videos zu Massentierhaltung und Schlachtungen in Echtzeit. Wer wollte, konnte sich den Zusammenschnitt der Filme in einem Raum im Raum am Laptop ansehen und seine Reaktion filmen lassen. Diese wurden dann zum Teil der Rauminstallation.
„Wir haben viel diskutiert: das Thema ist hässlich,“so Ben Perdighe, „aber Lisa macht echte Emotionen sichtbar.“Emotionen, die sie auch selbst bei der Übergabe des von Artwork 79 gestalteten Preises nicht versteckte: Aber dieses Mal waren es Freudentränen einer Künstlerin, der ihr Thema wirklich am Herzen liegt. Auch der KSL- Kurzfilmpreis ging an einen Beitrag mit einem deutlichen Statement, wenn auch die Umsetzung eher schräg und humorvoll ist. Der „Naked Bike Ride“in London ist eine Demonstration für den Umweltschutz, aber auch gegen unrealistische Schönheitsideale. Ja, und er ist auch ein großer Spaß für die Betei-
Organisator ligten, die einen Tag lang ganz legal splitternackt auf Londons Straßen Fahrradfahren dürfen. Rob Price reichte einen kurzen Dokumentarfilm über den Ride ein und gewann damit das Zuschauervoting.
Der KSL-Samstag war nicht nur zweiter und letzter Ausstellungstag für die 50 beteiligten Künstler. Es herrschte Volksfeststimmung auf der zur „Ameisenstraße“umbenannten Kolpingstraße zwischen dem „Hotel KSL“, dem Haus des Handwerks und dem „Hexenhaus“. Für Livemusik sorgten gleich zwei Bands. Eigentlich sollten sie zum Wettkampf gegeneinander antreten. Doch La Banda de Melodias und Crossed Arms spielten lieber gemeinsam und gingen beide aus dem Battle als Sieger hervor.
Und noch einmal gewann das Sympathisch-Sein. Martin Piekarski von Escape Stuff, der ins einem aufwendig renovierten Raum nicht nur Fotos in mit Messing veredelten Rahmen anbot, sondern dazwischen noch Zeit fand, jeden der anderen KSL-Bewohner zu unterstützen, gewann verdient den Sonderpreis „Herr Lehmann“. Außer Konkurrenz traten die Teilnehmer der ersten Nerd-Nite am Freitagabend an. Sie lockten eine beachtliche Anzahl von Interessierten zu ihren Powerpoint-Präsentationen über Themen von der Umweltschädlichkeit von Plastik bis zur Geschichte der Nassrasierer von 1971 bis heute.
„Wir haben viel diskutiert: das Thema ist hässlich, aber Lisa macht echte Emotionen
sichtbar“