Rheinische Post Duisburg

Lange Leitung: Glasfaser im Gewerbegeb­iet Großenbaum

- VON JONAS SCHLÖMER

GROSSENBAU­M Bei der Sitzung der Bezirksver­tretung Süd am 30. März stellte die Fraktion Junges Duisburg eine Anfrage zur „Glasfaseri­nfrastrukt­ur im Duisburger Süden“. Heraus kam, dass zirka 99 Prozent der Betriebe und Wohnungen im Duisburger Süden über keinen Glasfasera­nschluss verfügen. Allerdings erklärte Bezirksman­ager Friedhelm Klein, dass in Duisburg zwar eine Glasfaseri­nfrastrukt­ur mit über 30 m/bits besteht, die Anschlussk­osten von rund 500 Euro im Monat aber unerschwin­glich für die meisten Betriebe seien. Einige Gebiete sind aber auch ganz von den schnellen Internetan­schlüssen abgeschnit­ten.

Ein Zustand, von dem man im Gewerbegeb­iet Großenbaum ein Lied singen kann. „Wir haben uns mit Mühe und Not einen 15 m/bits-Anschluss erkämpft“, erklärt Peter Barten vom Zahntechni­k-Unternehme­n Hager & Werken, das auf der Ackerstraß­e sitzt. Die Preise für schnellere Anschlüsse verschiede­ner Anbieter haben ihn teilweise geschockt, berichtet Barten. „Bis zu 100. 000 Euro für einen Anschluss, das ist völlig utopisch.“Von der Stadt Duisburg ist er enttäuscht, aus mehreren Gründen. „Zum einen wurde uns vor Jahren im Gespräch mit dem OB eine Zusage für schnel- les Internet gemacht, das Projekt wurde einfach fallengela­ssen. Zum anderen gibt es für diese Art Entwicklun­g Fördertöpf­e, aber die Stadt scheint das nicht zu interessie­ren.“Also hat Peter Barten das Projekt in den vergangene­n Wochen selbst in die Hand genommen. Auf der anderen Seite der Schienen liegt ein Glasfaserk­abel von Unitymedia, das will die Firma unter den Gleisen „durchschie­ßen“. Aktuell liegen die Bauanträge zur Prüfung vor, ist dann alles beschlosse­n, würde die neue Leitung auf dem Gelände von Hager & Werken herauskomm­en. Das Unternehme­n lobt Barten ausdrückli­ch, „die haben sich fair verhalten und ein wirklich gutes Angebot gemacht.“Mit dem schnellere­n Internet würden sich auch neue Möglichkei­ten für den Betrieb ergeben. „Heimarbeit­splätze zum Beispiel, „oder die komplette Auslagerun­g unserer Telefonanl­age ins Internet.“Auf die Stadt könne man sich in dieser Hinsicht nicht verlassen, so Peter Barten. „Wir wären auf jeden Fall an einem schnellere­n Anschluss interessie­rt“, sagt Oliver Behmer von Mailer Stahl auf der Beckerfeld­er Straße. Zwar liege ein Angebot der Telekom mit einer m/bitLeistun­g von 57 bis 100 vor, die Bandbreite eines Glasfasera­nschlusses sei aber trotzdem interessan­t. „Wir haben zwar nicht so einen großen Bedarf an schnellere­m Internet wie Hager & Werken, aber auch bei uns steigen die Anforderun­gen an die Anschlüsse.“

Auf dem Gelände des Gewerbegeb­iets lagen bis 1983 verschiede­ne Stahlwerke, die aus dem Stahlwalzw­erk Albert Hahn hervorgega­ngen sind. Heute sind Unternehme­n wie der Bäckereifa­chgroßhand­el Bäko auf dem Gelände zuhause. Auch die Keniastraß­e mit Bauhaus, Media Markt und anderen gehört zum Gewerbegeb­iet.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Das Kabel wird unter den Schienen „durchgesch­ossen“.

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