Giacometti und Co. wieder präsent
Im Lehmbruck-Museum sind zurzeit nicht nur drei bemerkenswerte Sonderausstellungen zu sehen, sondern auch eine Neupräsentation von Sammlungswerken in der komplett renovierten Glashalle.
Die Besucherzahlen im LehmbruckMuseum steigen. Das bewies die jüngste Statistik, die kürzlich im Kulturausschuss vorgestellt wurde. Mit rund 35.000 Besuchern im Jahr 2017 wurde die bisherige „Grenzmarke“von 30.000 Besuchern deutlich überschritten. In den Jahren zuvor pendelten die Zahlen meist zwischen 25.000 und 28.000.
Diese guten Zahlen sind gewiss auch auf das Ausstellungsprogramm des Museums zurückzuführen. Das zeigt sich gerade jetzt wieder: In diesen Wochen sind gleich drei hochkarätige Sonderausstellungen im Lehmbruck-Museum zu erleben, die jede für sich eine Attraktion sind. Da ist zum einen die Ausstellung mit Werken des renommierten Duisburger Künstlers Gerhard Losemann zu sehen, der vor einigen Wochen 80 Jahre alt geworden ist, gleichwohl im Museum auch ganz neue Arbeiten zeigt, bei denen er den Computer wie einen Farbpinsel nutzt. C-Prints heißt die Schau, die zeigt, dass ein Künstler auch im höheren Alter neue technische Möglichkeiten auf eine Weise nutzt, die mit den „klassischen“Mitteln und Ansprüchen der Kunst durchaus vereinbar ist (zu sehen bis zum 5. August).
Mit der Schau „Reichtum: Schwarz ist Gold“beteiligt sich das Lehmbruck-Museum am Ausstellungsprojekt „Kunst und Kohle“der sogenannten RuhrKunstMuseen. Hier zeigt sich, wie Museen kooperieren können – zu gegenseitigem Vorteil (bis 7. Oktober).
Die dritte aktuelle Sonderausstellung ist gar eine Pioniertat: Der international renommierte chinesi- sche Künstler Xu Bing hat einen Spielfilm produziert, der ausschließlich Bildmaterial von hunderten Überwachungskameras verwendet. Im Lehmbruck-Museum wird dieser Film als DeutschlandPremiere gezeigt. Bis zum 2. September kann man diese ungewöhnliche Schau, bei der Installations- kunst und Filmkunst auf einzigartige Weise verbunden sind, erleben.
Doch nicht nur diese drei Sonderausstellungen machen das Lehmbruck-Museum zurzeit besonders anziehend. Hinzu kommt die Neupräsentation von herausragenden Werken der Museumssammlung in der vollkommen neu gestalteten Glashalle des Museums. Monatelang war dieser Trakt für die Besucher (zumindest teilweise) gesperrt, weil zum einen Deckenplatten erneuert wurden, zum anderen die gesamte Beleuchtung auf LEDTechnik umgestellt wurde; eine Maßnahme, die 370.000 Euro koste- te und die der Bund förderte. Die unvermeidliche Ausstellungs-Pause wurde genutzt, um die Präsentation von herausragenden Meisterwerken der modernen Skulptur, über die das Museum verfügt, zu optimieren.
In der 1000 Quadratmeter großen Glashalle ist jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die bedeutende Giacometti-Sammlung mit den drei Hauptwerken „Frau auf dem Wagen“, „Der Wald“und „Das Bein“zu sehen. Den Auftakt macht Wilhelm Lehmbrucks wichtige Skulptur „Die Schreitende“; zusammen mit herausragenden Skulpturen von Constantin Brancusi, Rudolf Belling und Max Bill erzählt sie die Geschichte vom Glanz des Goldes in der Kunst, vom Himmlischen und Irdischen. Das sind Themen, die zu der neuesten Errungenschaft der Sammlung von Rebecca Horn führen. Die Künstlerin, die im November mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis ausgezeichnet wurde, ist im Museum fortan mit ihrem Werk „Tanz in einer Pirouette“in der Sammlung des Hauses präsent. Gewissermaßen als Lockvogel wird in der Glashalle ein „Lifesaver“von Niki de Saint Phalle so platziert, dass er von außen gesehen werden kann. Die Glashalle wird somit ein „Schaufenster zur Stadt“. Im Innern erleben die Besucher ein wohl-abgestimmtes Miteinander von Werken, die in die moderne Kunstgeschichte eingegangen sind.
Das Museum ist regulär dienstags bis freitags von 12 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Hinzu kommen zusätzliche Öffnungszeiten bei Veranstaltungen wie der PlastikBar. Info unter www.lehmbruckmuseums.de
Rebecca Horn ist im Museum fortan
mit ihrem Werk „Tanz in einer Pirouette“
präsent.