Rheinische Post Duisburg

Giacometti und Co. wieder präsent

- VON PETER KLUCKEN

Im Lehmbruck-Museum sind zurzeit nicht nur drei bemerkensw­erte Sonderauss­tellungen zu sehen, sondern auch eine Neupräsent­ation von Sammlungsw­erken in der komplett renovierte­n Glashalle.

Die Besucherza­hlen im LehmbruckM­useum steigen. Das bewies die jüngste Statistik, die kürzlich im Kulturauss­chuss vorgestell­t wurde. Mit rund 35.000 Besuchern im Jahr 2017 wurde die bisherige „Grenzmarke“von 30.000 Besuchern deutlich überschrit­ten. In den Jahren zuvor pendelten die Zahlen meist zwischen 25.000 und 28.000.

Diese guten Zahlen sind gewiss auch auf das Ausstellun­gsprogramm des Museums zurückzufü­hren. Das zeigt sich gerade jetzt wieder: In diesen Wochen sind gleich drei hochkaräti­ge Sonderauss­tellungen im Lehmbruck-Museum zu erleben, die jede für sich eine Attraktion sind. Da ist zum einen die Ausstellun­g mit Werken des renommiert­en Duisburger Künstlers Gerhard Losemann zu sehen, der vor einigen Wochen 80 Jahre alt geworden ist, gleichwohl im Museum auch ganz neue Arbeiten zeigt, bei denen er den Computer wie einen Farbpinsel nutzt. C-Prints heißt die Schau, die zeigt, dass ein Künstler auch im höheren Alter neue technische Möglichkei­ten auf eine Weise nutzt, die mit den „klassische­n“Mitteln und Ansprüchen der Kunst durchaus vereinbar ist (zu sehen bis zum 5. August).

Mit der Schau „Reichtum: Schwarz ist Gold“beteiligt sich das Lehmbruck-Museum am Ausstellun­gsprojekt „Kunst und Kohle“der sogenannte­n RuhrKunstM­useen. Hier zeigt sich, wie Museen kooperiere­n können – zu gegenseiti­gem Vorteil (bis 7. Oktober).

Die dritte aktuelle Sonderauss­tellung ist gar eine Pioniertat: Der internatio­nal renommiert­e chinesi- sche Künstler Xu Bing hat einen Spielfilm produziert, der ausschließ­lich Bildmateri­al von hunderten Überwachun­gskameras verwendet. Im Lehmbruck-Museum wird dieser Film als Deutschlan­dPremiere gezeigt. Bis zum 2. September kann man diese ungewöhnli­che Schau, bei der Installati­ons- kunst und Filmkunst auf einzigarti­ge Weise verbunden sind, erleben.

Doch nicht nur diese drei Sonderauss­tellungen machen das Lehmbruck-Museum zurzeit besonders anziehend. Hinzu kommt die Neupräsent­ation von herausrage­nden Werken der Museumssam­mlung in der vollkommen neu gestaltete­n Glashalle des Museums. Monatelang war dieser Trakt für die Besucher (zumindest teilweise) gesperrt, weil zum einen Deckenplat­ten erneuert wurden, zum anderen die gesamte Beleuchtun­g auf LEDTechnik umgestellt wurde; eine Maßnahme, die 370.000 Euro koste- te und die der Bund förderte. Die unvermeidl­iche Ausstellun­gs-Pause wurde genutzt, um die Präsentati­on von herausrage­nden Meisterwer­ken der modernen Skulptur, über die das Museum verfügt, zu optimieren.

In der 1000 Quadratmet­er großen Glashalle ist jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die bedeutende Giacometti-Sammlung mit den drei Hauptwerke­n „Frau auf dem Wagen“, „Der Wald“und „Das Bein“zu sehen. Den Auftakt macht Wilhelm Lehmbrucks wichtige Skulptur „Die Schreitend­e“; zusammen mit herausrage­nden Skulpturen von Constantin Brancusi, Rudolf Belling und Max Bill erzählt sie die Geschichte vom Glanz des Goldes in der Kunst, vom Himmlische­n und Irdischen. Das sind Themen, die zu der neuesten Errungensc­haft der Sammlung von Rebecca Horn führen. Die Künstlerin, die im November mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis ausgezeich­net wurde, ist im Museum fortan mit ihrem Werk „Tanz in einer Pirouette“in der Sammlung des Hauses präsent. Gewisserma­ßen als Lockvogel wird in der Glashalle ein „Lifesaver“von Niki de Saint Phalle so platziert, dass er von außen gesehen werden kann. Die Glashalle wird somit ein „Schaufenst­er zur Stadt“. Im Innern erleben die Besucher ein wohl-abgestimmt­es Miteinande­r von Werken, die in die moderne Kunstgesch­ichte eingegange­n sind.

Das Museum ist regulär dienstags bis freitags von 12 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Hinzu kommen zusätzlich­e Öffnungsze­iten bei Veranstalt­ungen wie der PlastikBar. Info unter www.lehmbruckm­useums.de

Rebecca Horn ist im Museum fortan

mit ihrem Werk „Tanz in einer Pirouette“

präsent.

 ??  ?? Die komplett renovierte Glashalle des Lehmbruck- Museums.
Die komplett renovierte Glashalle des Lehmbruck- Museums.

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