„Romantik pur“mit der Klavierklasse Engel
Fünf besonders begabte junge Menschen schlugen einen Bogen über fast ein Jahrhundert.
Die Studierenden der Klavierklasse von Prof. Till Engel und Kai Schumacher am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste widmeten sich bei ihrem jüngsten Klassenabend ganz der Epoche der musikalischen Romantik. Fünf besonders begabte junge Menschen, davon vier aus Ostasien, schlugen einen Bogen über fast ein Jahrhundert. Es begann mit dem Eingang in die Romantik, konkret mit der „Wanderer-Fantasie“C-Dur op. 15 D 760 von Franz Schubert.
Die vier Sätze einer klassischen Sonate gehen hier unmittelbar ineinander über, beruhen alle auf Schuberts „Schicksalsrhythmus“, hier übernommen aus seinem Lied „Der Wanderer“, das im langsamen Abschnitt zitiert wird. Kuo Zhang ist noch Bachelor-Student und beherrscht mit klarer Spieltechnik und leideschaftlicher Attacke dieses in jeder Hinsicht anspruchsvolle Werk schon ziemlich gut.
Am anderen Ende der Skala stand im Kleinen Konzertsaal der Ausgang in die Moderne mit jener letzten Sonate Nr. 10 op. 70, die Alexander Skrjabin den „Küssen der Sonne“widmete - gemeint sind die Insekten. Oleksandr Loiko aus der Ukraine gelang es, die komplexe Musik hell und sogar bildhaft erscheinen zu lassen. Von der Trilogie dazwischen muss zumindest noch er- wähnt werden, wie brillant Sida Li die drei wichtigsten Sätze aus dem Zyklus „Années de Pèlerinage - Deuxième année: Italie“von Franz Liszt hinlegte.
Es waren das schwärmerische „Sonetto 47 del Petrarca“, das wehmütige „Sonetto 123 del Petrarca“und das dramatische „Après une lecture de Dante - Fantasia quasi Sonata“über jenen fünften Kreis der Hölle, in dem sich laut Dante die Sünder aus Liebe aufhalten.