Saison-Kehraus mit Sekt und Tränen
Im Anschluss an die Premiere ihres Märchen-Musicals feierte die Burghofbühne den Saison-Kehraus. Es hieß Abschied nehmen von Marie Förster, Markus Penne und Patric Welzbacher.
DINSLAKEN (bes) Selten wurde bei der Verabschiedung von Ensemblemitgliedern der Burghofbühne so viel gelacht und so viel geweint. Nach dem sie sich gerade noch bei der Premiere von „Pettersson und Findus“mit einer Spielfreude in die Rollen gelegt haben, die in keiner Weise darauf schließen ließ, dass sie diese schon in ein paar Wochen gar nicht mehr weiterführen werden, wurden Marie Förster, Markus Penne und Patric Welzbacher beim traditionellen Kehraus zum Saisonabschluss auf dem Tenterhof von Intendant Mirko Schombert verabschiedet. Zwei Jahre lang haben die drei gemeinsam mit der am Landestheater bleibenden Julia Sylvester die aktuellen Erfolge der Burghofbühne mitgeprägt.
Aber so ist das nun einmal an kleinen Häusern. Sie sind erste Stationen für Jungschauspieler. Und ein Knochenjob. Gerade dann, wenn es, wie jetzt, gut läuft. Engmaschig gesteckte Gastspielkalender, kaum einen freien Tag, eigentlich unmöglich, dazwischen noch neue Inszenierungen zu proben. Das zermürbt oder es schweißt zusammen. Bei dem Quartett der letzten zwei Jahre war letzteres der Fall.
„Wir sind eine Familie geworden“, so Julia Sylvester. Nachdem das scheidende Trio sich beim Team der Burghofbühne mit Abschiedsliedern, mit Weinen und mit Weinbrand verabschiedet hat (bei letzterem war Julia Sylvester schon dabei), erinnerte die im Ensemble verbleibende Schauspielerin mit einem „Wisst ihr noch“an die Insidergags, Autopannen und asiatischen Buffets, die das „Scherzensemble“gemeinsam erlebt hat. Ein Stichwort reichte für ein für die zahlreichen Kehraus-Gäste nicht zu verstehendes Kichern. Aber es war dennoch ansteckend. Und man merkte, was dieses Ensemble auf der Bühne geleistet hat – diese Emotionen waren nicht gespielt.
Von „Casanova“bis „Männerhort“, vom Humboldt in der „Vermessung der Welt“bis zu Herta in den „Känguru-Chroniken“: Markus Penne verriet, dass er das erste Vorsprechen seines Lebens auf dem Tenterhof noch bei Thorsten Weckherlin vermasselt habe, glücklicherweise trifft man sich immer zweimal und seit dem „Frühstück bei Tiffany“lernte das Burghofbühnenpublikum ihn bei jeder Premiere von einer völlig neuen, überraschenden Seite kennen.
Patric Welzbacher, dem Mirko Schombert „Dramaturgen-Qualitäten“bescheinigte, machte schauspielerisch in den zwei Jahren die größte Entwicklung: Hier erlebte man in Echtzeit, was das Sammeln von Bühnenerfahrung für junge Schauspieler bedeutet. Marie Förster überzeugte im Abendspielplan ebenso wie in ihrem eigentlichen Engagement als Schauspielerin im Kindertheater. Schombert hob ihren besonderen Respekt auch gegenüber dem kleinen Publikum hervor.
Die drei Schauspieler werden wohl in Gastrollen noch hier und da bei der Burghofbühne zu sehen sein. Sind Produktionen „abgespielt“, werden die Requisiten nicht mehr gebraucht. Deshalb kam am Freitag einiges zugunsten der Burghofbühne unter den Hammer, die Bieter lieferten sich wahre Schlachten. 75 Euro für einen Plüschkater, 25 Euro für ein handgebasteltes Huhn.
Auch das wunderliche, niedliche „kleine Ich“fand eine neue Besitzerin. Sichtbar erhalten aber bleibt allen Freunden der Burghofbühne die Dampflok „Emma“. Die Mitglieder des Fördervereins, darunter die frisch im Amt bestätigte Vorsitzende Cornelia Lesemeister und Bürgermeister Michael Heidinger, haben privat zusammengeworfen und ersteigerten die „Emma“: „Wir werden eine Einlagerungsmöglichkeit für sie in der neuen Kathrin-Türks-Halle finden und holen sie bei jeder Burghofbühnenpremiere heraus.“
Nach dem offiziellen Teil wurde auf dem Tenterhof noch lange gefeiert. Melvin Schulz-Menningmann übernahm die Live-Musik, Anna Scherer bot Interessierten einen Blick hinter die Kulissen.