Schaunig und Kubalski fahren zur WM
Die Hockey-Spielerinnen, die ihre Laufbahn beim TV Jahn Hiesfeld begonnen haben, sind bei der Weltmeisterschaft in London dabei. „Wir Hiesfelderinnen haben es geschafft“, sagt Abwehrspielerin Maike Schaunig stolz.
DINSLAKEN-HIESFELD Als Bundestrainer Xavier Reckinger das Aufgebot für die Hockey-Weltmeisterschaft der Damen verkündet, indem er Bilder der Spielerinnen an die Wand wirft, die den Sprung in den endgültigen Kader geschafft haben, sitzen Maike Schaunig und Nathalie Kubalski im Besprechungsraum nebeneinander. Die Anspannung ist groß, die Freude im nächsten Mo-
„Dass wir zwei aus so einem kleinen Heimatverein zur WM fahren, ist etwas Besonderes“
Nathalie Kubalski
Torhüterin
ment umso größer. Die beiden langjährigen Jugendspielerinnen des TV Jahn sind tatsächlich nominiert, vertreten die deutschen Farben vom 21. Juli bis 5. August in London, im Land des Olympiasiegers von 2016. „Wir Hiesfelderinnen haben es geschafft“, geht es Abwehrspielerin Maike Schaunig durch den Kopf. Ihre Mitstreiterin denkt ganz ähnlich: „Dass wir zwei aus so einem kleinen Heimatverein zur WM fahren, das ist schon etwas Besonderes“, sagt Torhüterin Nathalie Kubalski. Beide kennen sich schon ewig, spielten jeweils mit der Schwester der anderen in einer „Veilchen“-Mannschaft.
24 Frauen hatte Reckinger in der vergangenen Woche zum entscheidenden Lehrgang mit drei Testspielen nach Velbert eingeladen. „Es waren sehr viele etablierte Spielerinnen dabei, da habe ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich an meine Nominierung geglaubt. Ich war in Velbert zwar durchaus mit meinen Leistungen zufrieden, habe aber bis zum Schluss richtig gezittert“, sagt die 22-jährige Schaunig, die in der Bun- desliga für Uhlenhorst Mülheim spielt und schon im vergangenen Herbst beim World League-Finale in Neuseeland dabei sein durfte. „Ich war vorher recht entspannt, weil ich mir ganz sicher war, dass ich gute Chancen habe“, sagt Kubalski. Doch als der Bundestrainer schließlich die so bedeutsame Folie auflegt, ist auch die Torhüterin des Düsseldorfer HC plötzlich „sehr nervös“.
Die Nervosität ist bei den beiden Dinslakenerinnen nun längst einer großen Vorfreude gewichen. „Wir spielen zwei der drei Vorrundenspiele an den gleichen Tagen wie die Engländerinnen, deshalb erwarte ich viele Leute im Stadion, die wegen des amtierenden Olympiasiegers kommen. Es wird dementsprechend eine besondere Atmosphäre. Bei den K.o.-Spielen dann sowieso“, sagt Kubalski. Auch Schaunig erwartet ein ungemein stimmungs- volles Turnier und sieht das eigene Team mit guten Karten ins Rennen gehen, vor allem „wegen der guten Mischung aus erfahrenen und noch ganz jungen Spielerinnen“.
Bis zum Start liegt aber noch viel Arbeit vor dem Dinslakener Duo und dem gesamten DHB-Team. Weitere Lehrgänge, Testspiele und Freundschaftsturniere gegen hochkarätige Gegner, unter anderem Anfang Juli zweimal in London gegen England, stehen an. Bis zum WMStart bleiben so nur noch ganze sechs Tage in der Heimat. Universität, Praktikum und Studentenjob müssen da erst einmal hinten anstehen.
Es ist halt nicht immer leicht, den Leistungssport Hockey mit dem beruflichen Weiterkommen zu vereinbaren, aber das Erlebnis, Deutschland bei einer Weltmeisterschaft zu vertreten, verspricht ohne Zweifel eine großartige Entschädigung zu werden. „Das wird einfach nur Bock machen, in diesem Stadion zu spielen“, sagt Maike Schaunig.
Und Nathalie Kubalski muss sogar ein wenig schmunzeln: „Wenn uns das vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, wir hätten es wohl nicht geglaubt.“