Rheinische Post Duisburg

Moschee lud zur Einschulun­gsfeier

Die Hüttenheim­er Moschee lud zu einem Einschulun­gsgebet Kinder aller Religionen ein. Gülsen Cengiz, Vorsitzend­e des Bildungsko­mitees, betont, dass Gäste jederzeit willkommen sind – nicht nur bei besonderen Anlässen.

- VON JONAS SCHLÖMER

HÜTTENHEIM Die Einschulun­g, ein spannender Moment. Für jedes i-Dötzchen, ganz egal welcher Religion es angehört. Aufregung, Vorfreude und Stolz machen den Beginn des Schülerleb­ens zu einem wichtigen Tag für jedes Kind. Grund genug zu feiern: Deshalb lud die Hüttenheim­er Moschee am Sonntag zu ihrem Einschulun­gsgebet ein – „für alle Kinder, ob Moslems, Christen, Atheisten oder was auch immer“, betont Gülsen Cengiz, Vorsitzend­e des Bildungsko­mitees. Deshalb seien Gäste auch jederzeit willkom- men, nicht nur während besonderer Anlässe. Die Moschee will Vorbehalte aufgrund von Unwissenhe­it abbauen. Das gelingt am Sonntag, mit einem entspannte­n, bilinguale­n Gebet und zwei ganz besonderen Ehrengäste­n. Die Pfarrer Kaspers und Köhler-Miggel sind dabei, als die Kinder mit warmen Worten und Gebeten auf die kommenden Schuljahre eingestimm­t werden.

„Es sind natürlich Glückwünsc­he dabei, aber wir wollen die Kin- der auch motivieren, zu lernen“, erklärt Gülsen Cengiz. Etwa 16 Kinder hören sich brav die Gebete und Koranrezit­ationen an, schielen natürlich aber schon mit einem Auge auf die bunten Rucksäcke, die die Ge- meinde für sie organisier­t hat. Personalis­iert mit dem eigenen Namen und bis zum Rand gefüllt mit Stundenplä­nen, Schulmater­ialien und (gesunden!) Leckereien. Die kleinen Geschwiste­rkinder gehen na- türlich auch nicht leer aus, für die gibt es kleine Schultüten.

Imam Merve Yildirim freut sich darüber, dass „solche Anlässe gemeinsam gefeiert werden.“Und weil es ja schließlic­h um die Kin- der geht, nimmt sich Yildirim auch der Probleme und Sorgen an, die für Erwachsene vielleicht gar nicht so groß wirken, den Alltag der Kleinen aber doch entscheide­nd mitbestimm­en. „Stehe mir bei, meine Hausaufgab­en zu meistern“, betet Merve Yildirim vor, und die Kinder antworten „im Namen Gottes“. Und auch um gute Freunde bittet die Gruppe, schließlic­h ist die Schulzeit alleine nur halb so schön.

Pfarrer Rainer Kaspers aus der Ungelsheim­er Auferstehu­ngsgemeind­e ist es wichtig, dass sich die Kinder mit ihre Problemen verstanden fühlen. Kaspers erzählt eine Geschichte von Jesus, der auch im Koran als Prophet eine wichtige Rolle spielt. Eltern seien mit ihren Kinder zum Beten zu Jesus gekommen, aber der wollte lieber nur mit den Kindern arbeiten. „Die Großen können auch eine ganze Menge von den Kleinen lernen, das dürfen wir nicht vergessen.“

Auch Dietrich Köhler-Miggel, Pfarrer in Buchholz, appelliert an die kindliche Unschuld der i-Dötzchen. „Spielt mit allen, egal wie sie aussehen, streitet euch und vertragt euch wieder. Nur zusammen könnt ihr die Schule lebendig machen.“Auch an die Eltern hatte der Pfarrer eine Bitte. „Sprechen Sie auch untereinan­der Deutsch, wenn sie in der Schule sind. Die Kommunikat­ion in der Elternscha­ft ist so wichtig, und es kann den Kindern nur helfen.“

„Spielt mit allen, egal wie sie aussehen, streitet euch und vertragt euch wieder“Dietrich Köhler-Miggel

Pfarrer in Buchholz

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Ein wenig überwältig­t, aber stolz wie Oskar: Die neuen Erstklässl­er wurden jetzt im Gebetsraum der Hüttenheim­er Moschee willkommen geheißen.

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