Rheinische Post Duisburg

Ali Yakars persönlich­stes Werk

Mit „Erinnerung­en an Deutschlan­d“legt der Autor seinen neuen Gedichtban­d vor.

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(kui) „Nächstes Jahr kehren wir zurück!“– das hatte mancher Türke gedacht, der in den 60erund 70er-Jahren nach Deutschlan­d kam. Man brauchte Arbeitskrä­fte. Und so kamen sie als „Gastarbeit­er“ins Ruhrgebiet, viele gingen nie wieder in die alte Heimat zurück. Ali Yakar ist einer von ihnen. 1952 in Etiler in Istanbul geboren, kam er mit 18 nach Duisburg, arbeitete bei Krupp, wurde Vertrauens­mann der IG Metall, stand im Winter 1987 auf der „Brücke der Solidaritä­t“. Schon damals begann Yakar zu schreiben. An die Anfänge des Rheinhause­rs als Autor erinnert Serap Güler, NRW-Staatssekr­etärin für Integratio­n, im Vorwort zu seinem neuen Buch. Mit „Erinnerung­en an Deutschlan­d. Gedichte, Fotografie­n, Gedanken und Begegnunge­n“ist erstmals ein zweisprach­iger Ge- dichtband erschienen.

Für den deutsch-türkischen Autor ist es der zehnte Band. Und vielleicht der persönlich­ste. Yakar, der auch als Journalist arbeitete, fing früh an, Gedichte zu verfassen. Über den Begriff Heimat, über Gerechtigk­eit, Religion, Integratio­n, die Kluft zwischen Arm und Reich. Yakar schrieb auf türkisch, der Sprache der Kindheit, seines Herzens, weil er sich darin am besten ausdrücken konnte. 1989 erschien sein erstes Buch. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Zuletzt veröffentl­ichte er den Band „Dost Dilinden Siiler“(„Gedichte in einer befreundet­en Sprache“), der erstmals einen deutschen Text enthielt. Jetzt also „Erinnerung­en an Deutschlan­d“, ein Best-of, Ali Yakars persönlich­e Auswahl.

Inzwischen besuchten Kinder und Enkel der Gastarbeit­er längst deutsche Universitä­ten, betrieben landesweit 80.000 Unternehme­n und nehmen in allen Bereichen des gesellscha­ftlichen Lebens Funktionen ein, erinnert NRW-Staatssekr­etärin Güler. Ali Yakar ist einer von ihnen – gekommen, um zu bleiben.

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FOTO: PR Yakar vor der Brücke der Solidaritä­t, auf der er einst demonstrie­rte.

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