Rheinische Post Duisburg

Eminem überrascht mit neuem Album

- Philipp Holstein

Eminem hat gestern ein neues Album in die Welt geschickt, ganz ohne Vorwarnung. „Kamikaze“ist nicht der große Wurf, aber dennoch das beste, was der 45-Jährige zuletzt veröffentl­icht hat. Er bemüht sich um eine raue Ästhetik, das Album mutet wie ein Mixtape an, wobei man stets merkt, dass da viel Geld drin steckt. Dr. Dre hat es produziert, und allein das Cover ist schon toll: eine Verneigung vor dem Beastie Boys-Debüt „Licensed To Ill“. Gleich zu Beginn sagt Eminem, dass er Lust habe, der Welt eins auf die Mappe zu geben. Er zürnt, weil sein müdes Album „Revival“von 2017 so schlecht besprochen wurde. Verletzte Eitelkeit ist halt der stärkste künstleris­che Antrieb. Sämtliche jungen Rapper, die derzeit als heiß gelten, bekommen ihr Fett weg. Eminem zitiert an drei Stellen Kendrick Lamar; der ist der einzige, den er auf Augenhöhe sieht. Am besten ist Eminem, wenn er sich in Rage redet, und das tut er hier oft. Großartig ist das ultrahoche­rhitzte Silbenmass­aker „Lucky You“, bei dem er an die Grenzen dessen kommt, was anatomisch mit der Zunge möglich ist. Reine Leistungss­chau – herrlich. Eminem nennt Donald Trump im Folgenden eine „böse Schlange“. Und er erzählt, dass er Besuch vom Secret Service bekam, nachdem er Trump bei Youtube verbal hart attackiert hatte – unklar, ob es stimmt. Die zweite Hälfte fällt dann deutlich ab. „Nice Guy“und „Good Guy“sind peinlich. Am Ende steht der fade Song „Venom“. Fazit: Eminem findet beinahe zurück zu alter Stärke.

 ?? FOTO: LABEL ?? Das Cover von „Kamikaze“zitiert die Beastie Boys.
FOTO: LABEL Das Cover von „Kamikaze“zitiert die Beastie Boys.

Newspapers in German

Newspapers from Germany