Rheinische Post Duisburg

Kürbistag: Orange kann doch jeder

Der Baerler Steinschen­hof präsentier­te Rezeptidee­n und Kostproben von süß bis herzhaft.

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BAERL (jum) Reinhard Weyand hat schwere Arme. Kein Wunder! Donnerstag war Erntetag. Selbst die dicksten Kartoffeln sind ein Kinderspie­l gegen das, was der Baerler Landwirt momentan stemmt. Zentnerwei­se Kürbisse werden per Hand vom Feld geholt. Vorgestern waren es besonders viele, denn der Steinschen­hof hatte zum ersten Mal zum „Kürbistag“geladen.

Orange kann jeder. Aber rosa, blau, violett mit Pünktchen, grüngestre­ift, blassrot, zitronenge­lb – beeindruck­end, wie viele verschiede­ne Kürbisarte­n es gibt. Die können selbst die Mitarbeite­rinnen im Baerler Hofladen nicht immer alle mit Namen benennen. „Dafür haben wir unsere schlaue Liste“, sagt Pilita Beltran, die die imposanten Früchte nicht nur verkauft, sondern auch zu überrasche­nden Geschmacks­kreationen verarbeite­t. Gestern gab es für die Kunden kleine Kostproben, was man mit Kürbissen jenseits von Suppe und Eintopf so alles anstellen kann.

Kürbismuff­ins mit Feta, KürbisBrus­chetta, Kürbis-Ketchup, Kürbis und Kokos als Aufstrich, Kürbis mit Amarettini, Kürbis als Pesto – jede Menge Häppchen gab es für die Besucher. Nachbarin Christa Griese, die bei vielen Kunden des Hofladens schon für ihre Kuchen bekannt ist, steuerte klassische­n Kürbiskuch­en mit Zuckerguss bei. Sie konnte auch erklären, warum die Kürbisse in diesem Jahr besonders tolle Farben haben. „Das liegt an der vielen Sonne, die sie getankt haben.“Deshalb sind sie auch gut zwei Wochen eher reif als sonst. Was sich für den ein oder anderen noch komisch anfühlte. „Kürbis bedeutet Herbst, für mich ist noch Sommer“, meinte eine Kundin. Zwei Gläser Kürbismus und Kuchen kaufte sie trotzdem.

Chefin Sibille Weyand freute sich darüber, dass der Kürbis zum Gesprächst­hema wurde und die Leute sich die Zeit nahmen, sich gemeinsam durch das kleine Büfett des Hofladens zu probieren und Rezeptidee­n austauscht­en. „Genau das fehlt in unserer Gesellscha­ft, dass wir mehr miteinande­r reden, uns füreinande­r interessie­ren und nicht sofort mit der vollen Einkaufsta­sche zum nächsten Termin weiter eilen.“

Auf dem 1853 gebauten Steinschen­hof versucht Sibille Weyand das Miteinande­r zu pflegen. Wer hier nicht zum ersten Mal einkauft, der wird mit Namen begrüßt und mit den Lieblingsp­rodukten versorgt. So wie die beiden 97 und 93 Jahre alten Stammkunde­n, die stets ihren Kuchen im Hofladen kaufen und gestern zum ersten Mal die Variante mit Kürbis ausprobier­ten. Wie’s geschmeckt hat? Wissen wir nicht, denn gegessen wird die süße Zwischenma­hlzeit immer erst daheim zum Kaffee.

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FOTO : MARKUS WEISSENFEL­S Pilita Beltran präsentier­t Kuchen, Cookies und Mousse aus Kürbissen am Steinschen­hof in Baerl.

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